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Full text of "Grund vn[d] Vrsach ausz gotlicher Schrifft d[er] Neüwerungen, an dem Nachtmal des Herren, so Man die Mess nennet, Tauff, Feyrtagen, Bildern vn[d] Gesang, in der Gemein Christi, wañ die züsamen kompt, durch vnnd auff das Wort Gottes, zü Strassburg fürgenomen. Ein sendtbrieff an den durchleüchtigen hochgeboren fürsten vnd herrn, Fridreich Pfaltzgraue, auch in dem ein jede christlich Oberkeit ermanet würt, den genanten geistlichen keins Wegs gehelle[n], einig Leer oder Predig so man sich vff die Schrifft berüfft, vnuerhört zů verdammen, mit ablenung irer losen nichtige[n] einreden"

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| Grund vn vꝛſach 
Aàuß gotlicher ſchꝛifft ð neü⸗ 


werungen / an dem nachtmal des herꝛen / ſo man 
* die Meſs nennet / Tauff / Feyrtagen / bildern 
f vñ geſang / in der gemein Chꝛiſtt / wañ die 
züſamen kompt / durch vnnd auff das 
woꝛt gottes / zů Straßburg 
fürgenomen. 


Ein ſendtbꝛieff an den durch⸗ 

j leüchtigen hochgeboꝛen fürſten vnd herꝛn / Fud⸗ 
reich Pfaltzgraue / auch in dem ein jede chꝛiſtlich 
oberkeit ermanet würt / den genanten geiſtlichen 
keins wegs gehellẽ / einig leer oder pꝛedig / ſo man 
ſich vff die ſchꝛifft beruͤfft / vnuerhoͤꝛt / zů verdam 
men / mitt ablenung irer loſen nichtigẽ einreden. 


| | Martinus Butzer. 


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40 | 
Dem durchleüchtigen hochge⸗ 
boꝛen Fürſten vnd herꝛen / herꝛ Fridꝛeich Pfaltzgraue 
bey Rheyn / hertzog in Beyern / meinem 6 
M gnaͤdigſten herꝛen. * 4 


| 450 Vꝛchleüchtiger hochgeboꝛner fürſt / gnaͤdiger her: 
EGnad vnd frid von gott dem vatter / vnd vnſerem 
Herzen Jeſu Chuſto / winſch ich E. F. G. mit erbietung mei- 
nes vnderthaͤnigen gantz willigẽ dienſts / alzeit bereit zuͤuoꝛ. 
Ich ſag lob vnd pꝛeiß / gott vnſerm barmhertzigẽ aller guͤtig 
ſten vater / der E. F. G. fo gnaͤdigklich bißher be waret hat / dz 
ſye ſich zů verfolgen / das Euangelion vnſers heylands Je⸗ 
A fu Chꝛiſti / keins wegs hat bewegen laſſen / wie hefftig jach / 
etliche vom genantẽ geiſtlichen hauffen / ſich des / bey allem 
RR gewalt bearbeiten / ſonder hat ir auch / zů feine heyligẽ woꝛt / 
| ein geneigt gůtwillig hertz / verlihen / dz fich in woꝛenchuſt⸗ 
1 lichen thaten taͤglich je mer vnd mer eyget. Dann ein beſon⸗ 
e de 11 der groſſe gnad vnd ſegen gottes iſts / fo er vns gotſelige für⸗ 
e e ee Ann, ſten fürſetzet / wie es ſein groſſer zoꝛn vnd ſchwere plag iſt / ſo 
. a er gotloſe kinder vnd thoꝛen laſt herſchen / wie das neben an⸗ 
(Aer -N, dern vil oꝛten der ſchꝛifft / Iſa. z. vnd. za. geleſen wuͤrt. Vnd 
ej, der weyß fürſt Salomon ſpꝛicht. So die rechten bluͤen / gat 
. es dem volck wol / ſo aber die gotloſen herſchen / trauret das 
volck. Darumb wie allen gotſeligen / alſo iſt es mir ein be⸗ 
ſonder groſſefreüd im herꝛen / das ich ruͤmen hoͤꝛe / wie E. F. 
G. ſampt etlichen andern fürften zů fuͤrderung / des heyligen 
Euangelij / alſo ein geneigten willen tregt / dz dañ ein merek 
firher heiſſamer glantz iſt ſeiner erbaͤtmbde vnd groſſer gna⸗ 
den. Der ich mich auch / E. F. G. halb in ſonderheit zů freü⸗ 
wen hab. Dann ſye mich / als ich von dem münch ſtand / in 
welchem fürwar / wenig ſend die gott kennen / erloͤſet / ſo gne⸗ 


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digklich zum biener angenomen / gehalten / vñ nach dem mir 
gott ein andere beruͤffung hette zuͤgefuͤgt / wider geurlaubt 


bnd abgefertigt hat / das ich billich E. F. G. wolfart vñ heil / 


für andern begeren / vnd mit hoͤchſtem fleiß darumb den al⸗ 
mechtigen bitten ſol / auch mit groſſer danckſagung vñ wun 

ne des hertzẽ / vernemen / dz er ſolchs fo reyhlich mitt ir ſchafft 
vnd würcket. Er vnſer got vnd herꝛ / der das hertz aller künig 
vnd fürſten / in feiner hand hat Pꝛou. xxj. vnd ſelb / allein in 
allen / wircket bede / das wellen vnnd das thůn Phil. z woͤlle / 
fein werck in euch angefangen / volfuͤren vñ volenden / nem⸗ 
lich die erkantnuß / ſeins allerliebſten füns vnſers herzen Je 
für Chꝛiſti / den er von den todten aufferwecket hat / vnd geſetz 
et zů feiner gerechten / im hymeliſchen weſen / über alle fürs 
ſtenthůmb / gewalt / macht / herſchafft / vnd alles was genent 
mag werden / nit allein in diſer welt / ſonder auch in der 307 
künfftigẽ / vñ hat alle ding vnder feine füß gethan / vñ hat jn 
geſetzet voꝛ alle dinge / zum haupt der gemeine / welche do iſt / 
fein leyb / vnd die fuͤlle / des der alles in allen erfüllet Ephe. i. 

¶ Es mag nit faͤlen / wie d herꝛ auch felb weyß geſagt hat / es 
muͤſſen vil widerchꝛiſten ſein / die vnder ſeinem namẽ komẽ / 
vñ menigklich / aber beuoꝛab fürſtẽ vñ herꝛtẽ᷑ / als an denẽ vil 
andere hangẽ / vondiſem vnſerm einigẽ heyland / auff ſachẽ 
vf fünd / ſo nen gewoͤnlich / abzůwendẽ / kein müglichẽ fleiß 

ſparẽ. Aber es wůrt vergebẽ ſein / fo man den voglẽ dz garn 

für die auge ſtelt / wie Salomon ſagt es würt E. F. G. die ge 
wiſſe zeügnuß des herꝛen / ſo auch die vnklugẽ weyß machet / 

dz vnzergencklich helle woꝛt gottes / alſo weiſen vñleiten / dz 

bey ir ſolche teüſcher irer triegerey vnd falſcher gleyßnerey / 

kleinen fürgang erlangen ſollen. Dañ wer moͤchte doch fein 
den gott anders nit gar hingewoꝛffen vnd verblendet hette / 
der nit auß dem hellen geſatz gottes als bald ſehen ſolte / das 


wit vnſers thüns / all zů mal ſünder vnd verdampt ſeind / ſo 

doch überal kein menſch auff erden gefunden wuͤrt / der / gott 
von gantzem hertzen vnnd ſein nechſten als ſich ſelb liebe / an 

welchen zweien ſtucken doch das gantz geſatz / vñ alle pꝛophe⸗ 

ten hangen / alſo das wer hieran felet / alle gots gebot über? 
tretten hat? Seytenmal wir deñ alle uͤbertretter fein goͤtlich 

er gebott / vnd deßhalb verdampt vnd vermaledeyet / ſo wer⸗ 

den wir ons ſelb / noch auch andere menſchẽ / von ſolcher ver⸗ 

damnuß vnd vermaledeyung / je nit helffen moͤgen / wie wir 
in vngnaden ſeind / alſo würt auch alles vnſer thun bey gott 
vnangenem ſein. Der baum ſol nichts / wie wolten denn die 
frücht etwas taugen: So deñ alle gottes ſchꝛifft / vns zů dem 
einigen gebenedeyten ſamẽ Abꝛahe / in dem alle voͤlcker / ge⸗ 
benedeyet werden ſollen / vnſern herzen Jeſum Thriſtum / 

der allein fein volck / von ſünden erloͤſet / weiſet vñ fuͤret / von 
jm durch ein woꝛen glauben verzihung der ſünd / vñ ewigen 
ſegen zu erlangen / wer wolt dañ fo vnſinnig ſein / der ſolichs 
zů erlangen vnderſton wolte / durch ſich ſelb / oder ander erea 
turen / ſein oder andere werck / es fen beychten / auffgeſetzte ge 
nuͤgthuͤung / abloß / der münch verdienſt / oder wes man des 
dings mer erdacht hat / zu troſt etlicher faulen beüchen / vnnd 
aber groſſem ſchaden vnd nachteyl der armen vnwiſſenden 
felenz ¶ Chꝛiſtus ſpꝛicht / kompt her zů mir alle die ir muͤſes 
lig / vnd beladen ſeind / ich will eüch erguicken Matth. . vnd 
6. niemandt kompt zum vatter / dañ durch mich / vnd. . on 
mich kündt ir nichts thun / wer wolt denn nit alles verlaſſen / 
vnd mit gutem vertrawen vnd glauben jm ſich gar vñ gantz 
ergeben: Warlich wer ſolichs vnſerem herꝛen Chꝛiſto Jeſu 
vertrawet / vnd jm ſich alſo ergebe mitt woꝛem glauben / wie 
eins ſolichen hertz / allein in vnſern heyland meinen vnd lie 
ben wurde / alſo muͤſte es wol auch den fünden vnnd ſeinem 


gantzen vorigen leben find fein / vnnd gründtliche rewe vnd 
mißfallẽ dꝛüber tragẽ / allweg würt er ſich auch / ſeiner ſünd / 
voꝛ gott / vnd allen menſchen / wo es beſſerung bꝛingen moͤch 
te / vnd vꝛſach geben zů gottes guͤte ſich zůkeren / bekennen vñ 
ſye von hertzen beichten. Mer würt die bäß nit in dem ſton / 
das man zum tag ein vater vnſer oder 5 bettete / zur wochen 
ein almůſen oder zwei gebe / zum jar ein tag oder ſechſe faſte 
te / ſonder im geiſt vñ der woꝛheit / würt ein ſolcher on vnder⸗ 
loß alzeit hetten / vnd gott vmb gnad für ſich vñ alle menſch⸗ 
en / im hertzẽ anruͤffen / auch alles ſein leben nuͤchter / vñ mit 
abꝛuch alles leyplichen überfluß / fein fleiſch zu demmen / vñ 
dem geiſt gehoꝛſam zu machen / zuͤbꝛingen / vnd fein gantzes 
leben was er iſt vnnd vermag / feinem nechſten / einem jeden 
der fein bedarff / zů dienſt ergeben / vnd bereit fein jederman 
zů thůn / wie jm Chꝛiſtus Jeſus than hat / der fein leyb vnd 
leben / für ſeine feynd auch hingeben hat / vñ diß iſt / warlich 
vnd Chꝛiſtlich beiten / faſten / vnnd almuͤſen geben / ja es iſt / 
die einige rechte büß / dis ein jeder Chꝛiſt fein lebe lang üben 
ſol / ereyt alles zů leyden vnd dulden ſo jm gott zů leiden zů⸗ 
fuͤget. Alſo ſtirbt er den ſünden ab vnd würt in jm der tauff 
Thyiſti volendet / alſo bedenckt er vñ beweyſt an im ſelb / den 
tod Chꝛiſti / welcher gedechtnuß zu fürdern vnnd ſtercken / er 
auch das nachtmal des herꝛen haltet / vnnd weiß / das durch 
bloſſes beyſein / der Meſs / oder fo er die verdinget / nichts wi⸗ 
der die ſünd auffgericht / oder verdient werdẽ mag. Der maß 
fen halt es ſich vmb ein woꝛen Chuiſten / vnnd ſolche frucht 

ꝛingt der glaub / wo er iſt / diß leret alle goͤtliche gſchꝛifft / diß 
pꝛedigen / welche das gots wort vnnd Euangelion pꝛedigen / 
ja G. H. diß iſt / die vngehoͤꝛte / aller ſchedlichſte vergifftigſte 
ketzerey / die alle gůte ſatzung vnd oꝛdnung abthuͤt / gehoꝛſam 
frid vnd einigkeit zertrennet vnd zerſtoͤꝛet / wider die vnſere 
5 Lili. - 


genanten geiftfichen pꝛelaten / alle fürſten ondherunsäber . 
wegen vnderſton. Do ſoll man wider handlen / mitt eyſen / 
waſſer vnd fewer / me dañ wider die Thürcken vnd die ergſte 
feynd gottes / ſo je auff erden komen ſeind. Aber ſolche vnſin 
nigkeit iſt kein newes / Chꝛiſto vnſerm herꝛd / der eben ſolichs 
pꝛediget / vnd dazu das aller heyligeſt leben fuͤret / mer / mit fo 
groſſen vnd vil wunderzeichen / ſein thin vnd leer beſtetiget / 
haben ire voꝛfaren / die phariſeer vnd fchrifftgeferten / auch 
alſo thon / wie dañ zůuoꝛ auch allen pꝛopheten / vñ hernaher / 
allen apoſteln / vnd ſo von anfang der welt die woꝛheit je ge⸗ 
lert haben / von deren gleichen beſchehen iſt. Die welt kan an 
ders nit / ſhe haſſet vnd verfolget Chꝛiſtum / vnd wer mit jm 
wil zů thun haben. g. E. F. G. hat bey ſo vilen genanten geiſt 
lichen pꝛelaten / Cardinaͤlen / Biſchoffen / Epten / vñ andern 
gewonet / vnd ir kundt gehabt / das weis ich aber / das ſye gott 
bittet / das er ſye behuͤtte / voꝛ der geiſtlicheyt / ſo ſye / bey dem 
gröffern teil / der ſelbigen geiſtlichẽ vaͤtter / geſehen hat. Dañ 
mer pꝛachts vñ üppikeit / bei den aller weltlichſten fürſten nit 
gefunden würt / als hey denen / die der hoͤchſtè heiligkeit / derẽ 
man auch die fuͤß küſſen muͤß / am nechſten gehalten werden 
Nun hat Chuſtus ein mal geredt / vñ würt nit anders kün⸗ 
den ſein / wer nit mitt mir iſt / ſpꝛicht er / iſt wider mich / wer 
nit mit mir ſamlet der zerſtrewet. So ſeind nun / vnſere ge⸗ 
nanten geiſtlichen junckern / mit Chꝛiſto dꝛan / wie die woͤlff 
mit den ſchaffen / vnd ſamlen mit jm / wie der wind die ſpꝛeů 
wern / ja ſye gleichen ſich jm in allen dingen / wie waſſer vnd 
fewer / nacht vnd tag / hell vnd himel. In Chꝛiſto ſicht man 
nichts deñ demuͤt vnnd zeitlich verachtung / bey jnen iſt eytel 
bꝛacht vnd ſtoltze / in Chꝛiſto armut / vnd aber ein gemuͤt / dz 
jederman zů helffen alzeit bereit iſt / ben jnen reichtumb vnd 
gehtz / dem die erd zů eng iſt / y Chuſto findt man eitel ſanfft 


muͤt vñ miltikeit / bey men krieg / moꝛdt / rerdammen vnue:⸗ 
hoͤꝛter fach / vertreibẽ / ꝛennen vnd tilcken / bey Chꝛiſto ſtete 
lere vnd pꝛedig / bey jnen flüſſen vñ jagen. In ſumma dr? 
ſtus tregt allenthalb das ereůtz / auff das er andern helffe / ſo 
laſſen ſye ſich in ſenfften fuͤren / vñ legen das erebtz auff alle / 
die ſye nit wellen anbetten. Chuſtus nimpt nichts / vndgibt 
jederman vergebens / ſo nemen ſye von jederman vnd geben 
nyemant nichts vergebens / es weren dañ hůbſche frewlin / 
on kurtzweilige ſpileüt. Darum G. H. ſo Chꝛiſtus ſo ernſt 
ich ſpꝛicht ſetzet entweder einẽ gůtẽ baum / fo würt die frucht 
güt / oder ſetzt einen faulẽ baum / ſo würt die frucht faul / deñ 
an der frucht kent man den baum. Ir natern gezicht / wie 
kündt ir guͤts reden / die weyl ir boͤß ſeyt / wes das hertz vol iſt / 
gehet der mund über. Ein gůt menſch bꝛingt guͤts herfür vß 
ſeinem guͤten ſchatz / vñ ein boͤſer menſch bꝛingt boͤſes herfür 
auß feinem boͤſen ſchat Math. j. vñ menigklich ſicht / ſolche 
frücht an vnſern genanten geiſtlichen / vnnd auch allen iren 
fürfechtern / die ſich Chꝛiſtlichen geiſtlichẽ vaͤttern eben zim 
men / wie danzapffen an feygenbaͤum / ſo muͤß man doch ſe⸗ 
hen vnd bekennen / das es faul beüm ſeind / darumb moͤgen 
ire raͤth / ler vñ ſatzung / auch nit Chꝛiſtlich ſein / wes dz hertz 
vol iſt / get der mund über. Darum wo ſye ſollen rathen / wie 
man die Chꝛiſten Chꝛiſtlich leren vñ regierẽ ſol / iſt es eben / 
als ſo man den ſchaffen wolte trewe hirten ſetzen / vnd neme 
des die woͤlff zů rath. Es leit am tag vnd mag nit geleücknet 
werden / das ſye got nit ſuͤchen / deñ ſye wurden ſunſt anderſt 
leben / iren pꝛacht vnd woluſt füchen ſye / was wolten ſye dañ 
für guts rathen oder fürnemen? ¶ Solichs iſt auch wol bey 
dem abzuͤnemen / das ſye ſich ſo engſtlich bearbeiten / das die 
ſachen vnſers glaubens vnd Thꝛiſtlicher lere zů keiner offene 
lichen verhoͤꝛ kummen / ſonder das alle fo irs gefallens nit 


pꝛedigen / vnuerhoͤꝛt verdampt werden. Chꝛiſtus mag aber 
nit liegen / der do ſpꝛicht / wer args thut / der haſſet das liecht / 
vnd kumpt nit an dz liecht / auff dz ſeine werck nit geſtraffet 
werden. Ver aber die warheit thut / der kompt an das liecht 
das ſein werck offenbar werden / deñ ſye ſeind in gott gethan 
Jo. 3. She haben doch ſouil hochgelerter doctoꝛes / in ſamat 
vnd ſcharlach bekleidet / die gantzen hohen fehülen ſeind doch 
mit jnen dꝛan / iſt ir ding fo gerecht / vnd das wir pꝛedigen ſo 
vngerecht / warumb kummen ſye nit ans liecht / die geſchꝛifft 
gottes iſt allen glaͤubigen geſchꝛiben / ſo haben alle glaͤubigẽ 
den geiſt Chꝛiſtt / durch den man die ſchꝛifft verſtehet / ſo ne⸗ 
me man die ſchꝛifft für die handt / zeig yedes theil an / ſein ler 
vnd thuͤn / ſo werdẽ alle Chꝛiſten wol ſehen / wie gemeß / oder 
vngemeß der ſchꝛifft / jeder heil handle. Von ſolcher verhoͤꝛ 
vnd vꝛteil doͤꝛffen fpe S. F. G. ſampt andern fürſtẽ vñ obern 
die ſye weltlich heiſſen / keins / als vntoͤglich / vñ die ſich 
des handels nit verſtandẽ / verwerffen / dañ warlich nieman 
götlicher fachen weniger verſtands hat dañ eben ſye / dz doch 
offenbar iſt vnd niemant leücken mag / vnnd alle glaͤubigen 
künden vnd ſollen / alle ding ſo den glauben vnd gots dienſt 
belangen / erkennen / oͤtern vnd vꝛteilen. Dann gott feinen 
glaͤubigen allein ſein ſchꝛifft geben hat / vnnd ſo richtet auch 
der geiſtlich alle ding.. Coꝛ. . wer dañ den geiſt Chꝛiſti nit 
hat / der iſt auch nit ſein Ro. 8. Mer ſoll menigklich gotgleü⸗ 
big ſein / ſo müß auch meniklich wiſſen was das wort gottes 
ſey / dem daf allein zů glauben iſt. Deßhalb fo wider die na⸗ 
tur auch iſt / etwas vnuerhoͤꝛts verdammen / vnnd Chꝛiſtus 
ſelbs ſagt das alle ſeine ſchefflin ſein ſtym kennen / auch die 
alten aller beſten Concilien / von keyſern beſchꝛiben / vnd in 
irem vnd irer gewalt haber beyſein / gehalten ſeind / ſol E. ge 
G. dahin ſich nimer be rede laſſen / beyzuͤſton denẽ / die * 
| ' hört 


hoͤꝛt über fo überfluͤſſigs recht erbieten/ verdammen vñ ver’ 
tilcken woͤllen / alle ſo / nit nach gefallen der genanten geiſt⸗ 
lichen pꝛedigen / vnd jnen kein richter / dañ ſich ſelb zůloßen. 
Dann wider alle natürlich billikeit iſts / Chꝛiſtum nit ands 
pꝛedigen laſſen / vñ alle fon anders pꝛedigen vnuerhoͤꝛt ver’ 
dammen / deñ eben die woͤllen / die ſich mitt allem irem thuͤn 
beweiſen / abgeſagte feind Chuiſti. ö 

¶ Es mag ſye auch nit helffen das ſye alzeit für werffen / vn 
ſere pꝛedig vnnd leer / ſey zů Coſtentz in gemeinem Concili / 
von allen ſtenden des Reichs verdammet / man künde nit ei 
nem jeden ein eigen Concili halten / ſo were es ein leichtferti 
keit / wider in diſputation laſſen komen / das ſo ernſtlich ein 
mal vom Concili beſchloſſen iſt. Dañ Concilium hin / con⸗ 
cilium her / das woꝛt gottes ſoll man pꝛedigen / pꝛedigt das je⸗ 
mant nit / vñ wil da von nit ablaſſen / ſol man jn toͤdtẽ / man 
fol aber voꝛ beſehen / vñ jn dꝛob verhoͤꝛen / ob er ſolchs pꝛedigt 
hab / oder darwider. Darzuͤ darff man kein Concilium / ein 
jede Chꝛiſtliche oberkeit / würt wol erkennen mögen / ſo ſye 
die ſchꝛifft gottes hat / ob irein meinung gemeß oder nit ſey. 
Der zanck iſt nit dꝛob / was das recht ſey / was man pꝛedigen 
ſol / oder nit. Gott hat beſchloſſen / dz man fein woꝛt leren ſol / 
vnd das recht iſt ſein geſatz / der zanck iſt / ob die Baͤpſtlichen / 
oder ire widerſpꝛecher / das woꝛt gottes / oder das jm wider iſt 
pꝛedigen / vñ welche gottes geſatz / gemeß oder vngemeß han⸗ 
dlen. Alſo das man ein todtſchleger toͤdten ſol / iſt das recht / 
das bleibt / vnd iſt darumb kein frag / noch ſo einer todt geſch⸗ 
lagen hat / ſtellet man jn voꝛ recht / vernimpt ſein antwurt / 
vnd erkündigt ſich / ob er wider dz geſatz gehandelt hab oder 
nit / vnd einem der das helle woꝛt gottes pꝛedigt / vnd ſich das 
zu beweyſen erbeüt / folle zu keiner verhör komen mügen / vñ 
das ſollen die aller heyligſten vnd geiſtlichſten weren: Die 

B 


doch / ſo ſhe Chꝛiſten fein wolten ſchuldig ſeind / einen jeden 
irꝛigen zů weiſen vnd berichten / mit aller ſenfftmuͤtikeit / iſt 
diß nit ein verkert / vnuerſchampte wuͤteren / die den thürcken 
zů vil were? 

¶ su dem allem weiß man wol / wie es zu Coſtentz im Con⸗ 
cilio zuͤgangen iſt / alle fürſten vnd ſtend des reichs / die das 
Baͤpſtlich geſind / weltlich nennẽ / waren des beredt / dz jnen 
in ſachen des glaubens / nichts gepürte zů richten. Deßhalb 
ſye / den beſchoꝛen / vñ bekutteten pꝛelaten / die fach befalhen / 
folten deñ die ſelbigẽ etwas irem pꝛachtigen / gemachſamen 
faͤigen / muͤtwilligè leben abbꝛüchlich / wie dañ die gantz goͤt⸗ 
lich ſchꝛifft iſt / erkant haben / wer je wider oꝛdnung der natur 
geweſen / die ſich ſelber allweg mer dam andere liebet / vnd dz 
zeitlich / dem ewigen ſtetigs fuͤrſetzet. Der frum̃ keyſer Sig⸗ 
mund / hette gern ein refoꝛmation des geiſtlichen ſtands für⸗ 
genommen / vnnd hat ſich im ſelbigen hoch bearbeit / aber er 
war alſo durch die genanten geiſtlichen überlaͤgen / wie noch 
heütigs tag geſchicht / ſo man zůſamen kompt / dz die Baͤpſt⸗ 
lichen dꝛey ſtimmen haben / ſo frumme weltliche fürſten / die 
ir leyb / er vnd gůt zum reich ſetzen / nit eine haben / dz ee alle 
ding muͤſtẽ fürgan / dañ fo ein nötige heilſame refoꝛmation. 
Dañ man ſicht vndgreifft / dz von den ferſchen / biß zur ſchei 
tel nichts geſunds noch gantzes iſt / im gantzen genantẽ geiſt⸗ 
lichen ſtandt. Darumb würt es kein leichtfertigkeit ſein / ob 
man ſchon vnangeſehen / was im Toncilio zů Coſtentz be⸗ 
ſchloſſen / das gots woꝛt laſſet die richtſchnůͤr fein / aller leer 
vnd pꝛedig / verhoͤꝛt auch ein jeden / der ſich erbeüt zů bewey⸗ 
ſen / das fein pꝛedig vñ leer das woꝛt gottes ſey / fo man doch 
kein leichtfertigkeit achtet / dz in vil geringern ſachẽ / erſuͤcht 
würt / was dem rechten gemeß ſey oder nit / darunder nit ge⸗ 
achtet / was bey den alten beſchloſſen iſt. 955 


& Die goͤtlich ſchꝛifft leyt ſo hell am tag / da zů greifft man / 
das der geſchꝛifft zů wider iſt / was der genant geiſtlich hauff 
lert vnnd thůt / das erkennet auch fo ein groffer teil der erbar⸗ 
keit / wo nur freyheit iſt das woꝛt gottes zů pꝛedigen / das es 
freilich kein verſtendiger / vnd der / der woꝛheit nit voꝛ entſa⸗ 
get hat / vnnütz noch vnnotürfftig achtẽ mag / von ſachen vn 
ſers glaubẽs vñ Chꝛiſtlichs lebens die jetzund in mißhellũg 
ſchweben / verhoͤꝛ / red / vnd befragung zů vergünnen. Ja nie 
mant der Chuſtum liebet / mag ſolche abſchlagen / vil weni⸗ 
ger jemant vnuerhoͤꝛt verdam̃en. Aber freylich wer der fach 
ein wenig nachdenckt / würt bald ſehen dz die genanten geiſt 
lichen / gemeldter einreden keine fuͤrten / wo ſye irer fach füg 
hetten / ſye wiſſen wo ſye für die gemein erbarkeit komen / vñ 
ir handel gegen goͤtlicher ſchꝛifft gehalten wurd / ja nur gegẽ 
natürlicher billikeit / das ſye nit beſton möchten / darumb iſt 
all ir arbeit vnnd muͤhe / ſeyt dem letſten reichs tag zuͤ Aug? 
ſpurg gehalten / allein darauff gericht / das niemantkein ver 
hoͤꝛ gegünt / ſonder menigklich der jnen nit wil gewonnẽ ge⸗ 
bẽ / vnuerhoͤꝛt vñ vnuerantwurt verdampt werde. Dz mag 
nu E. F. G. wol erkennen / wie nit allein vnchꝛiſtlich / ſon⸗ 
der wie vnnatürlich ſolichs fen / wie ſye das auch erkent hat / 
vnd lengeſt vermerckt / das ſye die vermeinten geiſtlichen ir 
ſach mit gewalt begeren / hynauß zü bungen / darumb würt 
ir ſeel in deren rath nimer verwilligen. f „ 

¶ Auch ſich nit bewegen laſſen das ſye on vnderlaß liegen / 
man woͤlle alle oberkeit abthün / vnd fo man ein refoꝛmati⸗ 
on mit jnen erlange / werde man denn an alle oberkeit gera⸗ 
ten vnd all gehoꝛſame aufflöfen: Dani fo man das wort got 
tes pꝛedigt / leret man das ein jede ſeel ſol der gewalt vñ aller 
oberkeit vnderthon fein vñ gehoꝛchen / wie das Ro. 3. Tit. 3. 
vnd. Pet. a. außgedꝛuckt iſt. Dan freylich fo man got recht 

B ij 


leret erkennẽ / mag nit ſein / das feiner oꝛdnung / der allen ge⸗ 
walt vnd oberkeit einſetzet / emandt widerſtrebe. Sye aber / 
die genanten geiſtlichen / ſo ſye geiſtlich vñ Apoſtoliſch ſein 
wolten / ſolten wie Chꝛiſtus onfer herz / dienen vñ nit herſch 
en / wie er dañ jm nit hat dienen laſſen / ſonder vns gedient 
vnd ſein ſeel zu einer erloͤſung geben für vil / vnd zů fein jün⸗ 
gern geſagt / die weltlichen fürſten herſchen / vnd die oberher 
ren / faren mit gewalt / alſo ſol es nit fein vnder eüch / ſonder 
fo jeman wil vnder eüch gewaltig ſein geachtet / der ſey ewer 
diener / vñ were do wil der fürnemeſt ſein / der fen ewer knecht 
Math. ꝛc0. Nun aber / ſo laſſen ſye / den dienſt goͤtlichs woꝛts 
faren / vnnd faren mit gewalt / über alle von gott eingeſetzte 
oberkeitẽ vñ gewalthaber / ja wie Petrus von jnen geweiſſa 
get hat / wandlen nach dem fleiſch in der luſt der vnſauber⸗ 
keit / verachten die herſchafften / ſeind türſtig haltẽ hoch von 
jn ſelb / vnnd zittern nit / die maieſteten zů leſtern. Darumb 
ſeind ſye die ſelbigen / die goͤtlich ordnung vñ gehoꝛſam auff 
loͤſen / vnd alle oberkeiten zerſtoͤꝛen / nach allem irem muͤtwil 
len / ſo das woꝛt gottes / meniklich / beſchoꝛen vñ vnbeſchoꝛen / 
leret den fürſtenthuͤmben vnnd gewaltigen vnderthan ſein / 
vnd der oberkeit gehoꝛchen. 

¶ Hetzund allhie zuͤ Straßburg / ſo vmb fridlicher beywo⸗ 
nung vnd Chꝛiſtlicher einigkeit willen / ein Erſamer Rath 
meine gnedigen herꝛn / an den genanten geiſtlichen hauffen 
geſunnen hat / in burgerliche einigkeit vñ pflicht / wie ander 
einwoner / edel vnd vnedel ſich zu begeben / findt man vnder 
jnen / die auß doͤꝛffen geben / ſolchs wer jnen an iren eyd vnd 
eren abbꝛüchlich / gleich als ob ſye ire end verbinden / vñ ir eer 
wer / denen bey welchen ſye wonen / ja von welchen ſye hie 
ſeind / ire narung haben / vnnd zum teil / dem gebluͤt nach / ire 
verwanten ſeind / weder trew noch hold zu fein / noch auch 


Chyiſtlichen / vnd zur erbarkeit dienſtlichen vnd nötigen ge’ 
botten vñ verbottẽ / zů gehoꝛſamen. Dani burgerliche pflicht 
vnnd verbündtnuß / ſo jnen angemuͤtet / weitters nit foꝛdert. 
Bochen vil auff ire freyheiten / jnen von Fünigen vñ keiſern 
geben / ſo doch kundtlich / das ſolche nur geiſtlichen heiligen 
vaͤttern geben ſeind / auff das ſye / dem dienſt goͤtlichs woꝛts 
deſter freyer möchten nachkummen / vñ keins wegs / eim ſol⸗ 
chen loſen feygen geſind / bas einer eberkeit / vnnd nur einer 
ſcharffen / notürfftiger were / dañ nit bald ein volck vff erden 
wie man augenſcheynlich ſicht. Man beſehe ire freyheits 
bꝛiefe / ja alle ire alten donationes / fo würt man finden / das 
vil andern leuten / ſolche geben ſeind / welche vnſer genanter 
geiſtlicher hauff / als gleich iſt / als dem Abraham die phari⸗ 
feer ya waren / die Jeſum creützigten. : 
¶ Aber wie daoben angezeigt iſt / das ſye vil fürwenden / 
dadurch ſye vermeinen darzuͤthuͤn / nit gepüren / in ſacheu 
des glaubens jemant ein offentlich verhoͤꝛ / vñ befragens zu 
vergünnen / vnnd doch die gründtlich vꝛſach iſt / darumb ſye 
ſich alſo ſeer voꝛ offentlicher verhoͤꝛe ſchewen / das ſye wiſſen 
ir ſach / im grund faul vñ kein nutz ſein / alſo werffen ſye auch 
in diſem fal / diß vnd jenes für / damit ſye goͤtlich vnd billich 
gehoꝛſam von ſich ſchůtten / vñ iſt aber die einig recht vꝛſach 
das ir leben alſo geſtalt iſt / dz ſye kein Chꝛiſtlich oberkeit lei⸗ 
den moͤgen / die dañ zur rach der üͤbelthaͤter / vnd lob der wol 
thaͤter voꝛ gott eingeſetzet iſt. i. Pe. z. Darumb auch Paulus 
ſpꝛicht Ro. z. Die gewaltigen ſeind nit den guten wercken / 
ſonder den boͤſen zü foͤrchten. Alſo finde ſichs / das eben ſye / 


die genanten geiſtlichen ſolche ſeind / die alle goͤtliche oberkeit 


verachten vñ abthuͤn / wie ſye dañ / von wegen ires vnbillich⸗ 
en lebens halb / keine erleiden mögen / vñ das / den pꝛedigern 


V ij 


goͤtlichs woꝛts felſchlich zůmeſſen / die doch leren vnd pꝛedi⸗ 


gen nit allein das aller andern oꝛdenlicher oberkeyt / ſonder 
auch das jnen / welche nit ſolten weltlich herſchen / fo ſye an 
ders der apoſtlen nachkomen fein wöllen / noch weil es gott 
alſo geſchickt hat / das ſye je weltlich herꝛen ſeind / ſolle von 
allen / die vnder irem gwalt ſeind / gehoꝛſambt werdẽ fo ferꝛ 
ſye nur nichts gepieten / das wider gott iſt / vnd die ſeelbelan 
get / ja auß dem woꝛt gottes ermanen / was nur das zeytlich 
antrifft / als leyb / er vñ gut / auch gewalt von jnen zů leiden. 
Aber fo alle ir ſach / auff teuſcherey vnd verfürung des armẽ 
einfeltigen leyen ſtot vnnd ſye mit iren wercken / die ſye alſo 
vnuerſchampt treiben / das ſye voꝛ lengeſt ein grewel ſeind 
worden aller erberkeit / ond miemant der zucht vnd ſcham lie 
bet / gern vil mit jnen zů thun hat / erweyſen das ſye nit auß 
gott / ſonder auß dem teüffel gepoꝛen feind (deñ Johannes 
ſpꝛicht wer ſünd thüt / iſt von dem teüffel) ſo iſts kein wunder 
ja es mag anders nit ſein / dañ das als ir fechten vnd ſagen 
eytel lugen ſey. Der teüffel iſt ein lugner vnd der lugen vat⸗ 
ter Jo. 8. was wolt er deñ feine ſuͤne anders leren? 

Dye erzeigen auch ſolche artüberflüffig hie vnd allent⸗ 
halb / ſye haben allein auff mich armen vntüchtigen diener 
des woꝛts ſo vil vngeſchickten vngereimpten lugen / erdocht 
außgeſagt vnd außgeſchuben / das ſichs hochlich zu verwun 
dern iſt / do hab ich muͤſſen vor Maſher ein vnoꝛdlich leben 
gefůrt haben / ſo ich zů der ſelbigẽ zeit / an E. F. G. hoff war / 
do hab ich muͤſſen / mit groſſen ſchandẽ von E. F. G. hoff en⸗ 
loffen fein / fo ſye mich doch init ſonder gaben vnd ſchencken 
gnaͤdigklich abgefertigt hat / do iſt mir mein haußfraw ent: 
loffen / do hab ich kinder beſchnitten / do diß / do jhenes thon. 
Do haben ſye etlichen fürften dörffen zůſagẽ etliche meiner 
mit arbeiter im woꝛt / habẽ pꝛedigt / vnſer liebe fraw / die müͤ⸗ 
ter Chꝛiſti / ſey ein hunde / do von eim andern außgeben / er 


hab pꝛedigt / ſo ein man etwan ein zeyt von feiner frawẽ ſey / 
möge ſye den nechſtẽ nemẽ / zu dem ſye luft habe / fo wir doch 
der maß von haltung der Ee pꝛedigen / auß dem geſatz gotes 
ſolt man jm taͤthlich nachkomẽ / ren der genanten geiſtlichẽ 
hetten etlich langeſt muͤſſen landtreümtg werden / dañ man 
wol von hochgelerten geiſtlichẽ findt / die eim an irem geiſt⸗ 
lichen gericht / ſein Ee fraw abgeſpꝛochen haben / vnd gleich 
zů jnen genomen. 140 a 

Vnd darumb G. H. dieweil auch von meinen mitarbei 
tern vnd pꝛedigern des Euangeli hie zů Straßburg auff vñ 
durch das gewiſſe ewige woꝛt gottes etliche ſachen im gots 
dienſt / geendert vnd beſſert woꝛden ſeind / von welchen / vnſe⸗ 
re gedachte widerfecher weyt vnd bꝛeyt / vor fürften vnd her⸗ 
ren / grewlich liegen / wie fpe ons auch vor thon habẽ / hab ich 
ſolche E. F. G. mit anzeigung götlicher ſchꝛifft / auff welche / 
alles fürgenomẽ iſt / auff dz kürtzeſt woͤllen beſchꝛeiben / auff 
das ſye der woꝛheit berichtet / wüßte ſich deſter weniger / an et 
licher heiſſe meren zů laſſen / ob ſchon groſſe biſchoͤff vnd pꝛe⸗ 
laten ſolche fürbꝛechten / dañ ſye in ſolchè dingen / zů vil glaͤu 
big / auch noch / vnnd für war zu ſagen / etwan offt zů ſchnell 
erfunden ſeind. Hab auch hie mit E. F. G. anzeigen woͤllen 
wo etwas in meinem vermügen wer / das ich ir dienſt vñ ge⸗ 
fallens zu thun vermochte / das ich des gantz willig vñ bereit 
were / dañ ich ire gnaͤdig guͤthaten / mir irem vntüchtigen die 
ner überꝛeyhlich bewiſen / noch in friſcher gedechtnuß hab / 
vnd alweg haben wurd. 

ft alſo an ſye mein vnderthenige demuͤtige vnd gantz 
fleiſſige bitt / ſye wolle ſolch mein ſchꝛeiben auß Chꝛiſtlicher 
meinung beſchehen / gnaͤdigklich auffnemen / vnnd ſich / von 
dem ewigen gewiſſen heilſamen woꝛt gottes / niemandt ab⸗ 
wende laſſen / der geſalbten / die ſye doch hoch vñ nider ſtands 


bey iren früchten nun wol erlernet hat / als einiger fürſt des 
reichs / ſagen vnnd klagen / ſich nit ſo hoch anfechten laſſen / 
vñ dꝛan fein das nichts / vnuerhoͤꝛter ſach / verdammet / noch 
die perſonen angeſehen werden / Chꝛiſtus ſagt / was hoch vn 
der den menſchen iſt / iſt ein grewel vor gott. Er hat zů ver 
Fünden fein woꝛt / ie welt / die verachten vi geringẽ erwoͤlet / 
man leß. i. Coꝛ. i. vñ. 2. Alſo ſend wir aber vnſer ſachẽ gewiß 
dz wir vns des todts begebd᷑ / wo jemant beybꝛingẽ mag / das 
vnſer pꝛedig / vñ was wir darauff handlẽ nit mit dem gewiſ⸗ 
fen wort gottes / in feiner heiligen ſchufft verfaſſet / gleich vñ 
gemeß ſey. Iſt auch vnſer groͤſte elag / das vnſer widerpart 
bißher allenthalb verhindert hat / da wir vnſer leer vñ thuͤn / 
nit haben mögen offentlich vor aller welt / grundt vñ vꝛſach 
geben vnd darthuͤn / wie wir des zů thuͤn wiſſen. Wir füchen 
vnd ſchewent das liecht nit / wie vnſere widerſecher. Der 
almechtig woͤlle durch Chuſtum vnſern herꝛen E. F. 
G. verlyhen / ſein woꝛt recht zů faſſen / vnnd da bey / 
zů gewiſſer wolfart vnd ſeligkeit / irer vñ irer vn⸗ 
derthan / feſt zů bleiben vñ verharꝛen / Amen. 
Geben zů Straßburg. xvj. Decembꝛis. 
1 7 — 4 


E. F. G. vndertheniger diener 
Martin Butzer 


Theꝛiſtlicher leſer: da mit ich nie 
mandt ein anſtoß geb / will ich mich befleiſſen / nit allein die 
meinung goͤtlicher ſchꝛifft zu ſetzen / ſonder auch irer woꝛt zů 
gebrauchen. Darumb wöllfich niemant entſetzẽ ob er etwa 
andere / dañ des gemeinen bꝛauchs woꝛt hie leſen wurd. Er 
beſehe die ſchꝛifft / ſo würt er finden / das ſolche wort vom hey 
ligen geiſt / vnd nit nur auff bꝛacht vnd geſetzet ſeind. 


Von neüwerung am nacht⸗ 

mal des Herꝛen. 

Das nacht mal der herꝛen / wie es der heylig geiſt durch 
den mundt Pauli nennet / hat man jetzt ein lange zeyt Meß 
geheiſſen / nemlich bey den vnderthonen Roͤmiſcher kirchen. 
Vnd meniklich beredt / das fo der pꝛieſter meß haltet / opffere 
er den leyb vnd das blut Chuiſti / für lebendig vñ todten / das 
kein nutzlicher vnnd heylſamer guͤt werck geacht woꝛden iſt / 
vnd diſe auffopfferung zů bedeuten / hat man das brot vnnd 
kelch des herꝛen pflegt auff zů heben / auch deßhalb nit geacht 
ob ſchon nieman mit / das nachtmal des herꝛn genoſſen hat / 
mer ſolche kleider gebꝛaucht / wie bey den juden vnnd heyden 
die opfferer / zů latein ſacerdotes genent / zum teyl im bꝛauch 
geweſen / auff dz die meß / aller ding / ein auffopfferũg gleich 
were / vnd da für gehalten wurde. re 

¶ Wir aber / von den gnaden gottes / ſeins heyligen woꝛts 
berichtet ( jm ſey des / ewigs lob) wiſſen / das die greülichſte / 

vergifftigſte / vnnd allerſchedlichſte / ſchmach vnd leſterung 
Chuiſti Jeſu vnſers herꝛen vnd heyland iſt / meinen vnd ſa⸗ 
gen / das der pꝛueſter in der meß / jn auffopffere / darumb die 
weyl das liecht mitt der finſternuß kein gemeinſchafft hat / 
Chꝛiſtus mit Belial nit ſtimmet / vnd der an dem 


3,Cor,10, 


vnglaͤubigen kein teyl hat. a. Coꝛint. . haben wir alles / ſo on 


grundt der ſchꝛifft / zů befeſtigen vnnd ſchmucken / gemelte 
ſchmach vnd leſterung Chꝛiſti vnnd goͤtlicher gnaden / zum 
nachtmal des herꝛen / hin zuͤthon geweſen iſt / gentzlich in vn 
ſer gemein hingelegt vnd abgeſtelt / alſo das wir nit me den 


namen meß / ſonder ( nachtmal des herꝛen) bꝛauchẽ / Welchs 


wir zů gedechtnuß des tods vnſers herꝛen / vnd keins weg für 
ein auffopfferung ſeins leibs vñ blüts halte / on auff hebung 
des bꝛots vnd kelchs / vnd auch nit / es ſeyen deñ etlich die mit / 
das bꝛot vñ den kelch des herꝛen empfahen / dazů bꝛaucht der 
pꝛieſter vnd diener der gemein / kein ſonderlich kleid / deñ das 
man ein choꝛrock heiſt / vnd nichs der opfferlichen kleider / als 
alb / ſtol / caſelꝛẽ / noch auch ander geperden / von menſchẽ on 
das woꝛt gottes erdichtet. Hg 
Die weyl nu aber nit gnüg iſt / thůn / das in jm ſelb recht 
vnd billich iſt / ſonder eim Chuiſten gepürt / ſo fer: jm müg⸗ 
lich zů verſehen / das ſein thůn auch den erwelten beſſerlich 
ſen / den verwoꝛffnẽ / muͤß ein geruch des todts ſein was man 
guts anfahet. Dan die rechte Chꝛiſtliche lieb erheiſchet / das 
wir zů heyl vnſerer nechſten / auch zů ſterben bereit ſeien / wie 
dañ vns der herꝛ thon hat / ich ſchweig / das wir in anderm / 
jnẽ beſſerlich zu fein vns befleiſſen. Dazu ermanet Paulus 
die Roͤmer. 4. Es ſtelle ſich / ſpꝛicht er / ein jegklicher vnder 
vns alſo / das er feinem nechſten gefalle / zum guten / zur beſ⸗ 
ſerung. Deñ auch Chiiſtus nit an im ſelber gefallen hette / 
ſonder wie geſchꝛbẽ ſteet / Die ſchmach deren die dich ſchme⸗ 
hen / ſeind über mich gefallen. Vñ den Coꝛinthiern ſchꝛeibt 
er alſo zu. Ir eſſet nun oder dꝛinckt / oder was ir thůt / ſeit vn⸗ 
anſtoͤſſig / beide den kriechen vñ juden / vñ der gemein gotes / 
gleich wie ich auch jed man / in allerley mich gefellig mache / 
vñ ſůche nit was mir / ſonder was vilen zuͤtreglich iſt / dz (us 


ſelig werden. Seht mein nach folger / gleich wie ich Chꝛiſti. 


Darumb woltẽ wir / ſo ferꝛ nur moͤglich / gar gern alles 
ſo wir in diſem vnd anderm / auff vñ durchs gots woꝛt geen⸗ 
dert vnd beſſert haben / jederman gefellig vñ beſſerlich mach 
en. Da mit / wie es in jm ſelb / alles recht vnd goͤtlich iſt / auch 
von menigklich da für gehalten vnd angenomen wurde / zů 
der ere gottes / des woꝛt wir in diſem gefolget haben / vñ auch 
frummen vñ auff bawen / aller die ſich Chꝛiſto verſpꝛochen 
haben / das auch ſye vnderſtanden der ſtim̃ ires hirten / vnd 
Be einigen meiſters vnd lerers / den vns der vatter gebẽ 

at / allein zů folgen / hin dan geſetzet was von den menſchen 
in folchen dingen / den glauben vnd gots dienſt belangen / er⸗ 
dichtet iſt. Weiter ſtot ons su moͤglichs fleiß auch lügen vnd 
ſchaffen / das vnſer ſchatz / das heylig Euangelion vnd ewig 
woꝛt / ja auch vnſer ampt / nit verleſtert werde / aom. 4. vnd 
2. Coꝛ. C. das alſo vnſer thün nit allein den guͤtwilligen / ge⸗ 
fellig vnnd beſſerlich / ſonder auch den boͤßwilligen / als weit 
wir vermügen / vnuerachtlich vñ vnſtrefflich ſey. 


Die beyde wiſſen wir nit bas vnd ee zů erlangen / deñ fo 
wir menigklich / die ſchꝛifft vnd woꝛt gottes anzeigen / welch⸗ 
en wir in vnſerm thuͤn gefolgt haben / vñ nachkomen ſeind. 
So ſolche die erwoͤlten gottes vernemẽ werden / wie ſye gott 
den herꝛen für den obꝛiſten erkennen vnd lieben / alſo werden 
ſye auch ab ſolchem gentzlichs gefallen tragen / das ſye dañ 
fein geheis vñ befelch befinden. Mit Dauid ſingt der gang 
glaͤubig hauff Pſal. 9. Die recht des herin ſeind rechtſchaf 
fen / alle ſampt gerecht. Sye ſeind koͤſtlicher dan goldt / vnnd 
vil feins goldes / ſye ſeind ſuͤſſer deñ hoͤnig / vnd hoͤnig ſeim. 
Vnd im. nd. Pſal. Wie ſuͤſſe ſeind deine red meiner kelen / 
mer daf hoͤnig meinem mund. Ich werd verſtedig von dem 


T ij 


das du befolhen baſt dawn laß ich alle falſchewege, Des 
halb fo die fhäflin ies hirten begerte vnd geliebte ſtym hoͤ⸗ 
ren werden / werden ſy ſye alßbald kennen / vnd mit aller bez 

girden folgen / luſt vnd freüd werde ſye haben / dz ons ſolcher 
ah zů kumen geben iſt. Kein menſchlich gewalt / lere noch 
gewonheit / würt da mer angeſehen werden / wir ſeind theü⸗ 
rer erkaufft / dañ dz wir ſolten menſchẽ knecht ſein. .Coꝛ. v. 
mit leyb eer vnd guͤt wöllen wir aller menſchlichen ordnung 
vnd gewalt vnderthenig fein vnnd gehoꝛchen / der geyſt aber 
ſol gott ergeben ſein / vnd wie kein menſch / den rath vnd wir 
len gottes wi iſſen mag / alſo würt vns niemant moͤgen leren / 
wie vnnd wo mit wir jm gefallen moͤgen / deñ er ſelb allein. 
Darumb ſpꝛicht Dauid im. no. pſalm. Weñ dein woꝛt herꝛ 
außgeet / ſo erleuchtet es / vnd gibt den einfeltigen verſtandt 
vnd bald hernaher. Richte meine geng durch deine red. Deß 
halb gott im. v. bůch Moſe. rij gar ernſtlich verboten hat jm 
zů thuͤn / dz eim jeden gefalt / Alles was ich eüch gebiete / das 
ſolt ir halten / das ir darnach thuͤt / ir ſolt nit darzů noch dar 
von thuͤn. 

Alſo ſeind wir gewis vnd on allen zweifel / wer gotſelig 
iſt / ſo er würt leſen / die clare hellen gottes wort / auff die vnd 
nach den wir gehandelt haben / würt er ab vnſern neüwerun 
gen / oder vil mer wider bꝛingen auff das recht alt vnd ewig / 
nit allein kein beſchwerdt haben / ſonder gott loben vnd bene⸗ 
deyen / d vns von dem geſchwirm / ſo viler vnoꝛdlicher / ſched⸗ 
licher menſchen gebot / vnd bꝛauch / wider auff ſeinen weg vñ 
zů ſeinem befelch gefuͤret hat / ſich ſelb auch vnd andere / vn⸗ 
derſton zuͤgleicher / oder nach volkumner refoꝛmation / auff 
das einig vnd lauter woꝛt gottes / aller ding / zum gots dienſt 
gehoͤꝛig / ermanen vnd bringen. 

Den boͤß willigen auch / wiſſen wir keins andern wegs / 


krefftiger abzuͤſtricken / vꝛſach / das wort des herꝛen vñ vnſer 
ampt zů leſtern. Dañ wo ſye daran / dz wir jn hell anzeigen / 
von gott / der je der obꝛeſt iſt / vns geboten vnd befolhen ſein / 
wes wir newerung oder mer refoꝛmation fürgenomen ha⸗ 
ben / kein vernuͤgẽ habẽ woͤllen / wie ſollẽ wir jn anders thuͤn / 
dañ Chꝛiſtus ſagt Mat. F. ſye faren laſſen / die blinden blin 
denleyter: wir künden jn je hoͤher gebot vnd recht nit anzeige 
dan gottes / wer ons da bey nit wilbleiben laſſen / des muͤſſen 
wir nit hoch achten. Gott müß man mer gehoꝛſam ſein / dañ 
den menſchen. Seytemal ſolchem gottes geheiß nit gefallen 
kan / ſtünde es übel vm b vns / wo {nen vnſer thun gefellig we 
re vnd vnſtraͤfflich. Wir künden nit mer / dañ dz wir vꝛbütig 
ſeind / zu verantwurtẽ jederman / der grundt fordert der hoff? 
nung / die in vns iſt / vnd das mit ſanfftmuͤtigkeit vnd foꝛcht / 
wie Petrus leret / wer ſolichs nit wil auffnemen / vñ ſchlecht 
das woꝛt gottes in wind / achtet groͤſſer der menſchen bꝛeüch 
vnd ſatzung / dan geheiß vnd befelch gottes / den muͤſſen wir 
dem gericht gottes befelhen / vnd ob ons ſolche / ketzer vnd fre⸗ 
ueler außſchꝛeien / das vns nit laſſen anfechten / deñ das ge⸗ 
ſind auch Chꝛiſtum den hauß vater beelzebub geſcholtẽ hat. 

Alſo beſchleüß ich / wer nur natürlicher erbarkeit vnd bil 
ligkeit nit entſaget hat / würt ons vnuerhoͤꝛt / vnd ee er vnſer 
verantwoꝛtung vernomen hat / nit verdammen / So er dañ 
die ſelbig vernemen würt / das ſye auff das helle woꝛt / vnnd 
außgedꝛuckten befelch gotes gegründet iſt / würt er vns je nit 
wol künnẽ weiter treiben. Wer ſich aber an ſolchem nit wolt 
ſetigen laſſen / oder als vil vnſinnig leüt thuͤn / vnſer antwoꝛt 
nit woͤllen vernemen / vnd vnerkants handels / verdammen / 
ſolcher wiſſen wir nit zů achten noch pe zuͤ fürchten / dañ ſye 
auch gott nit achtẽ / noch foͤꝛchtẽ / ja auch wid alle natürliche 
billikeit handlen. Denen / die gott nit n gar ver⸗ 

ij 


blendet hat / woͤllen wir vnſers thüns/fölchen grunde/ondd$ 
auß goͤttlicher ſchꝛifft anzeigen vnnd darthün / das ſye ons 
als ir Chꝛiſtliche bꝛuͤder vñ gemeine glider erkennen / lieben / 
vnd auch vertedigen ſollen / gegen meniklich / denen zů dienſt 
vnd gefallen iſt auch dis ſchꝛeiben fürgenomen. 


Won dem namen des nacht⸗ 
| 20 MmalsÄhrifti, 

€, Erftlich haben vnſere bꝛuͤder / ein abſchew / ab dem na⸗ 
men meß / vnd pflegen nachtmal des herꝛen zů nennen / das 
wir auff Roͤmiſch weyß jetz lang meß genent habt. Wie wol 
wir / über den woꝛten / mitt niemant vns wiſſen zů zancken / 
mit dem wir vns der ſach in ir ſelb mögen vergleichen / dañ 
ſolche woꝛt zenck / haß / hader / vnd anders bꝛingen / da durch 
Chyꝛiſtlicher glaub vnnd lieb zerſtoͤꝛt würt. . Timoth. G. noch 
muͤſſen wir bekennen das Chꝛiſtlicher vnnd gewiſſer iſt / wir 
nennen / das vns Chꝛiſtus vnſer herꝛ eingeſetzt hat / mit dem 
namẽ / den jm die ſchꝛifft gibt / dañ mit ſolchẽ / des wir überal 
kein eigenſchafft künnen wiſſen. Etlich meinen / Miſſa / das 
wir meß auff teütſch ſagen / ſey ein Hebꝛeiſch woͤꝛtlin / gezo⸗ 
gen von dem woͤꝛtlin Mas / das ein verpflichte gab heiſt / als 
tribut iſt / vñ heiſſe ein opffer / wie dan ſolchs im. v. buch Mo 
ſe. vj. ca. da fürgeleſen würt / vñ deßhalb / die weyl der grew 
lichſt grewel iſt / dz Nachtmal des herꝛen / für ein opffer hal⸗ 
ten / koͤnnen diſe / ſolchen namen / nit gnuͤg verwerffen vñ ver 
dammen. Aber ſeyten mal ſolcher nam / bey den kriechiſchen 
nit iſt / die dañ des heren Nachtmal Liturgian / dz iſt / Ampt 
oder dienſt heiſſen / vñ auch bey den alten latiniſchen / als Cy 
puano / Hieronymo / vnd andern nit gefunden würt / will es 
zwehſelhafftig ſein / das ſolcher nam von hebꝛeiſchen kume / 
dañ in die krieche / die erſten jünger der hebꝛeiſchẽ / des gleiche 


i 
1 


die alten latiniſchen ſuſt auch in bꝛauch gehebt hetten. 


och er ſey kumẽ wo her er / oder heiſſe auch gleich was 
er woͤlle / des ſich noch keiner eigentlich hat entſchlieſſen kün⸗ 
nen / ſo hat jn die goͤilich ſchꝛifft nit / vnnd dis iſt übꝛig gnuͤg / 
das er von Chꝛiſten verwoꝛffen vnnd verſpulgt werden fol. 
Es ſicht ſich auch an / als ob auß ſonderm geſchick gottes ge⸗ 
ſchehen ſye / die weyl durch die falſch vnnd aller verfuͤriſche 
meinung / das im Nachtmal des herꝛen fein leyb vnnd blut 
durch den pꝛieſter auffgeopffert werden / die welt alſo geblen 
det geweſen iſt / das ſye gar nit me gewuſt hat / was des herꝛn 
Nachtmal / oder wo zů es gůt ſey / das man jm auch ein na? 
men geben habe / den niemant kenne / noch wiſſe / wo her er 
kome / oder was er deute. Seytemal dañ kein gemeinſchafft 
iſt / des liechts vnd der finſternüß. 2. Coꝛ. C. fo ſollen wir vns / 
die wir kinder des liechts ſeind / wie der finſternüß vnnd irer 


werck / alſo auch der namen gentzlich entſchlagen. Dauid 


Pſal. . ſpꝛicht. Ich will deren vom blut ſeind / tranckopffer 
nicht opffern / noch iren namẽ in meinen mund fuͤren. Alſo 
auch wir / wie wir ein grewel haben / den leyb vnd bluͤt Chꝛi⸗ 


ſti wider vnderſton auff zů opffern / alſo ſollen vns auch ein 


grewel ſein / ſolche opfferer / opffer / werck / namen / vnnd wo 
mit ſye vmb gon. 


Wir wiſſen / das allein der geiſt gottes verſtan kan / was 
goͤtlich iſt. . Zora. darum̃ wůrt ſolche ding auch anders nie 
man nenen künnen. Darumb fo ers das Nachtmal des her 
ren nennet / ſollen wir auch kein andern namen bꝛauchen / 
vnd den heyligen geiſt nit wöllen erſt zur ſchuͤlen fuͤren / vnd 
ſeinen dingen frembde namen geben. Welche wir doch nit 
moͤgen wiſſen / wo her ſye komen / deñ allein vom geiſt des ir⸗ 
thumbs vnnd der lugen / dañ wo anders / vnnd wo diſer nam 


Meß in ſolcher deütũg / wie jn die Meßling in bꝛauch bꝛacht 
haben / etwar zuͤ gut were / wurde er in goͤtlicher ſchufft / in 
kein weg vngemeldet bliben ſein / deñ ſye alles / das nutz vnd 
gůt fein mag / über reyhlich leret. Alſo leren wir / das Nacht 
mal des herꝛen / alſo / wie es der geiſt gottes nennet / vnnd nit 
Meß heiſſen / da mit wie vnſer thun / alſo auch vuſere woꝛt / 
mit goͤtlicher ſchꝛifft ſtimmen / doch ermanen wir / das über 
dem namen niemant ein zanck anfahẽ / oder die andern ver 
dammen / wo allein mit dem namen / nit auch der irthumb / 
als ob man do gott etwas gebe vn opfferte / angenomẽ würt. 
Dis iſt vnſer lere / vnd deren grundt / des namen halb Meß / 
woͤlchen wir wolten ſchon abthan vnnd verſpulget ſein / vnd 
dz meniklich diſen namen / dz Nachtmal des herꝛen bꝛauch⸗ 
te / wie es dañ. . Coꝛinth. li. geheiſſen würt. 7 85 


Das das achtmal des heren: 


zů gedechtnuß des tods vnſers herꝛen / vnd keins wegs 
für ein auffopfferung ſol gehalten werden. N 

Das der verterblichſt / vñ abſchewlichſt irthumb iſt / ver⸗ 
meinen im Nachtmal des herꝛen / den leyb vnd dz bluͤt Chꝛi 
ſti auff zů opffern / iſt nun von fo vilen ſchꝛifftlich erwiſen / 
vnnd würt allenthalb / do gottes woꝛt bekant iſt / in vnderlaß 
gepꝛedigt / das nit von nöten iſt hie von vil ſchꝛifften anzuͤzie 
hen. Die wort Chꝛiſti ſeind clar. Als der das bꝛot genomen / 
danckgeſagt / vnnd das gebꝛochen hat / ſagt er / Nemet / eſſet / 
das iſt mein leyb / der für eüch bꝛochen würt / ſolchs thuͤt mir 
zů dechtnuß· Des ſelben gleichen auch den kelch / nach dem 
abent mal / vnnd ſpꝛach. Diſer kelch iſt ein new Teſtament / 
in meinẽ blüt / ſolchs thuͤt ſo offt ir trinckt / zů meiner gedecht 
nuß. Dis ſeind die woꝛt des herꝛen wie ſye Paulus vom her 


ren entpfangen hat. Coꝛu . in welchen ein jeder ſicht / dz der 


herꝛ 


herꝛ alleiu zwey ding befilcht / nemlich dz bꝛot eſſen / den kelch 
trinckẽ / für dz ein / das ander / ſolchs jm zů gedechtnuß thun / 
welche gedechtnuß / fo rechtſchaffen vn im glauben geſchicht 
bꝛingt alſo bald von ir ſelb / die verkündigung des todts Chꝛi 
ſti. Dai welcher Fünde ſolchen / als fein ewige erloͤſung bes 
dencken / vnd glauben / vñ nit als bald begirig ſein / jederman 
da von zů fingen vnnd ſagen· Darumb ſagt Paulus gleich 
auff voꝛgeſetzte woꝛt des herꝛn. Den fo offt ir von diſem bꝛot 
eſſet / vnnd von diſem kelch trincket / ſolt ir des herꝛen tod ver⸗ 
künden / bis das er kompt. Die weyl wir dañ / den woꝛten des 
herꝛn nichs zů noch von thuͤn ſollen / wie wir auch in ſolchen 
dingẽ von ons ſelb nichs weiter dan er vns offenbart / wiſſen 
moͤgen / fo gepürt ſichs / das wir ſtracks / bey dem befelch des 
herꝛen bleiben / nemlich ſo wir des herꝛen nachtmal halten / 
das wir dz bꝛot vñ kelch des herꝛn entpfaht / vñ ſeins todts da 
beygedencken / vñ den verkündigen / vñ nichts zů opffern vns 
vermeſſen / des der herꝛ doch / mit eim woꝛt nit gedacht hat. 
Auch Lucas in geſchichten der Apoſtel / do er meldet / wie 
die glaͤubigẽ ſich hielten / vñ auch diſes Nachtmals gedenck 
et als gentzlich geacht würt / vñ es die woꝛt geben / ſchꝛeibt er. 
Sye bliben aber beſtendig in der Apoſteln lere / vñ in der ge⸗ 
meinſchafft / vñ im bꝛot bꝛechen vñ gebett. Syhe er nennets 
ſchlecht dz bꝛot bꝛechẽ / ſpꝛicht nit im bꝛot opffern / oder etwas 
des gleichen. Acht auch / wer nit zenckiſch will ſein / die weyl 
dis bꝛot bꝛechen / dem anhangen der Apoſtel lere / der gemein 
ſchafft / vñ gebett mit zelt würt / werde er es laſſen vom nacht 
mal des herꝛen geredt ſein / dañ von gemeiner ſpeyß nemen / 
vnder ſolchen hohen geiſtlichẽ dingen / melden / wer je ein vn 
gereimets / vnd dem Apoſtoliſchen geiſt nit gebꝛeüchlich. Es 
würt auch die gemeinſchafft des kelchs darum̃ dz er des bꝛots 
allein gedenckt nit außgeſchloſſen / ſonder mer mit Ei 


den. Dan gentzlich zů vermuͤten / das ſye ſich in ſolchem bꝛot 
brechen / der ein ſatzung Chꝛiſti volkomẽlich gehaltẽ haben / 
vñ alſo gemeinſchafft des kelchs keins wegs nach gelaſſen. 


¶ Wie aber dem ſey / ſo iſts vnuerneinlich dz Paulus vom 
achtmal des herꝛn geredt hat.. Coꝛ. 10. do er ſpꝛicht. Der 
kelch der benedeyung / den wir benedeyen / iſt der nit die ge⸗ 
meinſchafft desbluͤts Chꝛiſtie Das bꝛot das wir bꝛechen / iſt 
dz nit die gemeinſchafft des leybs Chꝛiſti: Er ende nit den 
kelch den wir auff opffern / ſonder den wir benedeyen / das iſt 
über dem wir got pꝛeyſen vnd loben / Sagt nit das bꝛot / das 
wir auff opffern / ſonder das wir bꝛechen / das iſt / teylen zů eſ 
ſen / wie dañ des lands ſitt iſt / das bꝛot zu bꝛechen / wañ man 
es nyeſſen will. 


¶ Nun ſo wir von ſolchem einſatz Chꝛiſti nichts kunden 
wiſſen / dañ vns ſein geyſt offenbaret in der ſchꝛifft / ſolt vns 
übrig gnuͤg ſein / die meinung von dem opffern / als ein vnge 
zweiffelten fund / des teüffels zů verwerffen vnd auff das ab 
ſchewlichſt ſchewen / das Chꝛiſtus vnſer herꝛ / ein woꝛt vom 
opffern nit gedacht hat / ſonder heiſſen nemen allein / vñ ſein 
da bey gedencken / vnd alſo folgen dem erempel Dauidis do 
er ſpꝛicht. Ich lieb dein gebot über goldt vnd feingoldt. Dar⸗ 
umb halt ich ſtracks / alles was du je befolhen haft. Ich haß 
allen falſchen pfadt Pſal. g. noch zu eim überfluß / wer ſich 
an gemeltem nit wolte erſetigen laſſen / der leſe die gantz ge⸗ 
ſchrifft auß / würt er finden / das alle ſchꝛifften / auff dz einig 
opffer Chꝛiſti / als er ſein leyb am creütz auffgeopffert hat / 
deüten / durch welches / für alle erwelten / gnuͤg gethan iſt / vñ 
kein woͤrtlin / das ſolchen leyb erſt / ſo manig tauſent mal taͤg 
lich die pꝛieſter auffopffern ſolten. Das wir aber vnſere eige 
ne leyb / ein zerhꝛochnen geiſt / vnd zerſchlagen hertz / vnd das 


opffer des obs / gott toͤglich auffopfferen follen / da von leret 
vns die ſchꝛifft allenthalben. je 
un Hebꝛeern. g. liſt man alſo / Chꝛiſtus iſt nit eingan⸗ 
gen in das heylige mit henden gemacht / welchs iſt ein gegen 
bild der woꝛhafftigen / ſonder in den himel ſelbs / nun zů er⸗ 
ſcheinen / voꝛ dem angeſicht gottes. Auch nit das er ſich offt⸗ 
mals opffere / gleich wie der hoch pꝛieſter geet alle jar / in das 
heylige mitt frembdem blut / ſuſt hette er offt muͤſſen leiden 
von anfang der welt her / nun aber am end der welt / iſt er ein 
mal erſchinen / durch ſein eigẽ opffer / die fünd auff zu heben. 
Vnnd wie den menſchen iſt geſetzt ein mal ſterben / darnach 
aber das gericht / alſo iſt Chꝛſtus ein mal geopffert / hinweg 
zů nemen viler fünd/zum andern mal aber / wurt er on fünd 
erſcheynen / denen die auff jn warten zur ſeligkeit. 


e Was moͤchte doch elarers / wider dz vnſinnig meßopffer 
geſagt werden? Wo ſeind do die meßling / das arm bauch 
volck / das Chꝛiſtum täglich noch opffern will: Hoͤꝛent doch. 
CThꝛiſtus opffert ſich nit oftmals / dañ ſunſt muͤſt er oftmals 
leyden / darauß je folget / wo ir jn woͤlt taͤglich opffern / das er 
auch täglich leyden muͤß / vnd ir jn täglich creutzigen / wie ir 
auch fo vil an eich täglich thuͤn / ir armen Chꝛiſtmoͤꝛder. 
Darnach hoͤꝛt ir dz er am end der welt / ein mal erſchinen iſt / 
durch fein eigen opffer / die fünd auff zuͤheben / warumb ſagt 
ir dañ / dz er taͤglich in ewern bluͤtigen / moͤꝛdꝛiſchen henden / 
ſo viltauſent mal / wider ein opffer erſcheine? Mer ſagt der 
Apoſtel / er ſey erſchinen durch fein eigen opffer / wie doͤꝛfft ir 
deñ ſagen er ſey ewer opffer: Ewer eigner / feyger / mütwillr⸗ 
ger / ſchãtlicher leyb / das / das ſol ewer opffer ſein ir Baaliti⸗ 
ſchen opfferer. | 1 

Ju letſt hoͤꝛt ir / das er erſchinen iſt / die ſünd er zů hebẽ / 
| ij 


hat er dan mit feinem einigen opffer / die fünd viler / nemlich 
aller erwoͤlten / auffgehaben / vnd hingenomen / was macht 
ir daf / vnnd betriegt fo vil armer ſeelen / mit ſo vil ver wey⸗ 
felten / gots leſterliche Meſſen: Hört ir nicht / ir ſündẽ ſaͤger / 
nit auff heber / wie dem menſchen ein mal geſetzet iſt zů ſter⸗ 
ben / vnnd darnach das gericht / alſo iſt Chuiſtus ein mal ge⸗ 
opffert / hin weg zů nemen viler fünd ? Was meint ir das ir 
ſchaffet mit ewerm opffernz Chꝛiſtus hat mit ſeim einigen / 
ein mal geopfferten opffer / dz er ſelb iſt / die fünd hin weg ge⸗ 
nomẽ / was woͤlt ir dañ mit ewerm opffern anders dan find 
ſaͤgen vnd pflantzen / vnd mit mißglauben / vnd allen laſtern 
die welt überſchütten / wie ir than habet. 
N Die leüt habt ir vom glauben an das einig opffer Chris 
ſti / auff ewer opffern abgewendt / eüch ſelb / allein für da zů 
geweyhete opfferer / außgeben / da mit ir ſchier aller welt gut 
an eüch zogen habt / vnd das ſolchs nit wider zuͤdenen keme / 
die es mit irem ſchweiß gewinnen muͤſſen / habt ir eüch der ee 
entſchlagen / lebt da neben doch in aller vnlauterkeit / da ewer 
gleich / die welt nit hat. Dazů verdampt vnd verfolget ir / dz 
woꝛt gottes / do mit durch ſolchs / ewer aller grewlichſte / ver⸗ 
fuͤrung / betrug / vnd ſchandtlichs leben / nit an tag komme. 
as muß nun ewer Meßopffer / alles erhalten vnd vertedi⸗ 
gen. Darum vnleügbar iſt / das ir mit ewerm Meßopffern / 
die welt mit ſündẽ überſchüttet haben. Welche / ſo ſye allein 
nit were / als ir in fo vnuerſchampter buͤberey lebet / wurde 
eüch die gemein erbarkeit / lengeſt nit geduldet haben / ich 
ſchweig dz man eüch zů ſolchem gut vnd gewalt hette komen 
laſſen / da durch ir eüch / allem / das goͤtlich vnd erbar iſt / ent⸗ 
gegen ſetzet. 5 
¶Darumb wer hertz vnd gemuͤt hat / vnnd nit an ſeinem 
heyl vñ allem guͤten verzweifelt iſt / der fliehe voꝛ diſem aller 


giotsleſterlichſtem verderblichſtem irthumb / wie vor der hel⸗ 
len vñ aller ſchedlichſtem gifft / da durch aller glaub vñ frum 
keit vmb kompt / halt ſich an die heyligen Apoſtoliſchen woꝛt 
Ein mal hat ſich Chꝛiſtus ſelb auffgeopffert für die ſund / dz 
gilt ewigklich / vnd da mit wie auch. 10. Heb. ſtot / Hat er in 
ewigkeit vollendet die geheiligten / das iſt / die erwoͤlten / die 
jm gott von der welt erleſen hat. | 


Vnd ob jemant wolte ſagen / die Epiſtel zun Hebꝛeern 
fen von alten / nit den gewiſſern ſchꝛifftẽ / als den vier Euan⸗ 
gelien / vnd andern Epiſtlen Pauli gleich gehalten / wie dañ 
das Euſebius vnnd Oꝛigenes melden. Sag ich / das wie ſye 
beyde ſampt Clemente Alexandꝛino / der nit lang von zeyte 
der Apoſtlen gelebt hat / zeügen wol / das bey den latiniſchen 
die götlicher ding nie hochbericht geweſen ſeind / diſe Epiſtel 
den andern Epiſtlen Pauli nit ſey zůgezelt woꝛden / vñ noch 
eins ſchꝛeibers gedenckt Euſcbius / des nam Gaius gewe⸗ 
ſen / der auch nur. rij. Epiſtel Pauli meldet / aber die alten 
von der Apoſtel zeitten her / haben ſye alweg / vngez weyfelt / 
für ein Epiſtel Pauli gehalten. Allein bekennẽ ſye einmün⸗ 
dig / das ſye erſtlich von Paulo in Hebꝛeiſcher ſpꝛach geſchꝛi 
ben ſey / vnd darnach / als etlich meint / durch Lucam Euan⸗ 
geliſtam / als andere durch Clementem / in kriechiſche zung / 
verdolmetſchet. Da von liß im dritten buͤch Euſebij cap. 3. 
vnd im. vj. buch cap. rj. vnd. xviij. 

Aber dem allen ſey wie jm woͤll / das die Epiſtel zun He 
bꝛeern ſetzt / iſt anders nichs / dañ der inhalt gantzer goͤtlicher 
ſchꝛifft. Die dañ zeügt / das durch den einigen todt Chꝛiſti / 


als er ſich ſelb ein mal für vns auffgeopffert hat / ſeien gerei⸗ 


nitgt vnd ſelig gemacht alle erwoͤlten. Iſu. xz. wir alle haben 
* bb annederiſtanfffen eee Juen 


võ der Epi 
ſtel zůn He 
bꝛeern. 


der herꝛ hat auff jn all vnſte vngerechtikeit gelegt. Er iſt hin 
zů gangen / ſelbwillig / vnd hat ſein mund auff gethan. Wie 
ein ſchaff / würt man jn zum todtopffer fuͤren nd, vnnd her⸗ 
naher im ſelbigen capitel. So er ſein fele für die ſund ſetzen 
würt / würt er ein langwürigen ſamen ſehẽ / vñ das gefallen 
des herꝛen würt in ſeiner handt gelingen. Darumb das ſein 
ſeel muͤh gehabt hat / würt er ſehẽ / vnnd genüg haben / durch 
fein erkantnuß / würt er gerecht / vil meiner knecht rechtferti⸗ 
gen / vnd ire vngerechtigkeit würt er tragen. g 

In diſen woꝛten ſehen wir klerlich / dz Chꝛiſtus die ſünd 
der erwelten hate durch ſein todt hingenomen / do er wie ein 
ſchaff auffgeopffert woꝛdẽ iſt / dis iſt aber nur ein mal geſche⸗ 
hen / vñ ſagt kein ſchꝛifft / dz er offt ſolte hernaher wider auff⸗ 
geopffert werden / ſonder der pꝛophet ſpꝛicht / das dz gefallen 
des herzen in feiner hand / das iſt / durch fein krafft vnnd geifß 
ſolle / vmb des willen / das er ein mal fein feel für die ſünd gez 
ſetzt hat / gelingen vnd glücklich naher gon / vnd in ſeiner er⸗ 
kantnuß / die er den erwoͤlten knechten gottes gibt / durch die 
ſhye erkennen vnd glauben / das er alſo ein mal fuͤr ſye geſtoꝛ⸗ 

ben iſt / dadurch mache er ſye gerecht. Welches nüt anders iſt 


d dañ ſo er vns gibt / ſein todt zů gedencken vñ glauben für ons 
erlitten / durch den wir zů kindern gottes ſein angenomen / ſo 


werden wir voꝛ gott gerecht vnd ſelig / vñ mit nichten / durch 
ein wider opffer. Des dañ in aller ſchꝛifft mit eim woꝛt / nit 
gedacht würt / das je / wie obgemelt / wo ſuſt kein anzeig wer / 
über auß gnüg ſein ſolte / den grewel vom wider opffern / als 
den ergſten fund des teüffels zu fliehen. Dañ die ſchꝛifft al⸗ 
les gůts hat / darumb gewißlich vom teüffel komen muß / vñ 
eytel gifft des glaubens ſein / was da neben einbꝛacht würt. 
Woͤlchs auch bey den früchtẽ diſes grewels / die oben ein wer 
nig angeregt ſeind / nemlich das da durch / das beſchoꝛen ge⸗ 


NA Alſo ſtot nun vñ iſt erhalten durch das hell goͤtlich w 


ſind / zů wider fechten den glauben vnnd alle erbarkeit groß / 
vil vnd mechtig woꝛden iſt / wol iſt ab zoůͤ emen. 
oꝛt / 
das im nachtmal des herꝛen / ſeins tods vnd des opffers / das 
er ſich ſelb ein mal für die ſünd aller erweltẽ / dem vatter am 
creütz auffgeopffert hat / mit glauben / vnd danckſagung ge⸗ 
dacht werden ſoll / da von ſoll man pꝛedigen / vnd gott loben / 
vnd mag ſich niemant do etwas zu opffern vnderſton / dann 
nur die kinder der verdamnuß. Da gegen haben auch alle 
Meßling nichts das gelten müg. Dañ ob ſye ſchon vil men⸗ 
ſchen / ja ir eigen gedicht herfür bringen / was ſoll das gegen 
dem wort gottes / darauff vnſer ler vnd handel beſtot / vermü 
gen: Der menſch iſt eitel / vnnd ein lügner / gott allein war 


Hafft vnd gerecht. 5 


Es hat alle ſchꝛifft von diſen letſten zeiten / die nach ab⸗ 
ſcheit der Apoſtel / eingetretten ſeind / weyßgeſagt / das grew⸗ 
lich irthumb haben ſollen einreiſſen / das auch die erwoͤlten / 
wo es müglich were / in irthumb gefuͤrt wurden. Auch ſicht 
man / dz dem genantẽ hauffen nichts zů vil iſt / wie wol all ir 
thůn gegen dem thun Chuiſti ſicht / wie waſſer gegen fewer / 
noch wellen pe an der ſtadt Chꝛiſti ſitzen / allen ſeinẽ gewalt 
vnd eer / jn zuͤeigẽ / da her einem jeden verdacht fein ſol / was 
ſve fürnemen / oder ſchützen. Sye ſeind böfe / faule / gifftige 
bewm / wie möcht etwas guts von jn Fumen? | 

¶ Db dañ ſchon etlich frum̃ / heylig vaͤtter in ſolchem irth⸗ 
umb auch geweſen ſeind / iſt kein wunder / nemlich in der ge⸗ 
ferlichen zeyt / do man greifft / wie aller betrug / vnd vnbillig 
keit / hat überhandt genomen / als der herz ſelb erſchꝛocklich 
weyßgeſagt hat Matth. ꝛ4. die heiligen ſeind je vnnd je mit 
fünden vnd irthumb vmbgeben / auff dz der pꝛeyß allein got⸗ 
tes barmhertzikeit bleibe. Jacobus der hohe Apoſtel mit den 


Chyꝛiſten zů Hie ruſalem / iretẽ ſich doch fo groblich / nach de 

ſye den geyſt gottes empfangen / vñ jetzt vil jar gepꝛedigt het⸗ 
ten / vermeinen / die von der jüdenſchafft Chꝛiſto glaubt het⸗ 
ten / muͤſten auch das geſatz Moſe halten / wie man das lißet 
Act. v. vnd Act. rj. zanckten ſich die glaͤübigen von der ber 
ſchneidung mit Petro / dz er den heyden hette Chꝛiſtum pꝛe⸗ 
diget / ſo ſye doch Chꝛiſtus hatte heiſſen / in die gantze welt 

gon / das Euangelion zu pꝛedigen. 

Doch werden die Meßling auch nit vil heiligen finden 
die vermeint haben / in dem nachtmal des herꝛen etwas auff 
zu opffern / vnd aber gar keinen / der ir gotloſe batzen meſſen / 
die ſye allein / den bauch vñ ir faͤyg leben zů erhalten / fingen 
vnd leſen nit verwerffe vnnd verdamme. Auch ob ſchon bey 
den alten offt gefunden wüͤrt / dz woͤꝛtlin ſacrificium / opffer 
vnd ſacriftcare vel offerꝛe / das iſt opffern / zeücht es ſich doch 
gemeincklich dꝛuff / dz do / des einigen opffers Chꝛiſti gedecht 
nuß gehalten würt / welche fo ſye im glauben geſchicht / die 
frucht des opffers Chꝛiſti bꝛinget / nemlich verzeihung der 
ſünd / vnd alle genad. Deñ woilich / dañ der leyb Chꝛiſti fuͤr 
vns geben würt / das iſt / dañ werden wir ſein teylhafftig / vñ 
entpfahen die frucht dar von / ſo wir mit warem glauben er 
kennen vnd bedencken / das Chꝛiſtus fein leyb vnnd blut für 
vnſer fünd ein mal / am ereütz auffgeopffert hatt. Am wey⸗ 
nacht tag ſingt man / heüt iſt Chꝛiſt gepoꝛen / ſo man ſeiner 
gdburt nur gedencket / deßhalb es den vetter leſern nit ſo ſeltz⸗ 
ſam fein ſolt / ob ſye ſchon leſen das ir vetter ſchꝛeiben / Chꝛi⸗ 
ſtus werde im Nachtmal auffgeopffert / ſeytenmal dz nacht 
mal nichts dañ ein gedechtnuß iſt ſolches opffers / durch wel 
che auch / ſo ſye auß rechtem glauben geſchicht / des opffers 
frücht erlangt würt. l 
g Doch findt ſichs auch / das die alten latini Wee ji 
en 


den Chꝛiſtlichen dingen / fo in irer ſpꝛach kein namẽ hetten / 
die namen geben haben / fo bey den heyden eiwas bedeüt ha⸗ 
ben / das ſolchen Chꝛiſtlichen dingẽ zum teyl geglichen hat. 
Alſo haben ſye der veriehung des glauben vnnd annemung 
des tauffs namen zuͤgeeiget / die bey den Roͤmern / in annem 
ung der ritterſchafft im bꝛauch geweſen ſeind / ja ſye haben 
auch etlich weyſen vnd geperden zů den Chniſtlichen zeichen 
gezogen. Gleicher maſſen die weyl etwas gleichnuß ſich zů 
truͤg / zwiſchen den heydiſchen opffern vnd des herꝛen nacht? 

mal / haben pe es ſaeriſteium / ein opffer geheiſſen. Dañ wie 
die heydẽ / in iren opffern ire goͤtter erten / mit einander aſſen 
vnd ire freündſchafft mit freüden erfriſcheten / alſo ſo man 
das Nachtmal Chuiſti recht haltet / gedencket man fein mit 
lob vnd danckſagung / vnnd erneweren gleich die Chꝛiſten / 
mit der heyligen ſpeyß vnnd dꝛanck / iren geyſtlichen ewigen 
Bunde vñ teſtament / im herꝛen / das ſye hetten mögen ſagen / 
die heiden haben ire facrificia vnd opffer / bey den ſye zů eren 
irer goͤtter zůͤſamen komen / vnſere facrificia ſollen fein das 
nachtmal Chyiſti / in dem wie wol gott nichs auffopfferen / 
dañ vns ſelb / wir bedencken aber do das opffer / das ein mal 
für vns iſt auffgeopffert vñ giltet ewigklich / da bey ſollẽ wir 
den todt des herꝛen verkünden / jm lob vnnd pꝛeyß ſagen / vnd 
einander zů aller lieb vnd guͤtem ermanen / das wir ein brot 
vnd ein leyb ſeyen in Chꝛiſto. 

Der nit zenckiſch wil ſein / vnnd hat mitt vngefelſchtem 
hertzẽ auch leſet die alten / Tertulianum Typꝛianum ſampt 
andern / würt bekennen das es diſe meinung hat / wer aber 
zancken wil / dem ſagẽ wir / die er herfür bringe ſend menfche 
deren red je nichs gelten ſol / wo gottes woꝛt ein anders hat. 
AI Das aber etlich herfür bꝛingẽ auß dem Propheten Ma 
llachia. i. dz ſo der nam des herꝛen bey den kebdengroe würt / 


ſolle an allen orten ein rein opffer auffgeopffert werden / iſt 
vom opffer des leybs weißgeſagt / welchs der glaub vñ erkant 
nuß goͤtlichs namen an allen oꝛten / vñ bey allen leüten auff⸗ 


bꝛingt / das beweyſen nit allein die woꝛt des pꝛopheten / do ſel 


bet welche von der hinwerffung des jüdiſchen volcks / vñ an? 
nemung der heyden weißagen / ſonder dz würt auch mit vil 
andern ſchꝛifften bewert / deren vil anzeücht Tertulianus li⸗ 
bꝛo pꝛimo aduerſus judeos. 

A Alſo iſts nun car vnd offentlich durch helle ſchꝛifft got⸗ 
tes bewert vñ erhalten / das do weder keinem menſchen / noch 
engel / etwas auff zu bꝛingen mag moͤglich ſein / das die men 
nung vnd leer im nachtmal Chuſti / ſein leyb vnd blut wider 
auffzuͤopffern / ein grewlicher vnd aller ſchedlichſter fund fa 
tane iſt / vnd des woꝛen Antichuſts / den glauben / vnd alles 
guͤts / auff das grewlichſt vmb zuͤbꝛingen / vñ zů zerſtoͤꝛen er⸗ 
docht vnd auff bꝛacht / da durch auch das aller ſchedlichſt ge⸗ 
ſind / zů verderbnüß aller erbarkeit / vnd verfolgung der fin? 
der gottes / erhalten vnd geſterckt würt. Darumb nach dem 
wir mit diſer erkantnuß von gott gnedigklich begabet ſeind / 
haben wir ſolchen grewel keins wegs moͤgen dulden / da wi⸗ 
der muͤſſen pꝛedigen / vnd jn mit dem krefftigen woꝛt gottes / 
auß den hertzen vnſer zuͤhoͤꝛer reiſſen / darunder niemant an 
geſehen / dañ man gott allein in ſolchem hoͤꝛen vnd foͤꝛchten 
ſol. Haben alſo kein zweiffel / ſolichs werde allen von gott 
nit verwoꝛffenen / hertzlich an vns wolgefallen / ſolchs auch 
hinfürt / ſo ſye vnſern grund werden vernumen haben / kein 
newerung / ſonder ein nötige heilſame refoꝛmation / vnd wi⸗ 
derbꝛingung / auff das alt vnd ewig / heiſſe / gott dem vatter / 
mit vns ſolcher gnaden vnd erkantnuß lob vnd danck ſagen / 
auch menigklich zů folcher werfen vnnd ermanen. Das geb 
der ter Amen. Er Ban, 


Grund Vnnd vꝛſach: warumb 


ee." 


die auff hebung abgeſtelt iſt. 


Nach dem wir ſo gewiß vnd genuͤgſam / durch das helle 


woꝛt gottes / dem alle ding weichen ſollen / vñ entlich muͤſſen 
bericht ſein / dz alſo ein grewlicher grewel iſt / vermeinen den 


leyb vnd das blüt Chꝛiſti im Nachtmal auff zů opfern / ha⸗ 
ben wir von not wege / auch ein abſchewe muͤſſen gewinnen 
ab allem / das zu ſolchem grewel vnnd irthumb gedient / vnd 


in geſterckt hat. Vnder welche ſtucken / die auff hebung / des 
bꝛots vnnd kelchs Chꝛiſti / nit das geringſt iſt. Dañ mit dem 
auff heben iſt als vil / als bez eügt vnd anzeigt woꝛden / dz der 
pꝛieſter / den leyb vnnd das bluͤt Chꝛiſti / gott dem vatter auff 
opffere / wie auch ſolchs die wort / fo bißher vor vnd nach der 
vff hebung die meßling in irem Canone bꝛauchẽ / bewyſen. 

Ettlich meinen / ſolich auff heben / ſey vom geſatz Moſe 


herkumen / in welchem gebottẽ war / etwas vom ſpeyß opffer 


vnnd das fett im ſündopffer zuͤ heben / welchs dan Thꝛuma 
hieß / wie im dꝛitten büch Moſe geleſen würt / am andern vñ 
4. cap. Ich befind aber / das die Roͤmiſchen in allen iren Ce⸗ 
timonten / deren ſye doch fo vnzelich vil erdacht haben / mer 
den heydniſchẽ bꝛeüchen / dañ deren ſo den jüden von gott ge 


Dz auff he 

. bug kompt 
von heyde 
her. 


ſetzet geweſen / ſeind nach geomet vnnd gefolget haben / wie 


dann göttliche ſchꝛifft bey jnen nie in hoher acht geweſen iſt. 
Von welchen abgoͤtteriſchen gebꝛeüchen ſye auch genomen 
haben / das kertzen bꝛennen / liechtmeß / ſo vil pꝛoceſſiones / vñ 
mancherley feſt / der pfaffen blattẽ / felgam kleidung / todten 


gebꝛeng / vñ der ding on zal / die nit allein nit auß dem geſatz 


Moſe zogen ſeind / ſonder jm gar zů wider fürgenomẽ. Di⸗ 

ſem volck iſt vorbehalten geweſen / göttlich ſatzung für aller 

welt / zů verduncklen vnd vmb zuͤkeren / darumb 7 ſich 
10 


zů mal ſelten / dz ſye ir thuͤn auß der fchriffegenpinen haben / 
ſonder wider das helle verbot gottes. xij. im. v. bůchh Moſe / 
was ſye zů iren goͤtzen vnd abgoͤttern thon haben / das haben 
ſye hernaher zum dienſt gottes gewendet / doch das es jnen 
alweg gewinlich geweſen iſt. Alſo / wiewol ich dꝛob mit nie⸗ 
man zanckẽ wil / iſt mir kein zweifel / ſey auch mit diſer auff 
hebung geſchehen. i 
Noch die weyl mit heyl vñ beſſerung / nichs ſolichs mag 
abthon werden / es geſchehe dañ auß dem glauben / das man 
wiſſe vnd erkenne / das es alſo recht vnd gott gefellig ſey / ha⸗ 
ben wir voꝛ vñ ee wir ſoliche auff hebung ſampt andern din⸗ 
gen / die auch on das woꝛt gottes für genomen / vnd aber auf 
ſerliche ding ſeind / abſtelten / das wort vñ die ſchꝛifft / fleiſſig 
gepꝛedigt / durch die / dañ ſolich wiſſen vnd erkantnuß allein 
kummen muͤß. Haben da zwiſchen auch das bꝛot vnnd kelch 
auffgehebt / kleider vnd andere etliche baͤpſtliche ſtuck gebꝛau 
chet / doch alweg geſagt vnd bezeügt / das wir die ding allein 
den ſchwachen zu gefallen / nach der zeyt bleiben lieſſen vnd 
bꝛauchten / bis ſye durchs woꝛt wol bericht wurden / ds vil beſ 
fer wer / ſolche ding vnderlaſſen vñ abſtellen / vnd alweg mit 
hoͤchſtem fleiß / meniklich ermant / ſo wir auff huͤben dz bꝛot 
vñ kelch Chꝛiſti / dz ſye dañ gedechten / wie Chꝛiſtus für vns 
am creütz auffgehaben / vñ dem vater ein mal auffgeopffert 
iſt / vnd keins wegs meinten / dz wir mit ſolchem auff heben / 
erſt den leyb vñ blůt des herꝛen wolten wider auffopffern. 

¶ Solich vnſer warten / haben ons etlich hoch verkert / vnd 
deßhalb / dupel papiſten außgeſchuben / welche doch zu voꝛ / 
einchifin das vns fürkomen were / nie beſſers vermanet haben. Wir 
pfferlichen wiſſen das wir von den dürfftigen elementen der welt / das 
cremonien iſt / ſatzungen / von auſſerlichen dingen / durch den todt Chꝛi⸗ 
halten ſol. ſti frey vñ ledig gemacht ſeind / wie das Paulus überflüſſig 


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beweret zun Galatern vnnd auch Toloſſern / darumb feind 
den reinẽ auch alle ding rein / wie er ad Tit. ſchꝛeibt / mögen 
alſo vnd ſollen / frey dem nechſten mit allen dingen dienen / 
etlich laſſen die andern uͤben / wie wir erkennen moͤgen / dz es 
jnen mag zů beſſerung erſchieſſen. Paulus möchte für ſich 
ſelb auß keinem glauben Timotheum beſchneiden / dann er 
wüſte das man frey were von aller folchen auſſerlichen ſatz⸗ 
ungen / vnd das ſye zur ſeligkeit nit nützten / er pꝛedigte auch 
ſoliche freyheit vnd wüſte / dz man ſoliche auch mit den wer⸗ 
cken muͤſten angreiffen / vnnd den ſchwechern guͤte exempel 
fürtragen / noch die weyl bey den juden zů Lyſtran vnd Ico⸗ 
nion / diſe freyheit noch vnbekant war / ließ er Timotheum 
vmb der ſelbigen juden willen beſchneiden / on zweyfel / auff 
dz er ſye gůtwillig behielte / bis er ſye durchs woꝛt / aller ding 
vnderwiſe vñ berichtet / vnd ſye alfo gewinne / wie er von jm 
ſelber ſchꝛeibt. . Coꝛ. 9. Ich biñ jederman allerley woꝛden / 
auff das ich aller ding / ja etlich ſelig machte. Eben auß der 
vꝛſach / hat er auch ein zucht gelübd gethan / vnd demnach be 
ſchoꝛen zů Canchꝛeen / Act. 8. vnnd nam die jüdiſch reinig⸗ 
ung an / Act. 2i. 

¶ Vnd ob vnſer gegen teyl wolte ſagẽ / Paulus hette wol 
in gemelten ſtucken den ſchwachen etwas nach geben / es we 
ren aber ſtuck geweſen / ſo gott zů voꝛ gebotten hat / deßhalb 
die juden doch ein vꝛſach gehabt hetten / alſo dꝛan zů hangen 
die ding aber / ſo wir vns außgeben / vmb der ſchwachen wil⸗ 
len zu dulden / fein vom antichꝛiſt erdocht vñ auff bꝛacht / an 
denen niemant doch einig vꝛſach habe zu hangen. Antwort. 
Diſe red wer wol etwas / ſo die ſchwachen auch wüſten / das 
ſolche ding vom antichꝛiſt weren auff komen. Nun aber ſo 
ſye ſich des als wenig berichten künden / als jene juden / dz ire 
leiplichen ſatzungen ſolten auffgehabẽ fein / vñ 2 weniger 


meinen es ſey wider gott / wañ man folche cerimonienabehe‘ 
te / als jene / wo ſye ire leypliche ſatzungen nit gehalten hetten 
ſyhe ich nit / warumb wir vnſern ſchwachen / ſo an menſch⸗ 
lichen ſatzungen hangen / die ſye doch wenen / vom geiſt got⸗ 
tes hergefloſſen ſein / nit eben dz nachgebẽ mügen / vñ ſollen / 
das Paulus den ſeinen. ee 
Weiter iſt auch offenbar / das nach angang des reichs 
Chꝛiſti / das iſt / nach der offentlichen pꝛedig des Euangeli / 
eben als aber glaͤubig was / die oe ſatzungen Moſe / 
für noͤtig halten / als / fo folche durch ein menſche weren auff 
komen. Darumb Paulus. 2. Coloſs. was von der beſchney⸗ 
dung / ſpeyß vnnd der gleichen auſſerlichen dingen / im geſatz 
Moſe gebotten was / ſchiltet gebot vnd ler der menſchen / dar 
umb das ſye nun / die weyl wir von ſolchem mit Thꝛiſto ab⸗ 
geſtoꝛben ſeind / gott nit mer / ſonder allein die menſchen wol 
ten gehaltẽ haben. Dan je in bedem / die freyheit vns / durch 
das bluͤt Chꝛiſti zůͤgeſtelt / verleücknet würt vnd verduncklet 
das nur eins von noͤten iſt / nemlich das Euangelion Chur? 
ſti hören vnd annemen. Der vnſern vnd jener gebꝛechen iſt / 
einer / nemlich / das ſye Chꝛiſtum noch nit volkumẽ verſton 
dañ ſo ſye wuſten / das ers allein alles thuͤt / wurden ſye alle 
andere ding gleich halten / es hette ſye auch Bapſt oder Mor 
ſes geboten. Auch zur zeit Pauli waren die gebot Moſi an 
jn ſelb alß wenig gott gebot / als die der Bapſt geben hat. 
¶ Darumb es nit weniger Chꝛiſtum verleücken war / wel 
cher die ſelbigẽ hette woͤllen / alß zur ſeligkeit nottürfftig hal⸗ 
ten / als ſo jetz einer des Bapſt ſatzung da für haltet / wie wol 
jene von got komẽ waren / ſo diſe vom entichꝛiſt entſpꝛungen 
ſeind / deßhalb ſye auch Paulus Gal. 4. ſchwache dürfftige 
ſatzung ſchiltet. Im vꝛſpꝛung / iſt wol groſſer vnderſcheyt / 
dercerimonien Moſe / vñ des Bapſt / noch ſo iſt die ſchwach 


| 


heyt des glaubens gleich / dañ die ſchwachen zun zeiten Pau 
li / ſye für nötig zum heil hielten / das nit war / nit anders iſt 
jetz manig guͤthertzig menſch / gegen den Baͤpſtlichen [aß 
ungen geſynnet. a 
a, Wie dañ nun Paulus wol wuſte das die beſchneydung 
vnd andere ceremonien des geſatzes in jn ſelber nit nutz war⸗ 
en / ſonder mer ſchedlich / deßhalb dz man als bald zů vil dar⸗ 
auff vertrawet / vñ die Chꝛiſtliche freyheit / deſt lanckſamer 
angenomen wart / vnd noch deneſt Timotheum lieſſe beſch⸗ 
neyden / ein jünger im glaubẽ hoch beruͤmpt / vñ er ſelb auch / 
der freylich nuo me im glauben weit komen war / etlich ceri⸗ 
monien zun zeiten hielte / da mit er die ſchwachen nit von jm 
abſchewete / biß er jn Chꝛiſtum volkomẽlich bekant machte / 
glauben wir gentzlich / wir habe vnſers wartens / mit haltüg 
etlicher cerimonien / das wir den ſchwachen zů guͤt thon ha⸗ 
ben / auch vꝛſach gehebt / vnd nit ſonders dꝛan geſündet / wie 
wol wir vns auch nit gar woͤllen entſchuldigt haben. Dann 
ob wir ons felb ſchon nichts bewiſt ſeind / ſo ſeind wir doch in 
diſem nit gerechtfertigt. Die maß iſt auch in ſolchem ſchwer 
zů treffen / darũb bittẽ wir mit Dauid Pſal. 19. Wer merckt 
auff die fal: mach mich rein von den heymlichen. Doch hof 
fen wir / wir haben noch nit vꝛſach geben / dz man vns dupel 
papiſten ſchelte. Wir wolten je gern auch die eer Chꝛiſti al⸗ 
lein foꝛdern / das künnen wir nun nit anders / dañ durch das 
woꝛt zů wegen bꝛingen / auff das wir dañ dz ſelbig angenem 
lich pꝛedigen möchten / haben wir zů gut den ſchwachen et⸗ 
lich cerimonien geduldet / welche ob pe ſchon von Baͤpſtlich 
en / ergſter meinung auff komen / vñ zů groſſem nachteyl vñ 
ſchaden des glaubens gereicht haben / noch ſeind ſye auſſer⸗ 
liche ding / vnd deßhalb in jn ſelber fren / wo ſye auß keinem 
vnglauben / noch mit ergernuß gebꝛaucht werden. f 


Im goͤtzen hauß vnd vom goͤtzen opffer effen / war vom 
teüffel auff komen vnd zur zerſtoͤꝛung alles gůts gebꝛaucht / 
noch bekent Paulus vnangeſehen das ſolichs im geſat Mo 
fe thewer vnd hoch verbotten war / das es den Chꝛiſten frey 
fen / vnnd fein macht haben / dañ der goͤtz fen nrchs / ſo fen das 
gören opffer auch nichs / allein dz ſolichs geſchehe on willen 
mit den abgoͤtiſchen im boͤſen / gemeinſchafft zů haben / vnd 
ſich ein jeder fürſch / dz er da durch nit falle / fuͤnemlich aber 
leret der Apoſtel / das es geſchehe on anſtoß der ſchwachen / 
das iſt / deren die ſolche freyheit noch nit erkennen / vnd eſſen 
aber doch / mit / wider ir gewiſſen / dadurch ſye ſich verſündi⸗ 
gen / das ſye mit eſſen / alſo mit verſertem gewiſſen vnd keim 
glauben. Darauß on zweyfel folget / wo er verhofft hette / dz 
ſo er in eim goͤtzen hauß vom goͤtzen opffer geſſen hette / dz er 
da durch hette deſter beſſern platz moͤgen haben / den heyden 
Chꝛiſtum zů verkünden / freylich würt er hingangẽ ſein / wie 
er dann andern vergünt hin zuͤgon / fo ferꝛ es den ſchwachen 
kein vꝛſach ſen / wider ir gewiſſen mit zů eſſen / vñ alſo zů ſün 
digen vnd auch Timotheum hat beſchneyden laſſen / da mit 
er deſter mer ſtat bey den judẽ hette zů pꝛedigẽ. Alſo ob ſchon 
der Antichꝛiſt die auff hebung erdicht hat / vnd ſye zů verder 
bnuß der gotſeligkeit gebꝛauchet / aser da mit beſtetiget hat 
feinen gotß leſterlichen irthumb / von der auffopfferung / des 
leybs vnd bluͤts Chꝛiſti / noch die weyl wir wiſſen / das ſolche 
auffopfferung nichts iſt / wie die göͤtzen vnd ire opffer nichts 
waren / vnnd wir Chꝛiſten alles macht haben / wie diß gar 
ſchon. . Coꝛ. 8. vnnd. 0. von Paulo gelernt würt / würt vns 
niemant moͤgen verdammen / das wir ſchon ſolche / zů gefal 
len der ſchwachen / bey jn den weg zů machen / das woꝛt gotes 
zů pꝛedigen ein zeytlang / ſampt andern gleichẽ cerimonien 
geduldet / mer dañ bꝛaucht haben. N: Rn. 
Hie 


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Hie hoͤꝛ ich ſagen. Wieꝛfoͤꝛchſtu / das das woꝛt Er 
felb hindernuß bringe / das wort vermag / das bey den Chꝛi⸗ 
ſten alle ding nach dem woꝛt gotes ſollen gehandelt werden / 
fo du das thuͤſt / vnd ſtelleſt ab / was on das wort iſt fürgeno⸗ 
men / foͤꝛchſtu das du da durch dem woꝛt ein hindernuß ma⸗ 
cheſt e die ſchaͤflin werden ires hirten ſtim wol kennen. Ant⸗ 
wurt. Diſe einred / hette man Paulo auch moͤgen machen / 
do er vmb der juden willen Timotheum lieſſe beſchneiden / 
oder do er ein zůͤchtgelůͤbd ihet vnnd ſich demnach beſchar zü 
enchꝛeen. Hette man nit moͤgen fagen Wie Paule / du 
haft kein woꝛt / dz du ein Chꝛiſten / vñ fo beruͤmbten bꝛuͤder / 
ſolt aller erſt beſchneiden laſſen / ſonder das woꝛt weiſet dich 
menigklich von den ſchwachen dürfftigen ſatzungẽ abzuͤzie⸗ 
hen / dem kum nach / nit acht was die juden ſagẽ / der her ken⸗ 
net die ſeinen wol / es kan dem woꝛt kein hindernuß bꝛingen / 
dem woꝛt nach handlen. 
Paulus aber wurde geantwurt haben. Lieben bꝛuͤder / es 
iſt war / dem woꝛt nach handlen / mag dem woꝛt kein hinder 
nuß bꝛingen / ſehen aber auch zu / was dem woꝛt nach gehan⸗ 
delt fen / das wiſſen blaſet auff / vnd die lieb beſſert. War iſts / 
es ſol nieman nichs für nemẽ / des er vom woꝛt nit gelert iſt. 
Darumb ſo die fach nur mich vnd mein liben fün Timothe 
on / der Chꝛiſtlich freyheit verſtot / antreffe / wolt ich jn noch 
lang nit laſſen beſchneyden / noch mich auch beſcheren / Das 
woꝛt leret mich aber auch / das ich mein nechſten lieben ſoll / 
wie mich Chꝛiſtus geliebet hat / vnnd jm zů lieb vnd dienſt / 
bereit fein alle ding zů thun vnd laſſen / mer hab ich ein wort: 
das die erd des herꝛen iſt / vñ was darinnen iſt / darumb vns 
Chꝛiſten / auch alle vſſerliche ding vnderwoffen ſeind / vnd 
nit wir jnen / den reinen ſeind alle ding rein / deßhalb iſt mir 
die beſchneidung / gelübd thun / vñ hoꝛ abſcheren * 


¶Weyt ſol von mir ſein / dz ich ſolich ding fürnemẽ wolte / 


dz ich ſye zur ſeligkeit in jnen ſelb dienſtlich achtete / aber die 
weyl ſye mir frey ſeind worden durch den todt Chꝛiſti / weiß 


ich mich ſchuldig / das ich ſye bꝛauche wo ich verhoffen mag / 
das es beſſerlich fein werd. Weiß da bey wol / dz der her: fein 
ſchaͤflin kennet / vnd ſye jn / vnd ſein ſtim / herwider / vnd das 
er auch jnen fein wort ſelb pꝛedigẽ muß / dz er dañ thůn würt 
wie ich mich joch halte / noch fo ich hierin ſein diener folle 
ſein / vnd ein trewer cluͤger knecht / den er über ſein geſind ge⸗ 
ſetzet hat / das ich jn ſpeyß geb zů rechter zent / ſo muß ich mich 
auch als ein mit arbeiter / diener / trewer clüger knecht / vnnd 


ſchaffner der goͤtlichen geheimnuß halten / vñ wie mein mei 
ſter Chꝛiſtus / das zerbꝛochen roꝛ nit gar zerkniſchen / noch dz 


glünſend tocht außleſchen / ſonder den ſchwachẽ im glauben 
freüntlich auff nemen vnd tragen / jm zů lieb vñ dienſt / thuͤn 
vnd laſſen / was in jm ſelb nit wider gottes geſatz iſt / was nit 


wider glauben noch lieb iſt / wie das beſchneiden vnd beſche⸗ 


ren / vnd was des gleichen iſt. 

Mein meiſter vnd herꝛ Chꝛiſtus / möchte auch on mein 
pꝛedig bekerẽ wen er wolt / noch wil er mein d ienſt da zů auch 
bꝛauchen / als wol mit wercken / als mit woꝛten / Darumb ſo 
handle ich nit on woꝛt / das woꝛt macht mir die auſſerlichen 
ding frey / vñ heiſt mich ſue gebꝛauchẽ zů beſſerung der nech⸗ 


ſten / vnd darumb wie wol ich frey bin von jederman / hab ich 
doch mich ſelb jederman zum knecht gemacht auff das ich ir 
vil gewinne / Den judẽ biñ ich woꝛde als ein jud / den ſchwa⸗ 
chen / ein ſchwacher / vñ jederman allerley / das ich doch etlich 


gewinne vnd ſelig machte. . Coꝛ. 9. 
Wer wolte Paulum nun nach folcher. antwurt verdam 


men. Alſo iſt vnſer hoffnung / haben auch wir nit onfüg/ob- 


wir ſchon in etlichen ſtucken / haͤpſtlich ſeind worden mit den 


haͤpſtlichẽ / vñ die auff hebung ſampt etlicher andern dingen 
die wol von boͤſen / boͤßlich bꝛaucht / vñ aber in jnẽ ſelber frey 
ſeind / zů dienſt vnd gefallen ſolcher / ein zeit lang mer gedul⸗ 
det / wie geſagt iſt / dañ gebꝛaucht haben / biß wir jnen Chri⸗ 
ſtum beſſer kundtlich machten / vñ ſye alſo gewinnen. Man 
muͤß je voꝛ mit dem woꝛt handlen bey denen / die man gewin 
nen will / es ſtodt nit / der glaub kompt auß der that / ſonder / 
auß der pꝛedig des woꝛts / Ro. 10. Joſias war ein koͤnig vnd 
hat vollen gewalt / noch thet er die grewel vnd abgoͤtterey nit 
ee ab / dañ er zů vor hatte das buch vom bund laſſen leſen / für 


den oꝛen des gantzen volcks / vnnd den bundt mit dem herꝛen 
wider auffgericht / vnd das alles volck in den bundt getrettẽ 


war. Liß im andern buch der König am. xxiij. Soll man 
dann mitt dem wort anfahen / muß man für war ſich fo vil 
mit gott müglich halten / dz man zů hoͤꝛer müge haben. Wie 
wol ſye gott alle her bey ziehe muß / noch muͤſſen wir in dem 
im dienen / er muß ſye auch alle leren / noch muͤſſen wir pꝛedi 
gen / vnd clüg ſein / das wir das woꝛt der warheit recht ſchnei 
den / vnd außteilen / den milchlingen milch geben / den ſtarck⸗ 
en ſtarck ſpeyß. | | 
a Vñ was man in Moſc liſet / ſol man freylich dem nach 
verſton vnd lencken / das Chꝛiſtus ſagt / ich gib eüch ein new 
gebot / wie ich eüch hab lieb gehabt / dz ir eüch vndereinander 
aüch alſo liebet / in dem woͤꝛtlin hab dein nechſtẽ als lieb als 
dich ſelb / würt alles geſatz erfülle Gal. v. Im geſatz Moſt 
war gepoten / das ſye ſolten der heyden altar vmb reiſſen / ire 
ſeülen fü: gen / ire goͤzen mit fewer verbꝛennen. Liß im. v. 
büch Moſe cap. x. noch Paulus alß er gon Athen kam / vnd 
fach das die ſtadt ſo gar abgoͤtiſch war / ergrimmet wol ſein 
geiſt in jm / er riſſe aber noch nie kein altar vm̃ / verbꝛant auch 


kein gotzen / er pꝛedigtjnen aber vnd zeigt a in allen 


3 15 


N 1 


ſtuckẽ vil zů aber glaͤubig waren. Dañ man auch muͤß acht 
haben aller gebott vmbſtend / die zeitlichen von den ewigen 
vnderſcheide. Jenes volck war in die hend der Iſraeliter ge⸗ 
ben ſye auß zuͤreütẽ / den Apoſteln aber war befolhẽ / die hey? 
den zů Chꝛiſto zů bekeren / darumb wie jene mit der hand / 
alſo ſoltẽ diſe durchs wort handlen. Alſo auch wir wo aber? 
glauben iſt / der nam ſey wie er woͤll / man heiſſe juden / heide 
oder Chꝛiſten / es leit nit dꝛan das wir Chꝛiſten heiſſen / ſon⸗ 
der das wirs ſeien / muͤß man vor mit dem wort anfahen / vñ 
das treiben bis man Chꝛiſtum alſo erlerne / das das abthuͤn 
menſchlicher fünd / das vertrawen in Chꝛiſtum fürderc / vnd 
nit vom wort abſchꝛecke / deñ allein die hinwürffling / vnd ge 
ſchirꝛ goͤtlichs zoꝛns / die nimer mer her bey komen. 

¶ In diſem wie wol die recht maß kümerlich troffen würt / 
doch der gott vertrawet / uͤbet vnd treibt das woꝛt / mitt allem 
ernſt / hat acht auff die herd Chꝛiſti / den felbige würt der herꝛ 
wol weyſen / das er auch von der rechten maß / nit zu weyt ab 
weiche. Dañ durch den geiſt werden gefuͤret / welche kinder 
gottes ſeind Ro. 8. vnd der würt ſye leren / das ſye alweg thuͤ⸗ 
en mit den wercken / was ſye leren mit den woꝛten. Erſtlich 
werden ſye aber leren das man ſol auff den einige Chꝛiſtum 
vertrawen / dz werden ſye mit den werckeẽ alſo bald erſtatten / 
vnnd ir vertrawen auff kein ander ding ſetzen. Zum andern 
werden ſye leren / das man gott zů dienen nichts ſolle fürne⸗ 
men / dz er ſelb nit gelert habe / das werde ſye dañ auch thůn / 
aller ceremoniẽ werdẽ ſye eine nit uͤben / da durch gott etwas 
gefallens zuͤbeweyſen. Aber die weyl ſye auch leren / das der 
Thꝛiſt ein herꝛ des ſabbaths vnd aller auſſerlicher ding iſt / 
werden ſye ſolchs auch mit den wercken beweiſen / vnnd ſich 
nimer an binde laſſen / ſonder tathlich erzeigen / dz alle ding 
rein ſeind den reinen. Vnd mer / ſo ſye auch lerẽ / man ſol alle 


ding zů lieb vnd dinſt dem nechſten thuͤn / auff das man jm 
gefalle zum gůten / ſolchs muͤß dañ auch mit den wercken er 
ſtattet ſein / das man / was auſſerlich iſt / vñ in jm ſelb nit vn⸗ 
glaub / noch ergernuß des nechſten / dem nechſtẽ ein zeyt lang 
zͤů gefallen vnd auff bawen zů thůn / kein beſchwerd habe. 
A Wolte gott aber / das alle die / ſo vns als an ſolchen werck 
en / cerimoniẽ abzuͤthuͤn / ſeümig ſchelten / vñ alle ding gleich 
mit der that woͤllẽ angriffen haben / dz ſye irem alten Adam 
erſtlich dapffer auff die hauben griffen / erzeigten das creü⸗ 
tzigen ires fleyſchs / vnd uͤbung bꝛuͤderlicher lieb / mit der that 
vnd etwas embſigern guͤtten wercken / ſo ſolt ob gotwill mer 
rid / vnd einigkeit ſein / vnd das wort weniger verleſtert wer 
den. O her wie kum komen wir da hin / das wir vns ſelb nit 
wol gefallen / ſonder wie Chꝛiſtus / begerten allein den andn 
zů guͤtem zů gefallen. Alſo ſey geantwurt denen / die achten 
| 


wir haben zů lang geharꝛet / mit abthuͤn / der auff hebung vñ 

‚anderer bäpftlicher cerimonien / den grundt vnſers glauben 

in diſem / hab ich anzeigt / der hoffnung die gottſeligen / 

werden ſich des an vns vernuͤgen laſſen. Hab es auch deſter 
weytleüffiger gethan / darumb das nit wenig ſeind / die nit 

woͤllen verſton / das die liebe des geſatzes erfüllung iſt Ro. iz. 
vnd das alle ding rein ſeind den reinen / tringen faſt auff die 
woꝛt des geſatz wo es ander leüt / vnnd auſſerlich cerimonien 
antrifft / denẽ ein jud vñ thürck / eben als wol kan feindt ſein / 

aber wo es iren alten Adam belanget / den ſye täglich ereützi 

gen ſolten / do ſeind ſye etwas miltere außleger des geſatzes. 

Der herꝛ lere ſye vñ vns / in allem die rechte maß zu halten. 

Nun wilich grund vñ vꝛſach vnſers glaubens darthůn / agg war 
dz wir die auff hebung des bꝛots vnd kelchs Chꝛiſti abgeſtelt [sch die vf 
haben. Zum erſten / die weyl wir / nach dem wir Chꝛiſtum er bebüg nun 
kant / biß her ſolche auff hebung / allein e e abgatelt ſt 

ij 


willen duldet haben / auff das ſye ab newerung / die ſye noch 
nit kündten billichen / vom woꝛt nit abgeſchꝛeckt wurde / hat 
je muͤſſen folgen / das wir nun / nach dem jnen dz woꝛt gnuͤg⸗ 
ſam gepꝛedigt iſt / auch mit der that beweyſen / das man gott 
im geiſt / mit woꝛem glauben allein dienen ſoll / vnd mit kei⸗ 
nen vſſerlichẽ cerimonien / ſonder was vnſers thuͤns iſt / dem 
nechſten zů dienſt vñ frum̃en uͤben / auch wes wir im hertzen 
glauben / auſſerlich mit der that bezeügen. Mer vns nit al⸗ 
lein von argem / ſonder auch vor allem argen ſchein hüten; 
So dañ das auff heben / als ein cerimony zum dienſt gottes 
nötig / vnnd darzů ein anzeig / das man do Chꝛiſtum auff 
opffere des aller verdeblichſtẽ irthumbs / iſt gehaltẽ woꝛden / 
muͤß es allen gotſeligen / wie wol es in jm ſelb ein auſſerlich 
ding / vñ für ſich felb weder böͤß noch gt iſt / ein abſchewlich 
ding ſein / das ſye alweg vil lieber meydẽ / deñ tulden woltens 
Wie ſye es dañ etwan ein zeyt tulden / biß die leüt des woꝛts 
bericht werden / vnd ab ſolichen dingen auch ein abſchew ge⸗ 
winnen / alſo ſo bald die ſelbigen des woꝛts bericht werden / 
auff das ſye den glauben der woꝛt / mitt dem exempel / etwas 
krefftigen / vñ die abſchewung aller vngoͤtlichẽ ding / in jnen 
meren / ſtellen ſye als bald ab / was ſolichs dings iſt. 

A Vnd wie künde ein Chꝛiſt / nit ein vnluſt vñ grewel ha⸗ 
ben / ab dem das gewißlich vom teüffel auff komen / vnd zů ſo 
groſſem ſchaden der armẽ ſeelen gereicht hat / was es joch in 
jn ſelber ſeyꝛ Ein ochſen der ein menſchen toͤdtet / gepott gott 
zu verſteinigen / vnnd ſein aß nit zu eſſen / im andern büch 
Moſe cap. xxj. wie wol ein ochs / wie on vernunfft alſo in fol? 
chem on ſchuld geachtet würt / alſo wie wol dz auff heben in 
jm ſelb / ein auſſerlich ding vñ nit boͤß iſt / noch ſo alſo groſſer 
ſelen moꝛdt da durch zuͤgericht iſt / das man gemeint hat / der 
pꝛieſter auffopffere da Chꝛiſtum / vñ darumb ſey kein beſſer 


werck / das die find mer hin neme vñ vns ſelig mache / gleich 


als ob Chꝛiſtus mitt ſeim einigen opffer am ereütz nit gnuͤg 
gethan hette / ſo iſt es je billich vnd recht / das man ſolich auff 
heben / das ſo ſchedlich geweſen iſt / ob es gleich kein ſchaden 
mer thette / abthuͤ vnd verwerffe / wo das on abſchꝛecken vom 
woꝛt mag erduldet werden. Wir follen die golßleſterer jo ſye 
ein mal vnd aber ein mal verwarnet ſeind meyden / vñ nichs 
mit jn gemein haben / warumb wolten wir deñ gleiche ceri⸗ 
monien mit jnen gebꝛauchen / die wir doch erfunden haben 
in fo vil weg ergerlich geweſen fein Alſo / wie wol Paulus / 
bekent das / das goͤtzen opffer wie der goͤts nichs war / vnd das 
er als ein Chꝛiſt aller ding macht hate / noch da mit wir nit 
der teüfflen gemeiner / welche die heyden opfferten / möchten 
geacht werde / oder auch werden / zeücht er ſye gar freüntlich 


ab vom goͤtzen opffer. Ich wil nit / ſpꝛicht er / das ir in der teü⸗ 
fel gemeinſchafft ſein ſolt. Ir künt nit zů gleich trincken des 
herꝛen kelch / vñ der teüffel kelch. Ir kint nit gleich teylhafftig 
des herꝛen tiſch vñ der teuͤffel tiſch / Oder wollen wir den her’ 
ren trutzenꝛſeind wir ſtercker dañ er. Ich hab es alles macht / 


aber es iſt nit alles nutzlich. Ich hab es alles macht / aber es 
beſſert nit alles. Niemant füche was fein iſt / onder ein jegk⸗ 
licher was eins andern iſt. i. Coꝛ. 10. Secht er ſpꝛicht ich hab 
es alles macht / wie er jn auch her naher zum goͤtzen offer zu 
gon erlaubet. Noch ſo es möchte ſchaden bꝛingen / wolte er 
vil lieber das ſye ſich ſolichs entſchliegen / wie ſolten nun wir 
vns von der auff hebung / die nit beſſer dañ ein goͤtzen opffer 
geweſen iſt / nit auch entziehen vnd ſrembd machen: N 

Wer hat nit geſagt / ſo man das bꝛot vñ den kelch des her 
ren auff gehabẽ hat / man hebt vnſern herꝛe gott auff / ich hab 
vnſern herꝛe gott geſehen / zů vnermeßlichem anſtos der judẽ 
vñ thürcken; So die geſchufft doch klaͤrlich hat / vñ Joannes 


zeüget. Niemant hat gott je geſehen / der eingeboꝛen ſuͤn den 
in des vatters ſchoß iſt / b hat ons verkündigt. Von gott muß 
man hoͤꝛen / gott mag vnd ſol man glauben / aber ſehen iſt je⸗ 
ner welt voꝛ behalten. Darumb ſpꝛach gott zum Moſe / kein 
menſch wuͤrt leben / der mich ſicht / im. ij. buch Moſe cap. 33. 
Warumb nent jn ſuſt Paulus den vnſichtbarlichen gott: 
Hette man geſagtdz bꝛot / den kelch des herꝛn / wie es dergeiſt 
gottes im Paulo nennet / do er ſagt / ſo offtir von diſem bꝛot 
eſſet / vnd von diſem kelch trincket ꝛc. . Coꝛ. . vñ es auch we 
der an diſem noch am. o. cap. do er auch da von meldet / an⸗ 
ders nennet / wie es dañ in geſchichten der Apoſtel / vnd Jo. 
13.do man meinet / der einduncket biſſen bꝛots / den Judas 
vom herꝛen nam / ſey von diſem bꝛot geweſen / auch nur bꝛot 
geheiſſen wüͤrt / vñ hette man dañ ſolchs wie der herr heiſſet / 
entpfangen vnd geſſen zů ſeiner gedechtnuß / vnd das auff he 
ben vnd anbetten vnderlaſſen / fo were gar vil iruhumb vnd 
aberglaub vermitten bliben / da mitt nun manche arme ſeel 
verterblich gefangen iſt / wie möchten dan Chꝛiſten ſein / vñ 
ſolche auff hebung tulden / wo ſye anders on groſſen nachteil 
mag abgeſtelt werden? f TE 
Vom Thoma Apoſtolo / als er fein handt dem herꝛn in 
fein ſeyten gelegt hat / vnd ſaget / mein herꝛe vnd gott / ſchꝛei⸗ 
ben die alten / den menſchen ſah er / vnd gott glaubet er / unnd 
hie ſchꝛeiben die ſchuͤl vñ bapſt lerer ſelb / man ſehe nur die ge 
ſtalt vnd die farb / vnd haben aber dulden moͤgen / das menig 
klich / wider alle ſchꝛifft / wider alle alten lerer / ja wider ire ei⸗ 
gene lerer geſagt hat / man hebt vnſern herꝛe gott auff / ich 
wil vnſern herꝛe gott ſehẽ vñ der gleichen. Do her auch ſolch 
üppige thedig vñ wort / von jnen ſelb den meßlingen / ſampt 
andern ires gleichen loßen leiten getriben worden ſeind / das 
wol pfaffen geweſen ſein / die das bꝛot genomen haben se z 
geſagt 


gebſagt / wol auff bůb du muͤſt zum herzen werden / vñ der glei 
chen gots leſterung nit wenig. Aber der irthumb iſt jnen ge⸗ 
wilnlich geweſt / ſye haben ſich dan für hergot macher außge⸗ 
ben / vnd weyt uͤber die heilig junckfraw Maria geſetzet / das 
die ſelbig gott nur ein mal geboꝛen hab / ſye machen jn aber 
täglich! ja leſtern vñ ſchmehẽ jn / mer dañ jemants vff erde. 
N Weyter ſo man dis bꝛot vnd den kelch auffgehaben hat / 
baben es die leüt angebettet / als iren gott vnnd Chꝛiſtum da 
| leiplich zů gegen / mit etlichen ſeltzamen gebettlin / die haben 
dan vil krefftiger muͤſſen ſein / dañ zu andern zeiten / ſo doch 
die rechte heilſame gegenwertigkeit gottes vñ Chꝛiſti / durch 
den waren glauben iſt / vnſichtbarlicher weyß. Suſt iſt gott 
vmendumb vnd erfuͤllet hymel vnd erd. So haben die phari 
ſeier / fo Jeſum creützigt haben / jn leiplich auch geſehen vnd 
antaſtet / hat ſye aber wenig geholffen / deßhalb dan Paulus 
Schreibe / ob wir auch Chꝛiſtum kant habẽ nach dem fleyſch / 
fo kennẽ wir jn doch jetz nit mer. v. Coꝛ. C. Dan warlich wie 
Thuiſtus ſelb ſagt Jo. C. Der geiſt iſts der do lebendig macht 
das fleiſch iſt kein nütz / die woꝛt die ich red / die ſeind geiſt vnd 
leben Jo. G. Alſo ſolt man im nachtmal des herꝛen / der wort 
recht acht genomen haben / vnd glaubet / das der leyb vñ das 
blut Chꝛiſti / für vnſer ſünd am creütz ein mal auffgeopffert 
iſt / das ewigklich gilt / vnd volendet alle geheyligten / vnd zů 
bekantnuß ſolichs glaubens das bꝛot geſſen / vnd den kelch ge 
truncken / zu gedechtnuß vnd danckſagung ſolichererloͤſung 
wie das Chꝛiſtus geheiſſen hat / vnd das auff heben vnd zei⸗ 

gen / woͤlchs er nit geheiſſen hat / vnderlaſſen haben. 
Hette das volck / die Meßling / der armen ſeelen / vnd der 
lauterkeit des glaubens / ſo vil ſoꝛg gehebt / als ires bauchs / 
wie ſye bey iren vaͤttern geleſen babe vom Thoma / dz er ein 
anders geſehen / vnd ein anders geglaubt vnd 3 habe / 


geſehen den menſchen vnd gott anbettet / hetten ſye hie auch 
wol ſagen kunden / ein anders ſicht man / ein anders glaubt 
man / ein anders bettet man an / das bꝛot vnnd den kelch ſicht 
man / alſo nents der heylig geiſt / der es am beſtẽ weis zünen? 
nen / das der leyb vnd das bluͤt Chꝛiſti / ein mal am ereütz zuͤ 
vnſer ſeligkeit auffgeopffert iſt / glaubt man / gott ſoll man 
aber allein an betten. Darumb Thuſtus auch allweg zum 
vatter gewiſen hat / wie wol er mitt dem vatter eins iſt / auff 


das niemandt an der menſcheit hangen bleibe. Darumber 


ſich auch ein weg genant hat vñ geſagt / nieman kompt zum 
vater dañ durch mich / do her auch Paulus jn ein mitler nen 
net zwiſchen got vñ den menſchen / doch der menſcheyt nach / 


dañ er ſpꝛicht. Es iſt ein gott / vnd ein mittler zwiſchen gott 


vnd den menſchen / der menſch Chꝛiſtus Jeſus. . Timoth ez. 
Alſo fo ſye rechte diener Chꝛiſti geweſen weren / wurden ſye 
auch von den fleiſchlichen auſſerlichen dingen / zum geiſt vñ 
auff gott gewiſen haben. 
Der herꝛ hat diß bꝛot heiſſen eſſen / vñ den kelch dꝛinckẽ / 
vnd von dem leyplichen als bald zum geiſt gefuͤrt / vnd befol 
hen fein zu gedencken / ſo haben ſye die baͤpſtler / durch ir auff 
haben von dem bedenckẽ / des tods Chꝛiſti / darumb doch dis 
nachtmal allein eingeſetzt iſt / vnd ſolle gehalten werden / ja 
auch vom nieſſen / anff das leyplich ſehen vñ anbetten gezo⸗ 
gen / dardurch die leüt verwent worden ſeind / wo ſye zů tags 
ein mal das bꝛot vnd den kelch geſehen vnd anbettet hetten / 
ſye wurden des tags glü Fon heyl haben / wie ſye joch lebten / 
ich ſchweig vil aberglaubẽs / der ſich mit eingeriſſen hat / mit 
etlichen gebettlin / die geſpꝛochen / zur zeyt der auff hebung / 
wunderliche krafft haben ſollen / wie gemeldt iſt / auch ſeind 
die gemeint haben / ſo ſye zwiſchen der auff hebung des bꝛots 
vnd kelchs ein pfennig geopfferten / ſolichs ſey an eim oꝛt gut 


4 


für das fieber / am andern / für das zan weh / vñ noch vil mer 
vnglaubens vnd abgoͤtterey iſt hie her erwachſen. Wie daſt 
von allen menſchen fünden / wo die wurtzel nichs ſol vnd ab⸗ 
goͤttiſch iſt / was wolt dañ do her guͤts entfpringen? | 

A Deßhalb / da mit ich von diſem artickel beſchlieſſe / ſey⸗ 
ten mal in Chꝛiſtlicher gemein / alle ding ſollen zuͤbeſſerung 
geſchehen / vñ wir wiſſen / das die auff hebung von ir ſelb nit 
beſſerlich ſein kan / die weyl ſye die ſchꝛifft gottes nit leren / 
Sißher aber / als ſye von baͤpſtlichen gebraucht iſt / auch vn⸗ 
ſeglichen ſchaden vnd verderbnuß der ſelen gepoꝛen hat / vnd 
bon vns / von dem an / das vns der herr zuͤ verkünden ſein hei 
liges Euangelion / erleücht vñ geſandt hat / allein der vꝛſach 
geduldetiſt / das nit der ſchwach hauff / eb er durchs woꝛt be⸗ 
richt were / durch abthuͤn der ſelbigen / als einer newerung / 
die er noch nit als nutz vnd goͤtlich künd erkennen / vom woꝛt 
wurde abgeſchꝛeckt / vnd aber nun ein jegklicher des man an 
ders ein gůte hoffnung haben mag / ſo vil berichts durch das 
täglich pꝛedigen wol hat / das man in Chꝛiſtlicher gemein 
mag vnd ſolle aller menſchen fünd abſtellen / beſonder fo fol 
che erfunden werden / das die widerchꝛiſten / ſye zuͤ fo groſſer 
vnd mercklicher ergernuß gebꝛaucht haben / wie dañ mit di⸗ 
ſer auff hebung beſchehen / ſo haben wir mit gott / vnnd auß 
glauben / diſe auff hebung lenger nit wiſſen zů tulden / damit 
wir nit geacht wurdẽ / als woltẽ wir des Antichꝛiſts gemein⸗ 
ſchafft haben / vnd zů gleich trincken des herren kelch / vnd zů 
gleich teylhafftig fein des herzen tiſch / vnd des widerchniſts / 
das dañ nit müglich fein kan. . Toꝛinth. io. | 

2 So ſtot vns auch zu / die wir diener ſeind des geifts/ond 
| ſollen ſtetigs lexen / das der geiſt lebendig mach / vñ dz fleiſch 
kein nutz ſey / das wir die leůt von allen leyplichen dingen zuͤ 
rechtem glauben / vnnd lieb des geiſts e ſo der 

0 


her: in ſeinem nachtmal / nichts leyplich dañ das einig eſſen 
vnd trincken eingeſetzet hat / vnd das vmb des geiſtlichen wil 
len / nemlich ſeiner gedechtnuß / vnd wir noch als geſehen / dz 
vil / weder des leyplichen empfahens / noch des geyſtlichen ge 
denckens / haben achtẽ woͤllen / ſonder wie voꝛ / ſich am ſehen 
vnd leyplichen anbetten / erſettigen laſſen / welche zwey ſtuck 
bißher auch vil mer / dañ dz woꝛt gots geacht geweſen ſeind. 
Haben wir zů guͤt ſolchen ſchwachen vnd tregen Chꝛiſten / 
denen alweg zun woꝛten / auch erempel der werck vñ thaten / 
woͤllẽ von noͤten ſein / dz leyplich / ſo von gott nit auff komen / 
vnd darumb biß her fo ſchedlich gebraucht woꝛdẽ iſt / auß den 
augen thun / ſye da mit zum geiſtlichen fuͤren. Wie wir dañ 
auch mit den goͤtzen vnd bildern geſehen haben / das viler ge⸗ 
muͤter aller erſt / da man ſye thatlich hynweg than het / gar 
von jnen abgefallen ſeind. 

¶ Alſo ſey nun auch gegeben der grundt vnd vꝛſach vnſers 
glaubens / auß dem wir / die auff hebung / des bꝛots vnd des 
kelchs im nachtmal des herꝛn / hingeleyt vñ abgeſtelt haben. 
Wer got laſt den herꝛn ſein / vnd ſein woꝛt das beſt / würt jm 
ſolichs hertzlich gefallen laſſen / welcher aber überein menſch 
en fünd / vñ aberglaͤubiſche mißbꝛaͤuch jm mer will gefallen 
laſſen / dañ die woꝛt vnd ſatzung gottes / den muͤſſen wir / als 
ein blinde faren laſſen. Man muß je gott mer / dañ den men 
ſchen gehoꝛchen / ja vmb gots willẽ auch vatter / muͤter / weyb 
kind vnd alles übergeben / verleücken vnd haſſen. 


Wꝛſach:darumb die Bepſt⸗ 
liche kleider abgethan ſeind. 
¶ Zů der Meß biß her hat bey einer todtſünd / der Meßling 
muͤſſen an haben / ein ſeltzame cleydung / Erſtlich ein leinen 
tüch auff dem haupt / das etwan von eim koſtlichen gewant / 


hat ein leyſten muͤſſen haben / vñzwen langer bendel / da mit 
er es vmb ſich gürtet / ein humeral haben ſye es genant. Dar 
nach ein weyt leinen kleid / das hat muͤſſen dem Meßling vil 
zů lang ſein / das er es moͤchte dañ auff ſchürtzen / auch mit ei⸗ 
nem leinen gürtel / vnd hat das ſelb eleid / am end vnden / hin 
den vnnd voꝛnen / aber von koſtlichem gewandt / ſeyden oder 
ſuſt gůtem tuͤch / zwen vierecketer ſchilt muͤſſen haben / auch 
des gleichen an ermlen / auff den henden / von gleichem tuͤch 
ein belegung / vnd diß cleid / hat man die alb geheiſſen. Vber 
das alles dañ / ein langen ſchmale riemen / aber von koſtlich⸗ 
em gewand / den hat der Meßmacher muͤſſen an hals legen / 
vnnd voꝛnher über die bꝛuſt die end über einander ſchlagen / 
vnd zuͤ jeder ſeyten vnder den gürtel / da mit die alb zuͤgegür⸗ 
tet iſt / heften / dz es an der bꝛuſt ſtande wie ein Burgundiſch 
creütz / vnnd dis heiſſen ſye die ſtol. Ein gleichen riemen aber 
fürtzer / des end haben ſollen zuſamen gehefft ſein / hat er an 
den lincken arm muͤſſen hencken / vnd hat geheiſſen der ma⸗ 
nipel oder das handt fan. Vber diß alles dañ / hat er muͤſſen 
von koſtlichem tüch ein über cleid an hals hencken / das hat 
on ermel / oben mit eim hauptloch / vnd zun ſeiten offen / hin⸗ 
den vnd foꝛnen bꝛeit / vnden eins teils ſpitz / eins teils rund zuͤ 
geſchnitten / vnd etwas kuͤrtzer müffen fein / dañ die alb / vnd 
in mitten am hindern teyl ein creütz haben / voꝛnen her ein 
leyſten / beide gemeinklich von koſtlicher geſtückter arbeyt / 
vnd bildern. 

Diß iſt die herlich riſtung der meßling / woͤlche ich dar⸗ 
umb alſo beſchꝛiben hab / das ich kein zweifel hab / es ſol noch 


inkurtzen jaren / durch das woꝛt gottes dahin bracht werden / 
das ein verſtendiger Chuiſt / ſich nit ſol bald bereden laſſen / 
das vndern Chꝛiſten je / ein folche mum̃ery geweſen ſey / ſo er 
es hoͤꝛen würt. Ich hab aber / der PER paNg die mer 


ij 


dwarumb 
Bäpftliche 
cleider biß⸗ 
her gedul⸗ 
det. 


Ein Choꝛok 
bꝛaucht mã 
noch. 


“7. 


nerꝛiſcher iſt / auch der leuiten / als ſy ſye nennen / vnd anders 
der gleichen / nit melden woͤllen / da mit der leſer durch ſolche 
thoꝛheyt / von beſſerem nit werde auff gehalten. 8 
Nun gemelte riſtung / habẽ wir zů dem nachtmal Chꝛi⸗ 
ſti / auch bißher gebꝛauchet / auß gemelter vꝛſach / das wir die 
leüt guͤtwillig behielten / biß ſye dz woꝛt gefaſſeten / vnd dañ 
ſolche mit andern Baͤpſtlichen cerimoniẽ mit nutz vñ beſſer⸗ 
ung moͤchte hingelegt werden. Dañ ee dz woꝛt gottes gehoͤꝛt 
vñ glaubt iſt / mag je ſolichs dings abthun kein nutz bungen. 
Den vnglaͤubigẽ ſeind alle ding vnrein / wie herwiderumb 
alle ding rein den eee Alſo hoffen wir / ſytenmal wir 
ſolche kleidung / von dem als der herꝛ ſein woꝛt vns hat kundt 
gethan / nie als noͤtig geachtet / noch da mit gott ein gefallen 
zů beweyſen vermeint haben / ſonder allein vm̃ der vnerfar⸗ 
nen willen / auff dz wir ſye nit vom wort abſchꝛeckten / durch 
jnen vngemeinte newerung getragen / vnnd alſo in ſolchem 
auſſerlichem / vñ für fich ſelb mitlem gedient / wir ſollen bey 
den gotſeligen des entſchuldigt ſein. | 
So wir aber allein / vmb der vnerfarnen willen / biß ſye 
durchs woꝛt goͤtlichs willens erfaren vñ kundig wurden / ge⸗ 
dachte eleydung geduldet haben / vnd nun / nach ſo vil pꝛedi⸗ 
gen / alle ſchaͤflin Chꝛiſti ires hirtens ſtim vernumen vnd er 
kandt haben / muͤſten wir jnen / der ſelbigen zuͤ folgen vnd al⸗ 
lein nach zů kumen / auch mit der that / erempel geben. Der 
vꝛſach haben wir alle ob erzalte cleidung hin gelegt / vñ bꝛau 
chen zum nachtmal des herzen kein befondercleid / dañ nur 
ein Choꝛrock / wie auch zur pꝛedig des woꝛts / mit welchem / 
die weyl nie beſonders dꝛauff gehalten iſt / wie auch nit gewi 
het woꝛden / woͤllen wir den außlendigen / vnd auch denen ſo 
bey vns je achten / es ſtand etwas oꝛdenlich / alſo dienen / der 


hoffnung / es werde bey ſo heller vñ embſiger verkündigung 


goͤtlichs woꝛts / niemant nachteylig ſein. 

Aber jene mumery / die ſye zur Meß alß hoch nötig ge 
acht / haben wir / nach ſo embſiger / vñ jetz lang getribner ver 
kündigung des heyligen Euangelt / lenger nit wiſſen zu dul⸗ 
den / wie wir auch niemant gewiſt habẽ / mer nustiche dienſt 
da mit zů beweiſen. Seyten mal wir nit zweyflen mögen dz 
von heydniſchem abgoͤtiſchem bꝛauch / vñ menſchlicher fan⸗ 
taſey / ſolich eleyhdung her komen iſt / dañ ſye je goͤtlich ſchꝛifft 
nit leret. So dañ wir im gots dienſt nichts bꝛauchen ſollen / 
da mit den abgoͤtern gedient / oder võ vns ſelb erdacht iſt. xij. 
im. v. bůch Moſc / folget das wir mit ſolicher eleidung nichts 
ſollen zu thün haben. Weyter wie ſye keinen gůten vꝛſpꝛung Meß chia⸗ 
gehabt hat / alſo iſt ſye zů vilfeltigem ſchadẽ uon Meß mach un iſt wick 
ern gebꝛaucht worden. Sye habe ſich durch ſolche gewyhete der glaube 
clendung / für heilger vnd beſſer geachtet dañ andere / dañ fo 
einer zur Meß / etwan ein ſtücklin vergeſſen hette / iſt es ein 
fünd geachtet woꝛden / darumb es etwas groß gegen gott hat 
fein muͤſſen / welcher mit geweſchen henden / ſeinẽ oꝛdlichen 
gebetten / mit abthůn feiner gewer / kem̃ung des hars / ſampt 
anderer geiſtlicher achtſamkeit vnnd eer erbietung / ſich mit 
ſolcher cleidũg geſchmuckt hat. Deßhalb auch / ſo ein Chꝛiſt 
hat moͤgen von eim gemeinen priefter getaͤufft vnd gewyhet 
werden / hat nur ein Biſchoff möge die Meßcleider ſegnen / 
als hoch feind ſye gehalten woꝛden / vñ das dem glauben am 
abꝛüchlichſten geweſen / hat ſolche eleidung anzeigt / das der 
Meßmacher Chꝛiſtum auffopffere / gott handele vnd wan⸗ 

del / den doch alle ſchꝛifft vnwandelbar pꝛeyſet. Darumb ſye 
daſſ ſo koſtlich vnd ein ſonder gut werck hat fein müſſen / der 
ſolche gemacht oder etwas zů machen dꝛan geben hat / do her 
ſye auch den Meßling / ob er ſchon ein offenlicher huͤrer / gen 
tziger / gotsleſtrer / vñ ein grundt ſupp aller laſter geweſen iſt / 


— —— — —— jZÿF 


Dz die Me 


ſoheilig gemacht hat / dz wer nit für im ſich geneigt / vñ auff 


die knewe gefallen were / hette kein Chuſt muͤſſen fein. 


Diß alles ſeind je ſchewlich vnd grewlich aberglauben / 


kein heiligkeit mag je ſein / in dingẽ / ſo doch durch den bꝛauch 


vnder henden verſchleiſſen / über welchen auch niemant ſoll 
ein gewiſſen machen / Coloſs. 2. So verwürfft der her: offer 
lich reinigkeit vnd zierd / des hertzen glaub gilt allein vor im / 
Matt. ꝛ3. Das man aber fürgebẽ hat die Meßling opffern 
Chꝛiſtum in irer Meß / iſt allein alſo ein verterblicher irth⸗ 
umb / wie anzeigt iſt / dz ein Chꝛiſt / frylich ein grewel haben 
ſol / ab allem das da zů dient hat / oder in einigen weg dar zuͤ 
gebꝛaucht iſt. Dañ wer Chuſtum recht liebet / vnd luſt zů ſei 
nem geſatz hat / mag nit leiden noch dulden / was fuͤnd ſeind 
des widerchꝛiſts / gebꝛaucht zů zerſtoͤꝛung des glaubens / wey⸗ 
ter dañ jn die lieb vnnd bedencken der ſchwachen zwinget. 
Darum wo derẽ ding etwas on nachteyligem vnwillẽ / der 
ſelbigen / mag abgeſtelt werden / iſt ſolichs abzuͤſtellen eins je 
den Chꝛiſten höchſte begird / wie dan keiner / der feinem her⸗ 
ren trew vnnd hold iſt / dulden oder leiden mag / wes ſeinem 
herꝛen zů verdꝛies von ſeim feind angericht vnd bꝛaucht iſt / 
was es joch in im ſelber fen. Darum iſt ein jeder woꝛer chꝛiſt 
wie Dauid geſynnet / der do ſpꝛicht lugen bin ich gram / vnd 


habe grewel dꝛan / aber dein geſetz lieb ich / lugẽ aber vñ eitele 


fürnemen ſeind / alles was vom wort gottes nit her fleüßet / 
da ſo alle menſchen lugner vñ eitel ſeind / das die ſchꝛifft an 
allen orten zeuget / was möcht dañ von jnen anders / dañ lu⸗ 
gen vnd eytelkeit erdacht werden? 

Nun weiter aber / ſeind die Meß leider / nit allein lu⸗ 


cleiderauch genthaffte / eitele / betrügliche fündlin / zů vil aberglauben 
wicl die les vnd irthumb gebꝛauchet / vñ alſo der lauterkeit des glaubens 


br ſeind. 


hoch ſchedlich vnnd nachteylig geweſen / ſonder haben auch 
a bꝛuͤderliche 


bꝛuͤderliche lieb vnd handtreichung der armen trefflich ver⸗ 
hindert / da neben bꝛacht vnd hochfart gefürdert. Dañ nach 
dem die leüt beredt geweſen ſeind / ein hohen gots dienſt ſein 
ſolche Meß zierd vnder haltẽ vñ meren / hat ein jeder ſolchs 
dienſts auch etwas woͤllẽ habẽ / wie wir dan von natur / vom 
geſatz des herꝛen / auff lugen / das iſt / menſchen / von anbegin 
der weldt abzůweichen geneigt ſeind. Hie mit iſt geſchehen / 
das von vilen wenig gedacht würt / dz der herꝛ an jenem tag 
zů den boͤcken auff der linckẽ ſeyten ſagẽ würt. Geet hin von 
mir ir vermaledeyten / in das ewig fewer / das bereit iſt dem 
teüffel vnd ſeinen englen. Ich biñ hungerig geweſen / vnd ir 
habt mich nit geſpeyſet / ich biñ dürftig geweſen vnd ir habt 
mich nit gedꝛenckt / ich biñ ein gaſt geweſen / vñ ir habt mich 
nit beherbergt / ich biñ nacket geweſen vñ ir habt mich nit be 
kleidet / ich bin kranck vñ gefangẽ geweſen / vnd ir habt mich 
nit beſuͤcht / Vnnd fo ſye ſagen werden / ſye haben den her’ 
ren nit geſehen deren ding etwas leiden / würt er jn antwur⸗ 
ten / warlich ich ſag eüch was ir nit than habet / einem vnder 
diſen geringsten das habt ir mir auch nit than / Ja dife er⸗ 
ſchꝛocklich vꝛteil Chꝛiſti / würt wenig bedacht / was man den 
geringſtẽ geben ſol / würt geacht als ob es verloꝛẽ wer / welchs 
doch allein dem herꝛen / geben vnnd angenem were / vnd die 
weyl / gibt man guldne ſtuck / ſamat / damaſt / vnd andꝛe ſey⸗ 
den / mit allerley koſtbarlichem tuͤch / das ſich die Meßling / 
da mit vermum̃en / auff dz man buͤben für heilgen halt / vnd 
des antichꝛiſts aberglaub / geytz / vnnd mütwill /onderhalten 
eſterckt werde. 

en da hin iſts komen / ſo etwan groß hochfart / bꝛacht vñ 
buͤberey mit koſtlichen cleidern / von herꝛen vnd weltkindern 
triben iſt / ſo man auß ſolchem werckzeüg des teüffels / meß⸗ 
gewand machet / das iſt / ſchaffe dz ſye nun auch zu * 


von ck clei⸗ 
düg Aaro⸗ 
ls. 


boßheit vnd gotsleſterung N ͤſo meint man ſchon / gott 
ſein alle ſachen bezalet vnd abtragen. Do hencket man dañ 
ſchilt dꝛan / do mit man ſehe von wems geben ſeyen / dz ſeind 
dañ lockfoͤgel / als dañ Adams kinder võ art rümgyrig ſein / 
da mit ein jeder narꝛ hin nach folget / gibt auch etwas / kan er 
nit mer / ſo gibt er doch an ein meßgewandt etwas zu ſteür / 


das man jn nur laß ſein ſchilt dꝛan machen / So dañ die ge⸗ 


ſchlecht ire jarßtag haben / muͤß man das ampt in iren meß⸗ 
gewandten halten / vnd wer künde die thoꝛheyten / aberglau⸗ 
ben vñ ergernuſſen alle erzelen / die von ſolcher mum̃ery ent⸗ 
ſpꝛungen vñ da durch erhalten feind z Die pflantzung iſt nit 
vom vatter / wie hette ſye dañ künnen güte frücht bringen? 
So dañ bey vns alles ſol beſſerlich / das iſt / um glauben 
auff den einigen Chꝛiſtum / dz wir von jm alles gutes allein 


warten ſollen / vnd zur lieb das wir vnſern: nechſten wie vns 


ſelb lieben / vnd verſehen / fürderlich ſein / vñ nit mag geleück 
net werden / das die meßcleidung / an beden glaub vnnd lieb 
ſchadet / vnd in vil weg ergerlich iſt / habẽ wir ſye je billig ab⸗ 
geſtelt / nach dem nun des goͤtlichen woꝛts meniklich bey vns 
die anders nit ſo gar von gott geblendet ſeind / das ſye es auch 
nit habẽ höꝛen wollen / ſo bericht wol ſeind / dz wölchen ſolich 
abſtellen / vom woꝛt nun me abſchꝛecket / freylich von boͤcken 


vnd nit von ſchaͤflin Chꝛiſti i ſein müß / deß halb von feine we 


gen nichts ſolcher ding zů dulden / oder nach zuͤlaſſen iſt. 

Es darff hie nieman entgegen werffen / die eleidung des 
hohẽ pꝛieſters im geſatz / von der man liſet im. ij. buch Moſe 
ca. 28. dañ wir nit me mit ſchattẽ ſollen vmbgon / ſo wir den 


rechten leyb Chꝛiſtum haben. ꝛ. Coloſs. So follen wir den 


leyplichen ſatzungen nit mer anhangen / Gal. 43 Zollo.2.die 
wir im geiſt vnd der warheit gott dienen follen Jo. 4. Chꝛi⸗ 
ſtus if aer hoher pꝛieſter / urch Aaron hedeütet / vñ wie er 


nit ein gangen iſt / in das heilig mit henden gemacht / welchs 
iſt ein gegenbild der woꝛhafftigen / ſonder in den himel ſelbs 
nun zů erſcheinen vor dem angeſicht gottes Heb. 8. alſo wer⸗ 
den feine pꝛieſter kleider / vnd vnſer aller / ſo durch ein rechten 
glauben eins mit jm / vnnd alſo auch pꝛieſter ſeind / auch nit 
mit henden gemacht ſein / ſonder geiſtliche eleider / als woꝛ⸗ 
heit gericht vnd gerechtikeit / vñ alles was in Chꝛiſto iſt / dañ 

alle ſo teüfft ſeind / haben Chꝛiſtum an zogen Gal. z. 
Doch iſts auch ein groſſer vnderſcheit / bey den judẽ / hat 
man pꝛieſter eleidũg gehabt / wie auch pꝛieſter oder mer opfe 
rer / vnnd aber das auß dem befelch gottes / da zů in gantzem 
volck nur Aaron mit ſeinen ſünen / vnd folgents ire nachko⸗ 
menden / ſo haben ſich bey vns ſo vil vnbillicher leüt / für ſa⸗ 
cerdotes das iſt opfferer auß geben / jnen ſelb ſeltzame cleidüg 
erdacht / da von allem gott nichs weiß. Vber das lernet vns 
die ſchꝛifft allenthalb / das bey vns ſol geiſtlich vnd ewig ſein 
was die Juden haben leiplich vnd zeitlich gehabt. Darumb 
wie ſye haben Aaron gehebt ein leiplichẽ zeitlichen opfferer / 
der mit leiplichem geſchmuck auch leyplich geopffert hat / in 
die leipliche heilge gangen ꝛc. Alſo haben wir nun ein geiſt⸗ 
lichen ewigen hohen opfferer / geſchmuckt mit den cleidern / 
des heils / der gerechtigkeit vñ herlichkeit / der hat ſich ſelb ein 
mal geopffert / vnd das gilt ewigklich / alle geheiligten zu vol 
enden / mit dẽ nun fo wir jm glaubẽ / ſeind wir auch opfferer / 
dañ wir mit jm vnnd durch einander eins ſeind. In Chuſto 
Jeſu iſt weder jud noch kriech / weder knecht noch freyer / we⸗ 
der man noch weyb ſonder alle zů mal einer / Gal. 3. Aber dz 
wir / wie er ſich ſelb ein mal geopffert hat / auch wir vnſere 
leyb zum opffer begeben / mit den opfferen des lobs vnnd der 
danckſagung. Hie zů darff man keins leiplichẽ geſchmucks. 
Von ſolchen opfferern / dz iſt von * ſten / 

1 


die dañ ein geliebte fpons Chꝛiſti ſeind / ſingt Dauid Pſal. 
45. alſo. Des koͤnigs tochter / iſt gantz herlich inwendig / ir 
cleid iſt gewürckt gold / ſye werden in geſticktẽ cleidern zum 
koͤnig bꝛacht werden / dañ ſo der innerlich menſch recht geſch⸗ 
muckt iſt / durch woꝛen glauben vñ lieb / ſo ſcheint von auſſen 
das goldt goͤtlicher weyßheit / ſampt allerley gnaden vnd tu⸗ 
genden / vnd dis iſt dz hochzeytlich cleid / dz alle ſo auff Chꝛi⸗ 
ſtus hochzeit komen / haben muͤſſen oder werdẽ an die auſſer⸗ 
lichen finſternuſſen gewoꝛffen. Diſem geſchmuck folten wir 
alle gleich noch trachten / wie wir allt eins in Chꝛiſto vnnd 
gottes ſacerdotes / das iſt opfferer ſein / vñ das auſſerlich den 
welt kindern laſſen / was im altẽ teſtament ſolichs gebꝛaucht 
iſt / iſt nur ein bild vnd ſchatten der woꝛen ding geweſen / da 
von liß. x. vnd. 8. Hebꝛe. ee 
esülefiwesimanin Chꝛiſtlicher gemein handlet / ſolt alſo 
zů gon / das man da durch leyplichen pꝛacht vnnd geſchmuck 
leret verachten / nun hat es alles mit goldt / ſilber / edel geſtein 
vnd ſeiden muͤſſen geſchmuckt ſein / da durch ſolich eytelkeit / 
deſter mer geacht worden iſt. Die heyden haben erkennet / dz 
ſolche zierd mer ein ſchmach gottes iſt / dañ wir da mit anzei 
gen / als ob gott / wie wir die ſucht zum gold / vnd des gleichen 
narꝛwerck hette / der doch ein geiſtlich ewig gut iſt / vnd die ſei 
nen auch mit himeliſchen ewigen ſchetzen begobet / vnd geiſt 
lichen zier en ſchmucket. 
In ſumma da mit ich beſchließ / von diſem artickel / das 
nachtmal des herꝛen / iſt nichs wenigers / dañ ein opfferung / 
wie genuͤgſam obanzeigt iſt / dar zů ein cerimoni des newen 
teſtaments / do man alle ding auff den geiſt richten ſol. Dar 
umb ſich gang nichs hie her reimet / der geſchmuck vnd zierd 
Aaronis. Es ſeind alles nur bild vnd ſchatten geweſen / geiſt 
licher ding / mit denen wir nun ſollen vmbgon. Chꝛiſtus hat 


ſein nachtmal in gemeinen cleidern gehalten / der gleichen 
feine liebe Apoſtlen / warumb woltẽ dañ wir vil geſchmuck 
vnd zierliche eleider bꝛauchen? Alſo hoffen wir werde allen 
erwölten gottes auch gefallen / das wir die baͤpſtliche mume⸗ 
rey / die kein nutz vnd vil ſchaden bꝛacht hat / abgeſtelt haben. 


Marumb das gebet vñ geper⸗ 
den / ſo die Meß macher bꝛauchen / abgeſtelt vnd geen⸗ 
dert ſeind / auch der tiſch / den ſye altar 
nennen / verꝛucket. 


I lerley gebett vnd woꝛt 
„ bhaben die Meß buͤcher / als ſonderlich iſt / das ſye 
H. den mineren on groͤſſern Canon heiſſen / welche 
vil mal vom opffer lautẽ / als ob Chꝛiſtus do vom Meß ma⸗ 
cher würde auffgeopffert / das ſo ein grewlicher verterblicher 
irthumb iſt / da zů hat man ſolche verfuͤriſche aller gifftigſte 
woꝛt weyt über die heyligen Euangelia / vnd wes man auß 
goͤtlicher ſchꝛifft / in der Meß geleſen hat / gehalten / das ein 
groſſe fünd geweſen iſt / wo einer etwas außgelaſſen / oder 
nit oꝛdenlich die woꝛt nach einander erzelt hette / des Euan⸗ 
gelions halb vnnd was auß der ſchꝛifft do hat ſollen geleſen 
werdẽ / hat es kein not gehebt / wie es nit geleſen / ſonder über 
einander geſchlappert woꝛden iſt / darumb die weil ſolche ge⸗ 
pett vnd woꝛt / in jnen ſelb falſch vnd verfuͤriſch ſeind / vñ nur 
zů aberglauben / vnd verachtung goͤtlicher woꝛt vñ warheit 
gereicht haben / wie das am tag ligt / vñ es niemant leücknen 
mag / vñ wir aber nichs in Chꝛiſtlicher gemein reden ſollen / 
das nit laͤſterlich ſey / haben wir ons vor langeſt des ſelbigen 
Canons / vnd was gepett / goͤtlicher ſchꝛifft nit wa ſeind / 


* 


nit gepꝛaucht. Wie gotloſe / verfůriſche / dz iſt / heilger ſcheifft 
vngemeſe woꝛt / aber des Meß Canon / ſampt andern Meß 
gepetlin inhalte / mag ein jeder der Chꝛiſtum kent / ſo er ſye 
nur ſelb liſet wol erkennen. Doch hat ſolichs auch überflüſſig 
an tag thon ð hochbegnadet Vlrich Zwinglin der Zürcher 
Apoſtel / in ein buͤchlin võ diſem Canon voꝛlangeſt in truck 
außgangen. Deßhalb ich hie von nit mer woꝛt wil machen. 
Filerley ſeltzamer geperd / mit bucken / creutz machen / küſ 
ſen / an die bꝛuſt klopffen / hend hoch vnd nider heben ſich von 
vnd zum volck wenden / vnd der gleichen / hat man zur Meß 
biß her bꝛauchen muͤſſen / dz es nit ein geringe fünd iſt geacht 
geweſen / wo einer ſolcher geperden / die ſye ſelb ſchirmſtreich 
nennen / etlich vnderlaſſen / oder nit foꝛmlich geuͤbet hette. 
von dieß Darumb nit mit wenig arbeit / ſoliche die jungen Meßling 
geperden. haben leren muͤſſen / welcher auch ſye wol kündt hat / der iſt / 
für ein andechtigen geiſtlichen pꝛieſter / für andern gehalten 
woꝛdẽ / den haben die alten muͤterlin gern geopffert / vñ meß 
zů leſen verdinget. In woͤlchẽ aber / verletzung / bed des glau⸗ 
bens vñ lieb / das iſt / gantzes Chuſtliches lebens beſchinẽ iſt. 
Des glaubens / dz man wider alle ſchꝛifft / gemeint hat / gott 
mit ſolicher gaucklerey ein dienſt zů beweyſen / dañ wo ims 
nit hette ſollen ein dienſt fein ſolichs halten / hette nit mügen 
ſund ſein / ſolichs vnderlaſſen / oder nit alſo oꝛdenlich halten. 
¶Diß iſt nun gerad dem / das Chꝛiſtus ſpꝛicht Jo. 4. Der 
vatter iſt ein geiſt / vnd wil die jm im geiſt vñ der woꝛheit die 
nen entgegen. Dañ ſo Chuſtus ſagt / man fol im geiſt gott 
anbetten vñ dienen / ſagen diſe / man muß jm mit leyplichen 
geperden dienen vnd jn an betten / vñ ſo er will die in der woꝛ 
heit an betten / lere diſen gottes mit gleyßnerey vnd angeno⸗ 
mener meiß ſpotten. Dann welcher achtet es nit für ein ge⸗ 
ſpot / ſo ſich jemants groſſer lieb gegen jm anneme / mit liep⸗ 


— — — 1 — 


lichen woꝛten / anlachen / vmbfahẽ vñ der gleichen / vñ wüſte 
doch / das ſolicher jm / im bergen findt were: woͤlcher verlach⸗ 
ets nit als ein geſpoͤtt / ſo etwan die weyber ſich groß elagens 
an nemen / weinen / heülen / winden die hend ob dem kopff ze⸗ 
men / thun als ob jnen wolte voꝛ leyd ſchwach werden / vnd iſt 
jn doch nit vmbs hertz: Alſo was iſt es anders / dañ ein lauter 


geſpoͤt vnd gauckelwerck das die meßmacher über altar trei⸗ 


bende fallen ſye auff die knew / ſehen gen hymel / ſchlagen 
die hend zůſamen / klopffen an die bꝛuſt / lond ein gepꝛoͤll auß 


eben als ob ſye gantz voller rew vnd ſehmertzens weren / über 


ire ſünd / vnd dürffen in dem ſelbigen clagen / winden vñ bie⸗ 
gen / leichtfertigen weybern nach ſehen / jnen woꝛtzeichen ge⸗ 
ben / die andern / all ir ſiñ vnnd danck auff dem opffer haben / 


vnd was darff es woꝛt / an allen irem leben vnd wandel / woꝛ 


ten vnd wercken / die fpe vor vnd nach der meß treiben / ſicht 
menigklich wol wie ernſt jnen ſey. Ein elender batz kan ſolch 
andacht vñ rew / allein in ſye bꝛingen. Woͤlcher menſch nun 
möchte einen dulden / der ſolich gauckelwerck voꝛ jm mechte / 


von dem ſo weit ſein hertz were / wie ſolte dañ gott d die ewig 
woꝛheit iſt / der allenthalb wider die gleyßnery ſchꝛeiet / ſolche 
geſpenſt / nit vil mer ein ſchmach vnd hoher vertruß ſein. 


e Das iſt wol war / wo das hertz vol andacht / liebe gottes / 
oder rewe iſt / do würt es ſich auch mit euͤſſerlichen geperden 
eygen / aber wie das eins jeden andacht / lieb oder rewe ſelb ge 
ben würt. Als wenig ich mag einem andern fürſchꝛeibẽ / wie 
er vor freüden lachen vñ auff hupffen ſolte / der kein freüd im 
hertzen entpfindet / alſo mag ich auch niemandt leren wie er 
ſich voꝛ andacht vnd rewe andechtig vnd cleglich ſtellen ſoll / 
Darumb ſatzung vnd lere von ſolchen geperden / die alle ſol⸗ 
len gleich treiben / vnd aber nit gleiche / ja der merer teyl / kein 
goͤtlich lieb noch rew babe / mag nichs daß lauter gleyßnery 


Qwelchs die 
perd der an 
rechten ge 
dacht. 


gaucklerey vnd gots geſpoͤt anrichten / deßhalb man ſein / ws 
Thꝛiſten fein woͤllen / gentzlich abſton ſol / vnd dem geiſt eins 
jeden frey laſſen / das er geperde vnd ſich ſtell / nach dem ſein 
hertz in andacht vnd rew entzünd t wüͤrt / vnnd es der gemein 
gottes mag beſſerlich fein. Suſt was ſolt gott anders zu ſol⸗ 
chem ſpotiſchen gepꝛeng der gotloſen ſagen / dañ dz er geſagt 
hat / zů gleicher gleißnerey der judẽ; So ir ewere hend werde 
auff heben / würd ich mein augen abwenden / vnd ſo ir ewere 
gepett meren werdet / würd ichs nit erhoͤꝛen Eſa. . Alſo ſagt 
er auch durch den Johel / ſye ſolten ire hertzen / nit ire cleider 
zerꝛeiſſen / das dañ auch ein geperd was der buͤßfertigen / vnd 
aber mit falſchem hertzen von vilen geuͤbet. Gott iſt die woꝛ⸗ 
heit / darumb wil er das nichs / dañ mit der woꝛheit werde für 
genomen / vnnd das vns in allen dingen ernſt ſey. Alſo ſagt 
Dauid Ich wil in dein hauß gon / auff deine groſſe guͤte / vñ 
anbettẽ gegen deinem heilgẽ tempel / in deiner foꝛcht. Sa. v. 
Mo nun gottes foꝛcht iſt / der dañ die lügner vm̃bꝛingt / vnd 
haſſet alle gleißner / wuͤrt freylich keiner ſolch geſpoͤt mitgott 
zů treiben vnderſton / ſonder mit Dauid ſpꝛechen / vñ das in 
der woꝛheit / Ich will dir dancken von gantzem hertzen / im 
rath der auffrichtigen vnd in der gemein. 
Alſo findet es ſich nun / das das meßgepꝛeng / das bucke 
vnd gnappen / über vnd vnderſich ſehen / die hend von einan⸗ 
der vnd zu ſamen ſchlagen / vnd andere geperden / dem glau⸗ 
ben in dꝛeyerley weg abꝛüchlich iſt / das fo vilarmer meßma⸗ 
cher beredt ſeind / ſye thuͤen mit ſolchem gott ein ſonder gefal 
len / ſo er doch nur den geiſt erfordert. Zum andern / fo werde 
ire gewiſſen mit ſolchen dürfftigen elementen gebunden / dz 
iſt eüſſerlichen ſatzungen / des ſye da von beichten vnnd jnen 
ſünd foͤꝛchten. Zum dritten geſchicht hie mit / ſo man ſolche 
ſchon / on alles hertz / vnd mit eytelem ſchein treibet / vnd alſo 
| gott 


gott ſchwerlich ſchmehet vnd verſpottet / das man ſich des nit 
find foͤꝛchtet / ſonder meinet man thuͤe gott ein dienſt dꝛan. 

Mer ſchadet es auch der lieb / dz durch ſolich apoſtützlery Neſgeperd 
die ginfaltigen betrogen werden / vnd angefuͤrt zů geben / dz ſeind wider 
mit nachteil der armen / etliche loſe beüch / in feigem leben / ei 4e leb. 
ner gantzen gemein gottes zuͤ ergernuß / nit allein leben / ſon⸗ 
der auch herſchen vnnd pꝛacht treiben. So dañ ſolche geperd 
ſchaden vnnd nichs nützen / ja auch nit möglich ſeind / on ein 
geſpoͤt gottes / von menigklich zů halten / wie nit menigklich 
gleich andacht lieb vnd rew mag haben / künnen vnd moͤgen 
ſye von Chꝛiſten der maß wie biß her / nit gehalten werden. 
So wir daf auch von ſolichen eüſſerlichen ſatzungen / durch 
das blut Chꝛiſti erloͤſet ſeind / das man niemandt ſol ein ge⸗ 
wiſſen über ſolchen machen / auch denen / die den alten / gott 
felb gepotten hat / wie möchte man dañ duldẽ ſolche gifftige / 
falſche / gleißneriſche fündlin / nit allein on das wort / ſonder 
gantz wider das woꝛt gottes fürgenomen? Vnd darumb ha 
ben wir ſye muͤſſen abſtellen / vnd menigklich auch mit dem 
exempel geben / gott zů dienen in dem allein / das er hat ge⸗ 
heiſſen / vnd das im geiſt vnd in der woꝛheit. 

¶ Vndob jemant meinet das creütz mache ſey fo ein alter 
bꝛauch / das Tertulianus voꝛ M. ccc. jaren geſchꝛiben hat / dz 
die Chꝛiſten haben gepflegt mit dem ereütz die ſtirnen zü zei? 
chen / was ſye than haben / oder angefangen / da von liß im 
büch des ſelbigen lerers / libꝛo de Coꝛona militis / vnd darum 
ſolte man ſolichs auch nit abthůn. Antwoꝛt. Der todt Chui⸗ 
ſti am creütz erlittẽ iſt vnſer erloͤſung / darumb ſolichs gedecht 
nuß vnd zeichen die vns des vermanen / da mit wir im glau⸗ 
ben zů gott ſteiff ſtanden / vnnd zů tragen vnſer ereütz deſter 
hertzhafftiger werdẽ / ſeind keins wegs zuͤ verwerffen. Allein 
was zeichen ſeind las man zeichẽ ſein / vñ geb nit den zeichen 


ee 5 
„ + U 
d Bd 


dwo zu das 
zeichen des 
treiitzes zu 
bꝛauchen. 


zů / das allein dem zuͤhoͤꝛt / dz ver eichet wuͤrt. Alſo wo ſeman 
gleich wie zun zeiten Tertuliani zů allen dingen / was er an 
fing oder angriff / ein ereůtz an fein ſtirn / oder ſuſt machete / 
da bey ſich des tods Chꝛiſti zů erinnern / das er alle ding in 
freyem glauben zů gott thete vñ lies / dechte alweg wie thewꝛ 


er von fünden erkaufft ſey / da mit er die ſünd in allem vnder 
ſtünde zů toͤdten / auch ſich alſo vnder das creütz zů geben / das 
er mit Paulo ſagte / Es fen ferꝛ von mir ruͤmẽ / dañ nur von 


dem creütz vnſers herꝛen Jeſu Chuiſti / durch welche mir die 
welt gecreütziget iſt / vñ ich der welt. Gal. vj. fürwar d möcht 
keins wegs geſtrafft werde / wie dañ die alten on zweifel ſich 
der maſſen / des ereůtzes Chꝛiſti zů erinnern / vnnd jnen ſelb 
lieplich zu machen mit dem creütz zeichnet haben / auff dz ſye 
ſich ſein nit beſchemetẽ / ſonder ir ereütz frey auff ſich nemen / 


vnd dem herren dapfer nach tretten / da zů ſye dañ taͤglig er 


foꝛdert wurden. 
Nun aber hat man dem zeichen ſonderkrafft zů geben 
ſol teuffel vertreiben / alle ding ſegen / zu allẽ dingẽ ein glück⸗ 
lichen anhab geben / welchs doch alles der todt Chꝛiſti allein 
volbꝛingt bey den glaͤubigen. Do her dañ komen iſt / dz man 
das holtz / fo für das creütz Chꝛiſti würt dar geben / anbettet / 
faſſet es in ſilber vñ gold / laſt es die leüt / zů verdiene groſſen 
ablaß / küſſen. Darnach ſeind auch vil andere ereütz auff fo 


men / das hat bluͤtet / das iſt vom hymel / jhenes vom fegfeür 
komen / in woͤlchem allem vnſeglich vil aberglaub / vñ erger⸗ 


nuß zůgericht vñ vnderhalten würt / ich ſchweig fo viler abet 
glaͤubiſcher ſegen vnd zaubery / die mit dem heilgen zeichen / 


volbꝛacht werde. Das alles do her komẽ / dz man zů vil auffs 


zeichen gehalten hat / vnnd die weil gar auß hertzen gelaſſen / 
das / des zeichen wir braucht haben / das iſt / den todt Chꝛiſti / 
das wir im glauben an ſolichen / zůgenomen hetten / vnd jm 


aͤnlich zů werden begeret. ET 

¶ Aber do wir nit gewuͤſt haben was Khaifti/oderonfir - 
creüß ſey / oder vermüg / hat gott vmb vnſer groſſen vndanck 
berkeit willen verhengt / dz wir auff dz zeichen gefallẽ ſeind / 
vnd haben das recht / das vns das zeichen bedeütet / faren laf⸗ 
ſen / den ſchatten für den leyb angenomen / vnd zů vertreiben 
beide das creütz Chꝛiſti / vnnd das vnſer gebꝛauchet. Dani fo 
wir durch das creütz Chꝛiſti / das iſt / fein todt allein erloͤſet / 
geheiliget / geweihet vnd geſegnet werden / hat das alles / das 
zeichen des ereützs mit henden gemacht / thun muͤſſen / für⸗ 
nemlich wo es pfaffen / oder groſſe legaten gemacht haben / 
do mit iſt die erkantnuß vnd krafft des creütz Chꝛiſti / gar ver 
tilget worden. Des gleichen fo vns gott ein creüg auffgeleyt 
hat / kranckheit oder anders / oder ſo man ſunſt in ſoꝛgen ge⸗ 
ſtanden iſt / hat man aber des creütz zeichen gemacht // ſolich 
creüg des herꝛn abzuͤtreiben / ſo man bey ſolchem zeichen ſich 
ſolte ermanet haben / das creütz / ſo der herr uns auffgeleyt / 
oder hat woͤllẽ auff legen / mütig zů tragen. Nun zů ſolchem 
mißbꝛauch vnnd aberglauben diſes zeichen / deren dan ſo vil 
ſeind / das keinem müglich iſt / ſpe halb zů erzelen / hat merck⸗ 
lich geholffen / das man alſo hat ein cerimony dꝛuß gemacht 
vnd ſo eigentlich / wo / vnnd wie vil creütz zeichen zuͤmachen 
ſeind voꝛgeſchꝛiben / do her dañ als bald entſpꝛungẽ / dz man 
ſich ſünd gefoͤꝛcht / wo man die creütz zeichen nit auffs fleiſſi⸗ 
giſt gemacht hat / welchs dañ weiter den irthum̃ gepoꝛẽ hat / 
als ob dz zeichẽ ein ſonder krafft hette / nemlich die weyl man 
es zů der Meß vſtullen ſegen fo ernſtlich hette brauchen muͤſ 
ſen / vnd iſt alſo je ein aberglaub auß dem andern erwachſen 
biß niemant me gewüſt / was das reis Chꝛiſti / oder das vn⸗ 
ſer / oder wo zů folich zeichen erſtlich gebraucht ſey / vnd noch 
gebꝛaucht werden ſolte / wer es anders wolte recht bꝛauchen. 

J ij 


«Die weildaii ſoliche cerimonnon woꝛt fürgenomen / vñ 
fo vil aberglaubẽ gepoꝛen hat / haben wir ſye auch laſſen fal⸗ 


len / Doch do bey ſo jemant ſich ſolichs zeichẽ brauchen wolt / 


warub die 
tiſch in den 
Kirche ge⸗ 
gẽ folck ge 
richtet ſcin 


wie es dañ als ein eüſſerlich ding / ſeint halb muͤß frey gelaſ⸗ 
fen ſein / doch das man fich folcher freyheit / nur zu beſſerung 
der gemein gottes bꝛauche / haben wir gelernt / wie er ſichs 
Chꝛiſtlich gebꝛauchẽ ſolle / von dem jetz oben auch ein wenig 
gemeldet iſt. Hoffen alſo / die weil man je Chꝛiſtlicher frey⸗ 
heit als wol als anderer guten ding erempel geben muß / dañ 
offt vil meinen / ſye hangen nichs an ſolchen dingen / vñ kün⸗ 
den doch ſye on ſcrupel irer gewiſſen / wans ans treffen geet / 
nit laſſen / es werden vns alle gotſeligen zu guͤt haben / dz wir 
auch mit den meß geperdẽ vñ creütz machen / woͤlche die meß 
macher ſelb / wie pe dañ nichs dan fpöter ſeind / ſchirmſtreich 
heiſſen / ein enderung gethan haben. Dani ob wir ſchon alle 
des glaubens ſo voll weren / das wir keines ſolchen exempels 
bedoͤꝛfften / wüſten ons aller ding frey zů gebꝛauchẽ / noch fo 
ſolich gepꝛeng je ein ſpoͤtlich teüffliſch ding iſt / von keinem 
guͤten vꝛſpꝛung herkomẽ / fo vnſeglich vil irthumb geſterckt 
hat / wie kündte es Chꝛiſten / die in allen dingen die lautere 
des glaubens / vnd was die fürdern mag / ſuͤchen / nit ein ab⸗ 
ſchewlich ding feinz 
Mer haben wir in etlichen vnſern kirchen / do das die ge⸗ 
legenheit erfoꝛdert hat / tiſch laſſen zuͤ richten / das fo man dz 
nachtmal des herꝛen haltet / der diener das angeſicht / gegen 
dem volck wendet / das iſt geſchehen auß diſem grundt / In 
Chꝛuiſtlicher gemein ſollen alle ding oꝛdenlich vnd beſſerlich 
fürgenomen werden / vnd wes man in der gemein bettet vñ 
dancket iſt das beſt / dz es geſchehe der maſſen / das jederman 
möge Amen dꝛauff ſagen. . Coꝛ. 4. wie wir dan der vꝛſach / 
haben veroꝛdnet / das in der gemein gottes / alle ding in teüt⸗ 


ſcher ſpꝛach / geſungen vnd geleſen werden / von dem her na⸗ 
her geſagt würt / alſo die weyl diß die gelegenheit auch erfor 
dert hat / da mit menigklich alle woꝛt des gepets vñ. der danck 
ſagung verneme / haben wir vns in ſolchem auch Chutſtlich 
er freyheit gebꝛauchet / vnd das deſter lieber / auff das da mit 
auch wurde deſter krefftiger abtriben / der aberglaub von ge 
weyheten Altaren / die allein die Biſchoͤff / mit groſſem For 
ſten haben weyhen muͤſſen / ſo wir doch nur ein altar haben / 
wie auch nur ein opffer / vnd ein opfferer / welchs alles Chꝛi⸗ 
ſtus iſt / vnd Paulus ein tiſch des herꝛen vnd kein altar mel⸗ 
det.. Coꝛ. 10. Die weyl dañ die altar auch zů nachteil beide / 
des glaubens vñ lieb / dañ je vil vnnüͤtzer koſt an ſye gewendt 
woꝛden iſt / das den armen ſolte ſein gereicht woꝛden / gedient 
haben / ſo man ſye mit füg mag abthuͤn / würt freylich zů ſol⸗ 
chem ein jeder Chꝛiſt gern helffen vnd rathen. Vber das iſt 
auch gemeint woꝛdẽ / es fen eben von noͤten / geg der ſonnen 
auff gang zů betten / ſo doch im geiſt vnd der woꝛheit ſol nun 
bettet werden / do kein ſtat noch zeyt angeſehen / dz man nun 
deſſelbigen achte / vnd wüſſe das es gleich gelt / wo nauß das 
angeſicht gewendet werde / ſo allein das hertz zů gott gekeret 
würt / deßhalb achten wir / künde auch nit vnnutz fein mit der 
that ſoliche freyheit beweyſen. f f 


Marum̃ das nachtmal: nur am 

Sonnentag / vnd ſampt etlichen auß der gemein 
gehalten würt. f 8 

Zů letſt hat man gepflegt taͤglich vil mal zu meſſen beſon 

der wañ es gelt golten hat / ob ſchon niemant mit dem Meß 

macher des tiſch des herꝛen hatte woͤllen theil haben / ſo wir 

aber wiſſen / das das nachtmal des herꝛen gleich als ein ver⸗ 
Jia 


bünenäßift zů Chꝛiſtlicher gmeinſchafft / durch die wir / wie 

Chꝛiſtum / alſo durch jn / vñ vmb feinen willen / alle ding ge⸗ 
mein haben / haben wir ſolichs allein am Sonnentag / auff 
woͤlchen dañ die gantz gemein gottes / pflegt zuͤſamen zů ko⸗ 
men / vnd auch alſo / dz etlich doch von der gemein / ſolchs mit 
dem diener empfahen. Chꝛiſtus hat je ſolichs in ſeiner ge⸗ 
mein gehalten / vnd jnen allen das bꝛot vnd den kelch gebot 
ten. Zů woͤlchen er auch ſpꝛach / trinckent alle dꝛauß / alſo hat 
Paulus auch ſeine Coꝛinthier gelernet / das nachtmal des 
herꝛen zů halten / ſo die gemein zůſamen keme. . Coꝛinth. u. 
Vnd am. io. ſagt er / der kelch der benedeyung / woͤlchen wir 
benedeyen / iſt der nicht die gemeinſchafft des bluͤts Chꝛiſtiꝛ 
Das bꝛot das wir bꝛechen / iſt dz nicht die gemeinſchafft des 
leibs Chꝛiſtiꝛdeñ wir vil ſeind ein bꝛot vnd ein leyb / die weyl 
wir alle eins bꝛots teylhafftig ſeind. | 

In woͤlchen woꝛtẽ je klaͤrlich geſehen würt / das dz nacht⸗ 

mal des herꝛen / nit für einen gehoͤꝛt zů halten / ſonder ſol von 
allen jüngern Chuſti / in der gemein gehalten werden / bey 
dem ſye dañ bedencken / das ſye alle gleich finder vnnd ver 
dampt irenthalb / vñ aber durch hyngeben des leybs Chꝛiſti / 
vnnd vergieſſung ſeins blůts am creütz erloͤſet ſeind / das ſge 
ſich alſo bekennen nichs eigens / ſonder alle in gemein hir 
ſtum haben / da durch ſye auch habe woꝛe gemeinſchafft des 
leybs vnd bluͤts Chuſti / ſeind ein leyb vnd ein bꝛot / auß dem 
je folget / das wie alle Chꝛiſten in gemein glauben / das ſe 
durch hingeben des leybs / vnd vergieſſung des bluͤts Cheiſti 
erloͤßet ſeind / vnd alſo geyſtlich vnd weltlich das fleyſch vnd 
das blůt Chꝛiſti eſſen vnd dꝛincken / da von Jo. vj. das ſye al⸗ 
ſo auch in gemein ſollen des tiſchs Chꝛiſti teylhafftig ſein / 
das ein gedechtnüß vnd danckſagung iſt ſolcher erloͤſung / do 
her der glaub zů gottgeſtercket / vnd die liebgegen allen men 


ſchen / vñ beuoꝛab / zů den haußgenoſſen des glaubẽs / entzün⸗ 
det vnd erfriſchet würt. 
Seyten mal wir dañ durch das woꝛt gottes / alle feyrtag 
außgenomen den Sonnentag / abtreiben / des vꝛſach ich her 
naher geben wil / vnd alſo die gantz gemein / nur am Sonen 
tag zuͤſamen kompt / halten wir auch als dañ allein des her? 
ren nachtmal / auff dz doch etlig / von der gemein / ſampt dem 
pꝛieſter das bꝛot vñ kelch des herꝛn entpfahen. Dan es je kein 
gut werck noch opffer für die gemein iſt / das einer folte auß⸗ 
richten / wie die papiſten gelogen haben / ſonder wie es Pau⸗ 
lus nennet / ein gemeinſchafft. Woͤlcher nam wol bey kriech⸗ 
en vnd latiniſchen bliben iſt / die letſten colleeten lauten auch 
gemeinlich alle dꝛauff / noch hat der betrug des antichꝛiſts fo 
vil vermoͤcht / das es nienen für weniger iſt gehalten woꝛden 
Ja ſo man ſchon bꝛuͤder vñ ſchweſter gehebt hat / die mit des 
tiſch Chꝛiſti haben woͤllen / teylhafftig ſein / haben ſye ire 
Meß voꝛ gar auß gemacht / gleich als folten die leyen an der 
kein teyl haben / vnd haben jnen dañ nur das bꝛot des herꝛen 
geben / vnd nit den kelch / da mit ſy ſye / ſo vil an jnen auch der 
gemeinſchafft des blůts Chiti beraubt haben. Dann wie 
Paulus ſagt / Den kelch den wir benedeyen iſt ein gemein⸗ 
ſchafft des bluͤts Chꝛiſti. 
Nun ſeind etliche in der ſchꝛifft hoch geübte vñ woꝛlich Etlich mei⸗ 
gotſelige menner / die vil lieber wolten das des herꝛen nacht⸗ den man fol 
mal / deſter ſelten gehaltẽ wurd / vñ das dañ die gantz gmein chm 
Chuiſt / das ſelbig mit einander hielte Oiſe haben irer mei, er genen 
nung guͤten grundt / auß anzeigtẽ oꝛten der geſchꝛifft / Dañ cha halte 
der herꝛ feld es alſo gehalten hat / er hieß ſye alle zů mal auß 
dem kelch dꝛincken / alſo auch on zweiffel auch das bꝛot alle eſ 
ſen. Vnd ſo in ſolchem nachtmal / des herꝛen tod bedacht / vñ 
jm gedanckt werden fol / warum wolten es nit alle Chꝛiſten 


gemein halten / ſo ſye ſich doch gemeinklich durch ſolchen er⸗ 6 


loͤſet bekennen: 
Dazů das ſich die leüt entſetzen / alle mal des herꝛen tiſch 


Die ſchewe teylhafftig zů werde / kompt als zuͤ beſoꝛgen / auß altem irſal 
das ſye meinen ſye ſeien nit geſchickt vnd würdig genuͤg / ſo 


doch die einig ſchickung iſt zů diſem nachtmal / dz einer glau 
be / er fen durch den todt Chꝛiſti erloͤſet / vñ hegere in ſolichem 


omen von glauben / vnnd lieb gegen dem nechſten / von gott geſterckt zuͤ 
aberglaubẽ werden. Diſen fin vnnd meinung / hat ein jeder Thꝛiſt / gar 
umb er zum nachtmal des herꝛen / ſo offt man das haltet ge⸗ 


ſchickt iſt / hat einer den fin vnd die meinung nit / ſo iſt er auch 


kein rechter Chꝛiſt / vnd fo er ſich doch in die gemein Chꝛiſti 


menget / vnd wil für ein Chꝛiſten gehalten ſein / verachtet er 
gleich wol den leyb des herꝛen / des er ſich faͤlſchlich ein glid 
dar gibt / oder zum wenigſten als der weyt mer Chꝛiſtlichs 
gemiet habe dañ er hat / do mitt er auch gleich wol ſchuldig 
würt am leyb vnnd blut Chꝛiſti / ſeiten mal er ſampt andern 
Shriften bey ſolcher gedechtnuß iſt / vnnd ſich da für will ge⸗ 
halten haben / der auch glaube / der leyb vnd das blut Chꝛiſti 
fen für in gegeben. Weiter meinẽ ſye es were auch da zů guͤt 


das die gantz gemein alle mal / gemeinklich des herꝛen nacht 


mal hielte / da mit der Chꝛiſtlich bañ wider auff keme / dz die 
ſo ſich mit iren thaten vnchꝛiſtlich beweyſen / wie vom nacht 
mal / alſo von aller gemeinſchafft d Chꝛiſtẽ wurdẽ abgehal⸗ 
ten / biß jnẽ der her: bůß gebe / vñ gnad vnergerlich zu leben. 

Alſo bekennen wir / das es Chꝛiſtlicher einſatzung vnnd 


{ 


ꝛauch der erſten kirchẽ vil gemeßer / auch in ander weg nütz⸗ 


lich fein möchte / wie wiralſe / die Chꝛiſten woͤllen geachtet 


ſein / ein bꝛot vnnd ein leyb fein ſollen / das wir auch alſo allfe 


mit einander kein ſchew hetten / alle mal eins bꝛots teylhaff⸗ 


tig zů ſein / vñ wie wir vns alle da für halten / für die der herꝛ 
| fein 


3. — 


\ 


fein leyb vnd blür geben hat / das wir alſo auch gemeinklich 
ſolichs durch gemeinſchafft des nachtmals zu veriehen ons 
befleiſſen. Aber noch denneſt / ſeitẽ mal das nachtmal halten 
ein eüſſerlich ding / das für ſich ſelb nit von noͤten iſt / haben 
wit nit wiſſen / die leüt da zů etwas ernſtlicher weyß zů trei⸗ 
ben / da mit nit die voꝛigen aberglauben geſterckt / oder newe 
gepflantzet wurden / als ob ſolich nachtmal / frum oder ſelig 
machte. Her widerum̃ ſo alle mal etliche geweſen die ſolichs 
nachtmal zů halten mit vns begert haben / haben wir ſolche 
(ob da ſchuldt vnſer / oder irer ſchwacheyt im glauben ſey / 
weiß gott) je nit doͤꝛffen da von abwenden / doch haben wir 
ſye den rechten brauch auffs fleiſſigeſt geleret. 
Alſo die weyl von zeitẽ der Apoſtlen her / wañ die gmein 
Chuiſti söfamen komen iſt / man fein nachtmal auch gehal⸗ 
ten hat / habẽ wir es auch allen Sonnen tag / doch mit etlich⸗ 
en an ſtadt der gemein zů halten / voꝛ diſer zeyt fürgenomen / 
bis das vns der herꝛ durch ſein woꝛt weyter bꝛing vñ volkum 
licher refoꝛmier. Dañ ſo es ein eüſſerlich ding iſt / n dz man 
wol ſo mag ſelig werden / haben wirs nit gewüſt / weder den 
begerende abzuͤſchlagen / noch die andern her zů treiben / ſon⸗ 
der wie die allen geduldet / vnd für vnd für gelernt haben / die 
auch noch nit zů gemeinſchafft des tauffs komen woꝛen / alſo 
loben wir gott / das er vnſer menge ein hertz geben hat / dz ſye 
fein woꝛt / woͤlchs dz beſt vñ noͤtigſt iſt doch hoͤꝛet / woͤlchs dañ 
on zweifel ſye aller ding noch recht vñ wol berichten würt. 
A Das aber im anfang der kirchen / das nachtmal alweg 
von der gantzen gemein gehaltẽ ward / hat dꝛey gelegenheit 
dazů / mer dañ wir / gehabt. Die erſt / niemanward geteüfft 
vnd in ir gemein angenomen / dañ der ſich ans wort Chꝛiſti 
gantz ergeben hat / ſo in vnſer gemein vns vil hoͤꝛen pꝛedigen 
vnd aber noch nit ſich gentzlich vnd aller ding ans ne erge⸗ 


ben haben / ſonder werdẽ Shrifto aller erſt gepoꝛen. Zum an? 
dern hatten ſye den bañ / do mit ſye / die ſo ergerlich lebten / 
oder lerten von jnen außſchlüſſen / ſo wir noch rups vñ raps 
durch einander muͤſſen gon laſſen. Zum dritten waren die 
Chꝛiſten da zu mal / mit keiner irthumb gegen dem Nacht⸗ 
mal Chꝛiſti verfuͤret / ſo ir nun alſo vil durch das Baͤpſtlich 
geſind / außgoſſen ſeind / das woꝛlich dz heilſameſt were / wo 
man das Euangelion anfleng zů pꝛedigen / die leüt ein zeyt 
lang gar / wo es mit fuͤg fein möchte / dar von abwendte / biß 
ſye des ein rechten brauch / durchs woꝛt erlerneten. 


Alſo hab ich nun auch vꝛſach anzeigt / warum wir nimer 


allein / vnd darumb auff die Sonnentag / das nachtmal des 
herꝛen halten. Wer weiter von vns begeret / nemlich dz wirs 
nit dann mit gantzer gemein halten folten / vnnd da bey den 
Thꝛiſtlichen bann uͤben / gegen denen fo ergerlich lebten / der 
bitte gott / das er vns in dem vnd anderm fürt helffe / vnd vol 
kumen mache / vnd nem vns zuͤ gůt / das wir nit deſt weniger 
biß die gantz gemein / deren die bꝛuͤder woͤllen geachtet ſein / 
zů ſolcher gemeiner haltung des Chꝛiſtlichen nachtmals ko⸗ 
men / d enen die ſein jetz als begeren / dienen / vnnd es an ſtadt 
der gantzen gemein mit jnen halten. Es iſt je kein ſeltzams / 
das nit jeder man eins mals der eüſſerlichen ding elaren be⸗ 
richt empfahet / vñ zů lauterẽ bꝛauch der ſelbigen kan bꝛacht 
werden. Seiten mal die Apoſtel kirch in ſolchen / vndertwey 
len ſeer groͤblich ſtrauchet. g 

Doch vnſers thuͤns hierin / grundtlich vꝛſach iſt / dz wir / 
am nachtmal Chuiſti / wie an allen eüfferliche dingẽ / Chꝛiſt 
liche freyheit nit verletzẽ woͤllen / auch nieman vꝛſach geben / 
zů falſcher gleißnery / zů thuͤn / dz in nit vmbs hertz were / vnd 
darumb / ſo warten wir / vnd treiben niemant / biß gott allen 
ein hertz vnd ſeel geben würt / gemeinlich in der Apoſtel leer / 


| 


vnd in der gemeinſchafft / vnd im bꝛot bꝛechen / vñ im gebet / 
beſtendig vnd lauter zů ſein / mitler zeit üben wir ſolichs mit 
denen die es begeren / dañ ſye; wingẽ auff andere zuͤ warten / 
were je Chꝛiſtlicher freyheit entgegen. Allein aber für vns 
ſelb halten / wer wider fein ein ſatzung / art / bꝛauch / vnnd na⸗ 
men. Wie dañ ſolcher mißbꝛauch vom antichꝛiſt auß teüfli⸗ 
ſchem irthumb / als ob das ſelb nachtmal für ſich felb ein guͤt 


werck vnd opffer were / auff komen iſt. 


Velcher maſſen das nacht⸗ 


mal nun gehalten würt. 


Iß her hab ich anzeiget 
Wu“bNoond des vꝛſach dar thon / was wir am nachtmal 
0 des herꝛen haben geendert vñ abgeſtelt / als den 
gamen / Meß / die auff hebung / die Meßkleider 
die ſeltzamen geperden / vñ das vil creütz machen / den brauch 
der geweychten vnd vom volck gewendten Altaren / vnd das 
wir es nit allein / ſonder alweg mit etlichen / vnd das in ver⸗ 
ſamleter gemein gottes / vnd alſo deßhalb auff die Sonetag 
allein halten / nun will ich auffs kürtzeſt auch an zeigen / wes 
wir vns noch gebꝛauchen / vnnd des auch vnſern grundt dar 
thun / dañ nit wenig hie auff vns gelogen wuͤrt. 
¶ So am Sonnetag die gemein zů ſamẽ kompt / ermant 
ſye der diener zur bekantnüß der ſünden / vnnd vmb gnad zů 
bitten / vñ beichtet gott / an ſtat gantzer gemein / bit vm̃ gnad / 
vnd verkündt den glaͤubigen abloß der fünden / auff dz ſingt 
die gantz gemein etlich kurtz pſalmen / oder lob geſang / Dem 
nach thüt der diener ein kurtz gebett / vnd liſet der gemein et⸗ 
was von Apoſtel ſchꝛifftẽ / vñ verclert dz ſelbig en kürtzeſt. 
1 


Daruff ſingt die gemein wider / die sehen gebott oder etwas 
anders / als dañ / ſo verkündt der pꝛieſter das Euangelion vn 
thůt die recht pꝛedig / auff die ſingt die gemein die artickelvn 
ſers glaubens / auff das hit der pꝛieſter für die oberkeit / nnd 
alle menſchen / vñ beſonder für die gegenwertig gemein / ein 


gebett / in woͤlchem er bittet vmb merung des glaubens vnd 


lieb / vnd gnad / die gedechtnüß des tods Chꝛiſti mit frucht zů 
haften. Darauff vermanet er / die ſo mit jim das nachtmal 
Chuiſti halten wollen / das ſye ſolichs zů gedechtnüß Chꝛiſti 
alſo halten woͤllen / das ſye iren ſündẽ ab zu ſterben / ir creütz 
willig zů tragen / den nechſten in der woꝛheit zů lieben / im 
glauben geſterckt werden / das dañ geſchehen muͤß / wo wir 
mit glaͤubigem hertzen erachten / was vnmeſſiger gnad vnd 
gůthat Chꝛiſtus vns bewiſen hat / in dem das er fein leyb vñ 
blüͤt am creütz fur vns dem vater auff geopffert hat. Auff die 
vermanung verkündet er das Euangelion vom nachtmal 
Thuiſti / wie es die dꝛey Euangeliſten Mattheus / Marcus / 
vnd Lucas ſampt Paulo. I. Coꝛ. u. beſchꝛiben haben. Dar⸗ 
auff teilet der pꝛieſter das brot vnd den kelch des herꝛen vnder 
ſye / vnd neüſſet es auch ſelb. Alſo hald ſinget die gemein wi⸗ 
der ein lobgeſang / demnach beſchleüſt der diener das nacht⸗ 
mal mit eim kurtzen gebett / ſegnet das volck vnd laſſet es im 
friden des herꝛen hin gon. Diß iſt die weiß vnnd der bꝛauch / 
mit dem wir nun me / das nachtmal Chꝛiſti / auff die Son⸗ 
nentag allein halten. a 8 

¶ Vnſer grund vnnd vꝛſach auß der fehriffeiftdifer. Der 
anfang Chuiſtlichs lebens / iſt bekennen das alles vnſer thuͤn 
ſünd iſt / darumb Johannes der taͤuffer / Chꝛiſtus / vnnd die 
Apoſtlen / ire pꝛedigẽ an dem angefangẽ haben / beſſert eüch / 
vnd in den verſamlungẽ gottes iſt je vñ je die beicht der ſünd 
das erſt geweſen / die bey den alten / auch demtauffvorgange 


iſt / dañ man gemeinklich / nur die verſtendigẽ / nit kinder ge 
teüfft hat. Darumb fahẽ wir vnſern dienſt auch an / mit ge⸗ 
meinerbifantnißonfer ſündẽ / vñ gnad bittẽ. Da für ſpꝛicht 
Dauid pal. 32. werdẽ alle heilgẽ birtẽ fur dir / zů rechter zeit. 

Mer ſpꝛicht Paulus.. Coꝛ. 4. weñ ir zů ſamen komet / 
fo hat ein jeder einẽ pſalmẽ / er hat ein lere / er hat ein zungen 
er hat ein offenbarung / er hat ein außlegung auß diſem vnd 
anderm / das diſer Apoſtel den Lorinthiern in gemelten ca. 
zů ſchꝛeibet / werden wir bericht / das ſo die gemein gottes zů 
ſamen komet / da ſeien lere / lobgeſang / vñ gepett / vñ darumb 
oꝛdnen wirs / das in vnſern ſamlungen lere / das iſt / geſatz 
vnd Euangelion / beide geleret / vnnd mit ermanungen ge⸗ 
triben werden / vnd da bey pſalmen vnd lobgeſang / zu pꝛeyß 
gottes vnd ſterckung des glaubens geſungen / vnd zum Dritte 
gepet für die oberkeit vnd alle menſchen / nach der ler des ſel⸗ 
bigen Apoſtels. . Timoth. a. 5 

Zů letſt halten wir das bꝛot bꝛechen / vnnd gemeinſchafft 
des tiſch Chꝛiſti / auch nach der lere Pauli. 1. Coꝛ. u. woͤlches 
alles wir billich mit danckſagung beſchlieſſen / die weyl auch 
der her: feld fein nachtmal alſo beſchloſſen hat / Matth. C. 
In diſem allem woltẽ wir gern denen nachkomen / von wel⸗ 
chen geſchꝛiben ſtot Act. 2. Sye bliben aber beſtendig in der 
Apoſtel lere / vnd in der gemeinſchafft / vnd im bꝛot bꝛechen / 
vnd im gepett. | 

Hie acht ich nun wol / ſeitenmal dur h D. Carlſtadt vñ von. cal 
andere / die frag ob im nachtmal Chꝛiſti / nur bꝛot vnd weyn [at opinion 
ſen / oder da bey auch der leyb vnd dz bluͤt Chꝛiſti leiplich / wi⸗ 
der auff die ban komen iſt / der leſer werde von vns hie auch 
etwas beſcheids warten / wie wol jn nun vnſer bꝛuͤder vñ mit 
arbeiter Wolffgang Tapito geben hat in eim buͤchlin / des ti 
tel / Was man halten onnd antwoꝛten ſol / von der ſpaltung 

K ij 


zwiſchen Martin Luther vñ Andꝛes Carlſtadt / wil ich doch 
ein wenig auch da von reden / dañ ſich etlich zů vil ab fölcher 
frag entſetzen / die andern zů vil auff ſolche fallen woͤllen. 
e, Darumb fowiffen alle liebhaber Chꝛiſti / das wir vns 
gern wolten befleiſſen / die leüt vom fleiſch / von leiplichẽ ele⸗ 
mentẽ / auff den geiſt vñ geiſtliche uͤbungẽ zu fuͤren / da durch 
der glaub geſterckt / thetig würt durch die lieb vñ guͤte werck. 
Dañ wie gott ein geiſt iſt / alſo wil er haben die jn anbetten / 
das iſt jm in geiſt vnd der woꝛheit dienen. So ſagt Paulus 
2. Coꝛin. 3. Gott hat vns tüchtig gemacht / diener zů ſein / des 
newẽ teſtaments / nit des buchſtaben / ſonder ges geiſts. Alſo 
ermanen wir die leüt / ſo wir durch den tod Chiti / allen leip 
lichen ſatzungen ſeind abgeſtoꝛben / vnd vom herꝛn / nur zwo 
leyplich cerimony vnd zeichen entpfangen haben / den tauff 
vnd nachtmal Chuſti / dz ſye mer achten woͤllen / warumb er 
vns ſolche eingeſetzet habe / dañ was ſye in jnen ſelber ſeyen. 
¶ Sagt nit der herꝛ im nachtmal (vom tauff werden wir 
hernaher reden) als er dz bꝛot genomẽ / gedanckt / es gepꝛochẽ 
vnd den jüngern geben hat. Nemet eſſet / das iſt mein leb / 
der für eüch bꝛochen würt / ſolichs thut zů meiner gedechnüß. 
Des ſelbigen gleichen auch als er jn den kelch geben hat. Di 
fer kelch iſt ein new teſtament in meinem bluͤt / ſolichs thüͤt ſo 
offt ir trinckt / zu meiner gedechtnüß: Sollen wir dañ das 
bꝛot eſſen vnd kelch trincken zü feiner gedechtnüß / warumb 
wolten wir vns dañ ob dem bꝛot vnd wein vil zancken / vnd 
nit vil mer zů bedencken den tod vnſers heylands / mit einfel 
tigem glauben nieſſen; Paulus ſchꝛeibt / ſo offt ir von diſem 
bꝛot eſſent / vnnd von diſem kelch trinckent / ſolt ir des herꝛen 
todt verkünden / vnnd wir woͤllen vns ob dem bꝛot vnd kelch 
ein zenckiſch diſputation an heben. 15 
¶ Gleich als fo ein valter ein guldin kopff ſein fünen zů letz 


gelaſſen hette / vnd befolhen/fo offt ſye drauf dꝛincken / dz ſye 
fein ſolten gedencken / vnd was er ſye guͤts gelert hette / dz ſye 
eins durch einander / vnd erbarlich lebten / vnd ſye fingen ein 
zanck an ob dem kopff von was materi er were / oder wie koſt 
lich / biß ſye ein ander in die har fielen / werẽ diſe nit vndanck 
bare vnd boͤſe kinder / denen weger were / ſye hetten den kopff 
nie empfangen: Oder das ich ein andere gleichnuß gebe / es 
iſt eben ein ding / vom bꝛot vnd wein des herꝛen ein zanck an 
heben / das man zů ſterckung des glaubens vñ befeſtigen / die 
groͤſte einigkeit braucht ſol / als fo etwan ein groſſer herr / ſei⸗ 
nen dienern etlich ſonder kleider vnd zierd hette geben / vñ be 
folhen jm zů eren vnd gedechtnüß die ſelbigen tragen / durch 
welchs ſye von jm möchten hohen lon erlangen / vñ ſye durch 
einander guͤte freündtſchafft erhalten / vnd ſye lieſſen ſolchs / 
vñ fingen ein hader über der ſchenck an / da mit ſye den herꝛn 
erzürntẽ / vñ jnen ſelber ſchiedẽ / were ſolche nit thoꝛecht letz 
Nun haltet es ſich eben alſo / mit denen ſo über dem bꝛot 
vnd keſch des herꝛen / alſo ein ernſtlichẽ zanckan heben. Das 
bꝛot vñ der kelch es ſey gleich do was es woͤll / mag jnen aller 
ding kein nutz ſein / dañ das ſye den tod Chꝛiſti / mit glauben 
da bey bedechten / da durch glaub vnnd lieb geſterckt wurde / 
ſye das fleiſch vnd blut Chꝛiſti geiſtlich nuͤſſen / vnd alſo das 
ewig leben hetten / vnnd ſye laſſen das alles faren / vnd lond 
jnen ein matery ſein der vneinigkeit / das ein verbündtnüß 
fein folder gröften einigkeit / werdẽ alſo woꝛlich ſchuldig am 
leyb vnd blut Chꝛiſti / machen jnen toͤdtlich / das zu ewigem 
leben fürdern ſol. 
¶ Chꝛiſtus ſpꝛicht Johan. vj. do er vil geſagt hat / wie ſein 
fleiſch ein ſpeyß / vnd fein blüt ein tranck fen / der geiſt iſts der 
do lebendig macht / das fleiſch if kein nutz / warumb zanck en 
wir vns dañ / ob der fleiſchlichen gegenwertigkeit: Die wo ze 


dwie man 
fich Chzijt= 
lich des na= 
chtmalsge= 
bꝛauchet. 


des herꝛen / ſo er ſpꝛicht / Memet eſſent / das iſt mein leyb / ne⸗ 
ment vnnd trincket das iſt mein blut / oder als von Luca vnd 
Paulo beſchꝛiben iſt / diſer kelch iſt dz new teſtament in mei⸗ 


1 


7 


4 


- 
7 


nem blüt / laß man wor fein / wie ſye auch wor muͤſſen ſein / 


vnd bedenck aber allein / dz er zun beden ſagt / thuͤn das / das 


iſt eſſen vnd trincken das zů meiner gedechtnüß / würt man 
das thuͤn / vnd iſt ein glaub da / fo würt weyters leiplichs nit 
fürgenomen / daũ das man das bꝛot eſſe vñ den kelch trincke / 
vnd als bald auffs geiſtlich kome / den tod Chꝛiſti zů bedenck 
en. Woͤlche gedechtnuß in einem jeden glaͤübigen hertzen fo 
groß / on allen zweifel fein würt / das do kein weyl würt ſein 
moͤgen / mit dem bꝛot vñ weyn ſich etwas mer zu bekümern / 
ſonder das gantz hertz vnd alle krefft / werden da hin geneiget 


ſein / ſolchen tod / als fein erloͤſen / zů verkünden pꝛeiſen vñlo⸗ | 


ben / auch dem aͤnlich zů werden / mitt abſterbung der fünd/ 
vnd manlicher tragung des creützes / vñ auch herzlicher lieb 
gegen allen menſchen. 

Diß hat der herꝛgewoͤlt / vnd nit das wir auff dem leyp⸗ 
lichen alſo ſton bleybend. Dañ das der herꝛ ſagte / thun das 
mir zů gedechtnüß / vereleret Paulus mit dem das er ſchꝛeibt 
ſo offt it von diſem bꝛot eſſent / vñ von diſem kelch trinckent / 
ſolt ir des herzen tod verkünden biß er kum̃e / das es die mey⸗ 
nung nit hat / als etlich ſagẽ / thuͤn dz zů meiner gedechtnüß / 
das iſt / verwandlen alſo bꝛot in mein leyb / oder der gleichen. 
Er hatte geheiſſen das bꝛot eſſen / vnd den kelch trincken / vnd 
das ſelbig war das ſye thun ſolten zů ſeiner gedechtnüß / wie 
das die wort des herꝛen / eine jeden der nit zenckiſch fein will / 
ſelb elar genuͤg bezeügen. 

¶ Hette ſolcher woꝛt Chꝛiſti woͤllen recht acht nemen D. 


nun er ein ſolchen hader / vñ im merern teyl ein 
woꝛt ſtreyt / von diſen eüſſerlichẽ dinge / nit habẽ angefangẽ / 


ſonder 


ſonder mer fleiß ankert / das er menigklich vom leyplichen / 
auffs geyſtlich gewiſen hette. Da zů er auch / als er in der 
ſchꝛifft beleſen iſt / übrig gnůg oͤꝛter hette haben mügen / vnd 
hette eben nit doͤꝛffen die woꝛt des herꝛen / mit vngegründten 
vꝛſachen / alſo zwingen vnnd martern. Als ob der herꝛ / ſo er 
ſpꝛicht / nemet vñ eſſet das iſt mein leyb / den jüngern wol ha⸗ 
be das bꝛot gepotten / vnnd habe aber mit dem woͤꝛtlin (das) 
uuff ſein natürlichen leyb gedeütet. Deß halb / das das bꝛot 
je nit ſey gecreützigt für ons. 
In den woꝛten die der herꝛ zum kelch geredt hat / als ſye 
Lucas vnd Paulus beſchꝛibẽ haben / mag nit geleücknet wer 
den / das (das) zů kriechiſch tuto / deüte den kelch / dnd nit das 
leyplich blüt des herm / dañ er ſpꝛicht das trinck geſchirꝛ oder 
der kelch zů kriechiſch rer dre iſt ein new teſtament in 
meinem blut / vñ iſt doch der ſelbig becher oder kelch auch nit 
für vns vergoſſen. Man weiß wol / das der einig woꝛe leyb 
Thuiſti / für vns hingeben vnd gecreützigt / vñ das einig war 
leyplich blut ein mal für ons vergoſſen iſt / vnd nit bꝛot noch 
wein. Darumb aber darff es des nit / das man alſo den woꝛ⸗ 
ten Chꝛiſti gewalt thuͤe / ſonder man lere / das man das bꝛot⸗ 
eſſe / vnd den wein alſo trincke / das man ſich der hyngebung 
des leybs vnd blůts / ein mal beſchehen / chsch eh erin⸗ 
nere / da mit man fein fleiſch alſo geiſtlich vnd warlich eſſe / 
vnd fein blürduinde. - A 
Das gebẽ die wort doch ſelb / ſo er fein heiſſet gedencken / 

vnd ſeins tods / vñ iſt auch gar wol bey den woꝛten / ſo er zum 
kelch geredt hat / ab zů nemen / woͤlche Mattheus vnd Mar⸗ 
cus alſo beſchꝛeiben. Diß iſt mein blůt / des newẽ teſtaments 
it. Lucas aber vnd Paulus / diſer kelch iſt das new teſtament 
in meinem bluͤt. Nun muͤſſen je diſe zwo redẽ ein fin haben / 
die weyl dañ kein zweyfel iſt / ſo er ſpꝛicht / diß iſt das le 


ſtament in meinem blüͤt / er redet von feinem natürlichẽ blut 


ein mal am ereütz für vns vergoſſen / durch welchs zwiſchen 


gott vnd vns / der gnadenreich new ewig bund / von dem alle 
ſchufft / vñ beſonder außgedꝛuckt ſagt Hiere. 31. das er vnſer 
vatter / vñ wir fein kinder ſeien / auffgericht iſt. Da võ Pau⸗ 
lus Ro. 3. He. 8. 9. vñ. o. ſampt vil andern orten vil ſchꝛeibt / 
ſo müß eben das ſelbig blut auch gemeint fein in den woꝛten 
die Matheus vnd Marcus haben / Nemlich ſchlecht / diß iſt 
mein blut / der gleichen / ſo er ſpꝛicht / das iſt mein leib. 
A Vnd wie man / ſo er ſpꝛicht / diſer kelch iſt ein new teſta⸗ 
ment / muͤß verſton / er iſt ein zeichen oder figur des newen te 
ſtaments / das dañ geiſtlich iſt / warumb wolt man dañ nit 
auch alſo / ſo er vom bꝛot ſagt / das iſt mein leyb / vñ im Mat⸗ 


theo vnd Marco vom kelch / das iſt mein blüt / das ſelbigbꝛot 


vnd den ſelbigen kelch / auch laſſen ein figur / gedenck zeichen 
vnd bedeütung ſein / des woꝛen einigen leybs vnd bluͤts Chꝛi 
ſti / woͤlche dañ leyplicher geſtalt nit me bey vns ſein ſollen. 
Ich ſag eüch die woꝛheit / ſpꝛicht Chꝛiſtus / es iſt auch beſſer 
dz ich hingeh / vñ Paulus will auch Jeſum nach dem fleiſch 
nit me kennen. 2. Coꝛ. 3. Gleiche red habe wir im erſten buͤch 
Moſe ca. /. do gott gleich auff ein ander / die beſchneidung / 
feinen bundt zwiſchen jm vnd dem Abraham / vnnd ſolchs 
bundts zeichen nennet. N e 1 

¶ Vnnd ſo jemant ſagen wolt / ich wolte wol verſton / die 
weyl der herꝛ feld ſagt / thůt mir das zů gedechtnüß / vñ Pau⸗ 
lus / ſo offt ir von diſem bꝛot eſſet vnd von difem kelch trinck⸗ 
ent / ſolt ir den todt des herꝛen verkünden / das diß bꝛot / vnnd 
diſer kelch figur vñ zeichen ſeind des opffers Chuſti / ein mal 
für vns auff geopffert / Darumb iſt aber der zanck nit / ſon⸗ 
der ob diß bꝛot vnd kelch / zu dem das es alſo ein figur vnd ge⸗ 
denck zeichẽ iſt des todts Chꝛiſti / auch ſey ſein leyplicher len 


“ 


| 


vnd leyplichs blůt / oder nur ſchlecht / bꝛot vnd weyn. | 
¶ Antwoꝛt. Du hoͤꝛſt doch das Chꝛiſtus ſpꝛicht das fleyſch 
ſey kein nütz / wz fragſtu dañ nach dem fleiſch? So du ſolchs 
altß ein figur vnd zeichen kündteſt erkennen / mit rechtſchaffe 
nem glauben zü bedencken / wie er fein leyb vñ blüͤt / ein mal 
für dein erloͤſung am ereütz hingeben / vñ auffgeopffert hat / 
fo wurdeſtu auch woꝛlich den woꝛen leyb vnnd das woꝛe bluͤt 
Thiſti nieſſen / vñ das ewig leben haben / würſtu aber dazu 
dz bꝛot vñ den kelch nit entpfahẽ vñ brauchen! fo würſtu am 
leyb vnnd bluͤt Chꝛiſti / des herliche gedechtnüß / du alſo vne⸗ 
reſt / ſchuldig werden. Was leyplich da iſt / mag dich nichts 
helffen / So du aber das geiſtlich hie faſſen moͤchteſt / bꝛecht 
dir das ewig leben. | 
Darumb laß übꝛig fragen faren / die woꝛt ſeind war / diß 
iſt mein leib / diß iſt mein blut / ſo redt der geiſt gottes in Bau 
lo auch recht / das er ſpꝛicht ( diß bꝛot / den kelch) die laß bede 
recht vnnd wor ſein / ſihe allein / was du da nieſſeſt / das du es 
dem herꝛen zů gedechtnüß nieſſeſt / auff dz du durch den glau 
ben / das fleiſch vñ blůt Chꝛiſti geiſtlich nieſſeſt / das iſt / gaͤntz 
lich glaubeſt das du durch folich opffer / von allem übel erloͤßt 
vnd ein kind gottes worden ſeyeſt. Mas vns weiter zu wiſſen 
nutz ſein mag / würt vns gott wol offenbaren. a 
¶ Sum̃a ſum̃arum iſt / halt dich der woꝛt des herꝛen / vnnd 
thů jn kein gewalt / allein bedenck da bey / das das fleiſch kein 
nütz iſt / vnd das alles leyplichs hie / ſich auffs geiftlich zeücht. 
Eſſen vnd trincken heiſt dich der herꝛ / das iſt leyplich / aber al 
lein darumb das du fein / der fein leyb vñ blůt für dich geben 
hat / gedenckeſt / jm glaubeſt / danckeſt vnd gehoꝛſameſt / Da 
von Pſal. . laß eſſen die ellenden das ſye fat werden / vnnd 
rhuͤmen den herꝛen / die nach jm fragen / ewer hertz muͤſſe le⸗ 
ben ewigklich. Hie her muͤß es ſich woꝛlich alles * 
| ij 


Mi wil nur 
ſchꝛifft/ das 
anſehẽ der 
perſon gilt 
nichts mer. 


auff zeücht fich alles tw die goͤtlich ſchfft inzale/ D. Mar { 


tin Luther hat auch alweg alſo auff den geiſt vnnd glauben 


gerichtet / was er hie von je geſchꝛibẽ hat / darumb billich D. 


Tarſſtadtſeine ſpizige / neidiſche / vndleichte wont wider n 
geſpart hette. 5 N 


ſelb zů wol gefallen / vnd meinen es ſey jnen ſchandtlich / von 


ein mal gepꝛedigter meinung / etwas ab zů weichẽ / da durch 
ſye dafi gewaltigklich zů handlen vnderſton / vnd die armen 
gewiſſen mer weiter verwicklen / dañ von irthumb auß wick 
len. Gott ſey lob / das anſehen der perſon iſt ſer gefallen / man 
will nit me darumb gleich glauben / dz mein Herz doctoꝛ / pꝛe⸗ 
dicant oder pfarꝛer geſagt hat. Haſtu nit clare ſchꝛifft / ſo far 
gemach / es wil nit me über redens gelten / vnd wolt gott / das 
wie vns Straßburger O. Martin Luther vermant hat / je⸗ 
derman ſich befliß die hauptſtuck wol zů faſſen / ſo woltẽ wir 
in ſolchen eüſſerlichen dingen leicht eins werde oft hleiben. 

Das etlich woͤllen do her komen / auß dem geſatz vñ pꝛo⸗ 
pheten / etwas im newen teſtament / in woꝛten vnd mercken 
Thꝛiſti zů vercleren / das iſt durch den ſchattẽ lernen / wie der 
leyb ſehe / vnd vom verdeckten angeſicht Moſe / das hell auff 
gedeckt angeſicht Chuſti woͤllen erkennen / vnd durch die fl? 
guren die gegenwertig woꝛheit kuntlich machẽ / iſt je ein ver⸗ 
kerts / Moſes vñ die pꝛophetẽ zeigen von Chꝛiſto / aber Chu 


ſtus der entdeckt das angeſicht Moſe vnd der pꝛopheten / nnd 


verklert ſye. Darumb fo etliche die wort Chuſti in Euange 


liſten woͤllen faren laſſen / vnd von cerimonien des geſatzes / 
die leüt überſtreitten / das iſt / der ſunnen woͤllen zünden / ma⸗ 


chen ſye nit mer / dañ das ſye die let von jnen weiter ab trei⸗ 
ben / vnd ſye in irer meinung ſtercken. 
Alſo fo du wilt herfaren / im geſetz haben vom opffer geſ⸗ 


¶ Aber gott gebe / das nit auff diſem teyl auch ſeyen / die jn 


ſen / die da opfferten / vnd des altars genoßen waren / alſo muͤ 
ßen wir auch von vnſerm opffer / das do iſt der leyb vnd blut 
Chꝛiſti eſſen / vnd darumb muß das bꝛot des herꝛen / leyplich 
fein leyb / vnd der kelch leyplich fein bluͤt ſein. Moͤcht dañ nit 
Carlſtadſt ſagen / wir ſollen ja von vnſerm opffer eſſen / Ja 
wer nit iſſet das fleiſch / vnd dꝛincket das blut des menſchen 
kind / der mag dz leben nit in jm habẽ / Jo. E. Diſe woꝛt aber 
des herꝛen ſeind geiſt vñ leben / geiſtlich muͤß dz zů gon durch 
den glaubeu / das fleiſch iſt kein nütz / vnd würt noch lang nit 
folgen / dz ich ſolchs leyplich im bꝛot vnd wein muͤſſe nieſſen. 
Daz iſts geſatz geiſtlich / vnd würt mit geiſtlichen / vnd kei⸗ 
nem leiplichen ding erfüllet. Liß die Epiſteln zun Hebꝛeern / 
ein figur erfüllet die ander nit / ſonder die geiſtlich woꝛheit iſt 
erfüllung der figuren. Das wir noch diſe zwo cerimoniẽ ha 
ben / tauff vnnd nachtmal / iſt etwas geſatzlichs / wie wir dañ 
noch zum teyl / fo fer: wir mit dem ſündtlichen leyb becleidet 
ſein / vnder dem geſatz ſeind / was dem newẽ teſtament eigent 
lich zu höͤꝛt / im geſatz Moſe vnd pꝛopheten bezeüget / iſt eitel 
geiſtlich ding / als do iſt der tauff Chꝛiſti durch den geiſt vnd 
W das geiſtlich nieſſen / des fleiſchs vnnd bluͤts 
hꝛiſti. | 

¶ Deß halb erman ich in Chꝛiſto / alle die in difer fach et⸗ 
was zů ſchꝛeiben oder pꝛedigen jnen für not achten / das ſye 
woͤllen gedencken / dz ſye diener des geiſts fein ſollen / vñ das 
ſye nen ſelber nit woͤllẽ gefalle / ſonder ires glaubens grundt 
mit ſanfftmuͤt vnd foꝛcht / auff nuͤchterſt / vnnd gewiſſeſt dar 
thuͤn / vnd dz durch die hellen woꝛt Chꝛiſti. Dañ ſuſt woꝛlich 
werde ſye die gewüſſen der einfaltigẽ / die doch nun me auch 
die ſchꝛifft leſen / nur deſter mer verwürꝛen. 2 

¶ Vnſer glaub iſt / das wir die woꝛt in irer natürlichẽ oꝛd⸗ 
nung bleiben laſſen / aber da bey vnſer vnd vnſer ei ge⸗ 

ii 


* 


dwas hierin 
zu Straßb. 
glernt würt 


7 
J 


dencken vom leyplichen / das der geyſt gottes in Paulo / das 
bꝛot vnnd den kelch des herꝛen nennet / dem freylich frey nach 
zů folgen iſt / auff das geiſtlich vnd ewig richten / Nemlich 
das einig opffer Chuſti / da mit die geheiligten volendet wer 
den in ewigkeit / vñ ermanen menigklich ſeiten mal doch der 
herꝛ ſelber ſage / das fleyſch ſey kein nütz / das ſye am fleyſch 
vnd eüſſerlichẽ nit hangẽ bleiben / noch vil weniger deß halb 
ſich mit jemandt zancken. Vnd da bey wiſſen wir auch voꝛ 
den poꝛten der hellen zů beſton / das woꝛlich weder Carlſtadt 
mit ſeinem hauffen / noch auch etliche ſeiner widerwertigen 
vermügen. Aber des vnuerzagt / es muͤſſen ſpaltungen ſein / 
auff das die bewerten / offenbar werden / ſo muͤß das Euan⸗ 
gelion / wie alweg / auff beden ſeitten / durch feind vnnd ver⸗ 
meinte freiind angefochten vnnd probiert werden. Ein jeder 
bitt gott mit Dauid. Wend ab mein augen / dz ſye nit ſehen 
das eytel / mach mich lebendig auff deinem weg. 


Wom Tauff. 


5 4 Den Tauff hat der widerchꝛiſt auch / wie wol nit ſo faſt / 
als das nachtmal mit feinen fündlin verduncklet. Das er⸗ 


giſt / iſt das die leüt verwent ſeind / das bloß teüffen / mache dz 


kind ſelig vnd wo es vngeteüfft ſtürbe / das es dꝛumb gottes 
angeſicht nimer ſehen mochte / Da zů hatt er eryſam oͤl / ſaltz 
Brote / kertzen vnd gewyhet waſſer / in ſolche achtung bꝛacht / 
das der tauff nit volkumẽ geacht geweſen iſt / wo deren ſtuck 
etwas nach bliben were. Diß alles hat gereicht zü ſchmach 
vnd vercleinerung des todts Chuiſti / durch den wir geheiligt 
ſeind / auff ein mal / wie das alle ſchꝛifft leret. | 


a Darumb haben wir / als die zeügẽ Chꝛiſti pꝛedigẽ muͤſ⸗ 


ſen / das durch ſein namen / alle die in jn glauben / vergebung 
der ſünd entpfahen ſollen. Vnd vom tauff / der ſchꝛifft nach 


* 


geleret / das zweyerley tauff ſeind / ein waſſer fauff/ vnnd ein 
tauff des geiſts / mitt diſem teüffet allein Chꝛiſtus / mitt dem 
waſſer tauff hat Johannes teüffet / die Apoſtel vnd alle any 
dere ſo teüffen. Der tauff Chꝛiſti / der mit dem heilgen geiſt 
vnd fewer teüffet / tilcket die ſünd / vnd machet kinder gottes / 
der waſſer tauff iſt des ſelbigẽ ein eüfferlich zeichen. Alſo for 
get Joannes / ich teüff eüch mit waſſer zů der buͤſſe / der aber 
nach mir komet / iſt ſtercker dañ ich ꝛc. der würt eich teüffen 
mit dem heilgen geiſt / vñ mit fewer Matth. 3. Vnd der her: 
ſelb Act. j. Johannes hat mit waſſer teuffet / ir aber ſolt mit 
dem heilgen geiſt teüfft werden. | 2 15 7 
Es ſol ſich auch niemant befrembden laſſen / das ich den 
tauff Joannis der Apoſtlen vnd vnſerm tauff gleich achte / 
dan wir teůffen je gleich wie Joannes vnd die Apoſtlen mit 
waſſer / den andern tauff des geiſts / hat jm Chuſtus voꝛbe⸗ 
halten / vnd wie Johannes teuͤffet mit dem tauff der bůß / vñ 
ſaget dem volck / das ſye ſolten glauben an den / der nach jm 
komen ſolt / das iſt / an Jeſum / das der Chꝛſtus ſey / Act. g. 
alſo haltet es ſich auch mit dem Apoſtoliſchen vnnd vnſerm 
tauff. Dan Petrus Act. a. ſagt zun juden. Thůt buß vnd laß 
ſich ein jegklicher teuffen / auff den namen Jeſu Chuſti zuͤ 
vergebung der ſünd / ſo werden ir empfahen die gab des heil 
gen geiſts / das iſt / bekennet das ir der bůß bedoͤꝛffen / vnd laſt 
eüch teüffen auff den namen Chꝛiſti / das iſt / mit eim glau⸗ 
ben durch den namen Chuſti / vergebung der fünd zů erlan⸗ 


gen / ſo werdt ir entpfahen / die gab des heylgen geiſts. Sehet 


diß iſt dañ der tauff Chꝛiſti / mit dem er teüffet. RN 

¶ Vnd ob jemandt ſagen wolt / hat doch Paulus die ſo zů 
Epheſo mit Johannis tauff teüffet warẽ / wider teüffen laſ⸗ 
ſen / auff den namen des herꝛen Jeſu Act. 9. wie künde dañ 
Johannis tauff / vnd der Apoſtlen einer ſein? Antwurt / die 


Zeh erley 
tauff / mitt 
waſſer vnd 
mit dem hei 


ligen geiſt. 


Iohannis/d 
Apoftle ya 
vn er tauff 
iſt e iner. 


ſelbigen waren nit mit Johannes tauff / ſonder auff Johan f 
nis tauff geteüffet / oder zu Johannis tauff. Dañ im kriecht 
ſchen ſtat es as oa Earlizus, dañ ſuſt hetten ſye von Chuſto / 
vnd feinem tauff / der durch den geift beſchicht / mer wiſſens 
gehabt. Nun aber ſchꝛeibt Lucas da ſelbet / dz ſye ſagten / wir 

wiſſen nit / ob auch ein heilger geiſt ſey. Joannes aber hatte 
jederman geſagt / wie nach jm komen wurde / der mitt dem 
heiligen geiſt / vnd fewer teüffen würde. 

Im. is. ca. Act. wůrt gemelt vom Apollo / der allein von 
der tauff Johannis wuſte / do ſchꝛeibt Lucas / das Aquila vñ 
Pꝛiſcilla / jm den weg gottes noch fleiffiger außlegten / aber 
es würt nit gemeldet / das ſye jn wider teüfft haben / wie wir 
ſolichs auch nit von den Apoſtlen leſen / ja Chꝛiſtus / der alle 
gerechtigkeit wolt erfüllẽ / vñ den tauff des neweè teſtaments 
entpfahen / hat gnuͤg am tauff Johannis gehebt / mit woͤlch⸗ 
em er dañ bezeüget ſein leidẽ / da durch die ſünd der welt / woͤl 
che er auff ſich genomen hat / wie wol er für ſich ſelb on ſünd 
war / muͤſten abgeweſchen werden / da mit er dañ auch nit al 
lein den eüſſerlichen tauff beſtetigt / ſonder vil mer anzeigt / 
wo zů er dienen ſoll / vnd was folgen / ſo wir jn mit glauben 
vnd erfüllung aller gerechtikeit wurden annemen. Dañ der 
heilig geiſt komet gewißlich über vns / der vater erkennet vns 
als ſeine geliebten kinder / aber gleich muͤſſen wir an die pꝛob 

ins anfechten vnd leiden / biß der ſundtlich leyb gar hin geno 
men würt. Von Apoſteln würt auch nit geleſen / das ſye mit 

eim andern eüſſerlichen tauff geteüfft ſeyen. Alſo iſts kundt⸗ 
lich dz die zwoͤlff menner zů Epheſo / die weyl ſye nichs vom 
hehligen geiſt / das iſt dem rechten tauff Chꝛiſti wüſten / das 
ſye auch nit mitt dem tauff Johannis teüfft waren / ſonder 
allein wie der tert ſagt / auff den tauff Johannis / gleich als 
ob der waſſer tauff für ſich ſelh ſye etwas helffen folk. 96 
N b hal 


» | 


Halb muͤſt ſye der Apoſtel auff Chꝛiſtum weiſen / vñ deßhalb 
ließ er ſye auch auff jn teüffen. 

g Darumb wiſſen wir nur zweierley tauff / einen mit waſ 
fer / mit ſolchem hat Joannes geteüfft / der anfenger des neü 
wen teſtaments / die Apoſteln vnd alle Chꝛiſten. Der ander 
iſt / mit dem Chꝛiſtus teüffet / durch den heylgen geiſt vnd dz 
fewer / welchs eben der heilig geiſt iſt / der die ſünd auß bꝛen⸗ 
net / vnd den innerlichen menſchen reinigt vnd purgiert wie 
das goldt. Vnnd iſt der eüſſerlich waſſertauff nichts dañ ein 
zeichen / des innerlichen vñ geiſtlichen. Darumb er auff den 
namen Chuſſti / oder im namen des vatters / ſuns vñ heilgen 
geiſts geben würt / da mit man weyſet auff den glauben vnd 
hoffnung des innerlichen tauffs / den Chꝛiſtus / ja der vatter 
fün vnnd heilger geiſt / volbꝛingen / ſo lang diß leben weret / 
dan alſo lang ſeind wir in ſünden. 

g Darumb ſpꝛicht auch Paulus Roma . das alle die in 
CThꝛiſtum Jeſum taufft ſeind / ſeyen in feinem tod geteüfft / 
ja mit jm durch den tauff begraben / dann wer recht teüffet 
würt / der bekent / das er ein kind des zoꝛns ſey / gantz vnrein / 
glaube aber Chꝛiſtus werd jn von allen ſündẽ rein machen / 
das geſchicht dañ durch den todt Chꝛiſti / dem wir aͤnlich wer 
den muͤſſen / durch taͤglichs abſterben vnſers alten Adams / 
das iſt / vnſer gantzen natur. Dar ein hat ſich der geteüfft er⸗ 
geben / darumb würt auch in jm der ſünden todt muͤſſen vol⸗ 
komen werden / vnd der gewiſſe halb / des glaubens / würt er 
ſchon jetz fur todt gezelet / vnd als mit Chuſto begraben / das 
er nun me nur des newen vñ ewigen lebens warte. Woͤlcher 
gewiſſe vnd ſicherheit halb der Apoſtel auch ſagt zun Gal. z. 
wie vil ewer taufft ſeind / die habe Chꝛiſtum anzogen. Nun 
hangen vns noch vil wuͤſter lumpen vnnd fetzen vom alten 
Adam an / ſo lang wir hie leben / vnd ſeind noch Be 


das Chꝛiſtus vnſer eleid ſey / noch fo wir ſolichs glauben es 
werd ons werden / ſeind darauff in feinem namen teüffet / 
wüͤrt es gewißlich geſchehen. Darumb wirs auch durch den 
glauben jetz haben / darauff dañ die ſchꝛifft redt. 

Alſo iſts auß diſem allen clar / das der eüſſerlich waſſer 
tauff / nichts dañ ein zeichen iſt / des innerlichen geyſtlichen 
tauffs / das iſt / der reinigung von allen ſünden / die wir glau⸗ 
ben muͤſſen / welche der geiſt gotes in vns würckt / ſo lang diß 
leben weret / vñ iſt die rechte bůß vñ beſſerung / woͤlchen glau 
ben die verſtendigen durch den tauff veriehen. Vnd darum̃ 

mag dem eüſſerlichen tauff / die vergebung der ſünd / nit wei 


ters / dañ ein zeichen zü geben werden. Dañ vergebung der 


ſünd / der tauff Chniſti iſt / den er durch fein heyligen geiſt in 
den erwoͤlten würcket. i | 
Darumb als Petrus geſagt hat / dz waſſer im tauff ma 
chet vns ſelig / gleich als bald vereleret er ſich ſelb / vnd ſpꝛicht 
nit das abthůn des vnflats am fleiſch / ſonder der bundt eins 
guͤten gewiſſens mit gott durch die aufferſteung ꝛc. 1. Pet. 3. 
Alſo auch Paulus / Ephe. y. do er ſagt Chꝛiſtus hab ſein ge⸗ 
mein gereinigt / durchs waſſer bad ſetzet er hin bey im woꝛt / 
da durch der glaub / die würckung des geiſts anzeigt würt / dz 
iſt der innerlich tauff / gleicher weyß ſchꝛeibt er Tit.. Ex ma⸗ 
chet vns ſelig durch das bad der widergeburt vñ ernewerung 
des geiſts / do er durchs bad / den waſſer tauff anzeigt / das er 
aber gleich hyn bey ſetzet / der wider gepurt vnd ernewerung 
des geiſts / zeigt er an den tauff des geiſts / on welchen / waſſer 
waſſer vnd teüffen ein gauckelwerck iſt. Das fleyſch vñ was 
leyplich iſt / iſt für ſich ſelb je kein nütz. | 


¶ Darumb wasmanvongnaden oder ſünd verzeyhung 


liſet dem tauff zů geben / ſol dem tauff Chꝛiſti zu geeiget wer 
den. Alſo das Ananias zum Paulo ſagte / ſtand auff vñ laß 


dich teuͤffen / vnd abweſchen deine fünd/ vnd rieff an den na 
men des herꝛen / hat er jn nit zum waſſer tauff allein / ſonder 
vil mer durch den ſelbigen / zum tauff des geiſts gewiſen / der 
dañ die fünd abweſchet / vnnd gibt freüdikeit den namen des 
herꝛen an zů rieffen. Deßhalb ein ſchmach Chꝛiſti / vndein 
verterblich vertunckelung ſeins woꝛen geiſtlichen tauffs iſt / 
ſagen oder meind / das eüſſerlich waſſer teüffen mache ſelig / 
oder ſo ſolichs nit geſchehe / das darumb ein kindt nit möchte 
ſelig werden. Der her ſpꝛicht wol wer da glaubt vnnd teüfft 
würt / der würt ſelig werden / wer aber nit glaubt / der würt 
verdampt / ſagt aber nit / wer nit teuͤfft würt / der würt ver⸗ 
dampt. Es bindt gott ſein gnad nit an waſſer. 

¶ Er hat den waſſer tauff / wollen ſeins innerlichen tauffs 
ein zeichen / bekentnuß / verichung vnd ermanung ſein. Dar 
umb jn niemant verachten ſol / man ſol aber auff jn nit bau⸗ 
wen / ſonder allein auff den tauff Chꝛiſti / durch den wir mit 
den waſſern des heyls / das iſt feinem geiſt Jo.. begoſſen vñ 
teüfft werdẽ / deß halb ein abergleübiſche thoꝛheit iſt / die kind 
woͤllen teüffen eb ſye auß muͤter leyb komen / oder ſuſt vnge⸗ 
ſchickter weyß mit dem tauff eylen / als ſonder vnſere ſelikeit 
am bloſſen waſſer / wie offt von weybern / in geferlichen ge⸗ 
purtẽ geſchicht. Noch vil vnſinniger iſt / dz man ſye am heyl 
der vnteüfften kindlin / hat leren verzweiflen. 

¶ Alſo iſt am tauff vnſer fürnemſte refoꝛmation / das wir 
durch das woꝛt leren / den eüſſerlichen tauff / für ein zeichen / 
des rechten tauffs Chꝛiſti / das iſt der innerlichen reinigung / 
widergepurt vnd ernewerung halten / da durch ſye von jnen 
ſelb vnd andern / als die Chꝛiſto ergeben ſeind / vnd ſolich in? 
nerliche newe gepurt erlangen werden / geachtet vnd gehal⸗ 
ten werden ſollen. Vnd das abweſchung der ſünd / vñ ernei 
werung des gemuͤts alles allein Chꝛiſto werde 1 


Crifam/öl 
kertzẽ / ſaltz 
yñ der glei 
chen würdt 


nit mer ge⸗ 


bꝛaucht. 


die erwölten durch fein geiſt reinigt / glaͤubig vñ ſelig macht 


Woͤlchs ſein tauff deßhalb geheiſſen würt / dz er vns ſolchen 
heiligen geiſt / durch ſein leiden verdient vnd erwoꝛben hat. 

Die ander refoꝛmation oder newerung am tauff iſt / dz 
wir des Criſams / oͤle / ſaltz / bꝛot vnnd kertzen leren nit achten 
hoch brauchen. Vꝛſach iſt / das ſye menſchen fündlin ſeind / 
on woꝛt fürgenommen / die zů vil aberglauben dient haben. 
Do her komen das ſolich Criſam vndoͤle / nur von einem bi 
ſchoff / vñ allein auff den gruͤn donderſtag hat mögen geſeg⸗ 
net werden / Des halb auch vil die kindlin nit haben baden 
doͤꝛffen / der pfaff hette ſye dañ vor vmb ein pfennig oderereit 
ger entweſtert / das iſt / den eriſam vñ ol abgeweſchen. Solch 
gauckelwerck / ſtot den flüge verſtendigẽ Chriſten die allein 
ires herꝛen woꝛt achten vnd nachfolgen ſollen / übel an / die 
weyl ſye des gar kein wort haben / vñ dar zů nit beſſerlich iſt / 
wie biß her wol beſchinen iſt. 

Darumb ſo pflegen wir / nach kurtzer verklerung / was d 
tauff ſey vnd bedeüt auch gemein gepett / das Chꝛiſtus wölle 
das kind durch ſein geiſt teüffen / vnd von allen ſünden reim 
gen / on ſolich gepꝛeng die kinder zů teüffen / vnd ſye den pfet⸗ 
tern ſampt andern bꝛuͤdern befelhen / das ſye ſolche woͤllen / 
als re glider in Chꝛiſto lieben / vñ ſo bald moͤglich / durch die 
heilſam lere / zů Chꝛiſto fuͤren. Des haben wir grund in der 
ſchꝛifft / vnd nit weiters. Die weyl dañ die ſchꝛifft alles guts 
leret / wiſſen wir weder vns noch die vnſern mit weitern ceri 
moniẽ zů beladen / die doch vnſern gemeinde kein beſſerung 
moͤchten bꝛingen / aber wol ein anſtoß ſein. 

Nun ſeind aber / die gantz von noͤten achten / man ſolte 


Ob in hin Mich die dꝛitten refoꝛmation vñ enderung hie machen / nem⸗ 
der teiſfen lich das man die kinder nit teüffte / meinen wir haben wer 


mag; 


der woꝛt noch erempel in der ſchꝛifft ſolichs zuͤthun. Dann 


Thꝛiſtus habe feine jünger geheiſſen dievölcker erſtlich lerẽ 
vnnd als dañ teüffen / alſo haben auch die Apoſtlen / nur die 
den glauben veriehen haben geteüfft. | 

Diſen wiſſen wir nit zů zůfallẽ / wie auch nit ſchleüſſet 
das ſye fürwendẽ. Die Apoſtlen wurdẽ von Chꝛiſto geſant / 
die menſchen zum glauben zů bꝛingen / des anhab muͤſte je 
durch die lere vñ pꝛedig fein. Dani wer wolte ſuſt ſich ſelb od 
feine kind / haben laſſen teüffen? On zweifel ein jeder Apo⸗ 
ſtel hette ſagen mögen / wie Paulus. Chuſtus hat mich nit 
geſandt zů teüffen / ſonder das Euangelion zu pꝛedigen / dar 
umb haben ſye muͤſſen fürnemlich mitt den verſtendigen zů 
ſchaffen haben. Darumb auch fürnemlich beſchꝛiben wüͤrt / 
was ſye mit den verſtendigẽ gehandelt haben / als an denen 
die frucht irer pꝛedig hat moͤgen erkant werden. He 

Nicht deſt weniger doch / ſo wir fo offt leſen / das die Apo 
ſteln gantze heüßer teüffet haben / als Paulus zu Toꝛintho 
das haußgeſind ſtephana zu Philippis / das geſind der pur⸗ 
purkremerin / vnnd des kercker meiſters Act. C. Petrus das 
haußgeſind Coꝛnelij / do werdẽ freylich nit alle des glaubens 
rechte erkantnuß gehabt habe, Nemlich des kercker meiſters 
geſind zů Philippis / die nur ein halbe nacht hatte pꝛedig ge⸗ 
hoͤꝛet. So iſt ob beweret / das Johannis tauff vnnd der Apo⸗ 
ſtlen tauff eben einer iſt. Nun hat Johannes vil teüffet / die 
noch gar wenig erkantnüß von Chꝛiſto gehebt habẽ / ſo doch 
die Apoſtel / woͤlche doch ander leüt teüfften / Jo. . ſelb noch 
gar ein kindiſchen glauben hatten. Ja vil hat er vñ die Apo⸗ 
ſtel geteüfft / die nie kein glauben gehebt haben / als Simon 
der zauberer Act. 8. mit vil andern. 

¶ Wir ſollen bitten für alle menſchen i. Timoth. 2. vñ die 
weyl gott die perſon nit anſicht / vnd wir nit als bald wiſſen 
werden / woͤlche von gott erwoͤlt ſeind odere h er 5 

ij 


den wir ons ſollen des beſſern zů jederman verſehen / vnd fo 


der tauff ein eũſſerlich ding iſt / jn niemandt abſchlagen / des 


gotloſen leben ons nit gleich wol bekant iſt / dz wir jn nit mer 


künden für ein ſchaͤflin halten. Alſo ſeytenmal wir von kin⸗ 
dern nit wiſſen / woͤſche der her: verwoꝛffen habe / vnd wiſſen 
aber das der glaͤubigen kinder heilig ſeind. . Coꝛ. . das iſt / 


dem geſind gottes nun zůgezelet. Mer / das vnſer her: Jeſus 
ſagt / ſolcher ſey das hymelreich / wolte auch das man ſye ließ 


zů jm kumen / hertzet ſye / leget jnen die hend auff / vnd ſegnet 


ſye Mar. io. Warumb wolten wir jnen dañ den tauff nitge 
ben / wie bey den alte ſye doch beſchnittẽ wurdẽ MNemlich fo 
vns der tauff eben dz iſt / dz den jude ware die beſchneidung. 

¶Vnd ob du ſagen wolteſt / der herꝛ hette aber die kindlin 
nit teüffet. Antwurt / du wirſt mir auch kein altẽ zeigen / den 
er geteüfft hab / dañ er teüffet nit für ſich ſelb Jo. 4. Vnd ob 
du wolteſt in dem ein behilff ſuchẽ / dz der herꝛ ſaget(ſolcher) 
vnd nit ( djſer) iſt das himelreich / als ob er gemeint hette / das 
hymelreich fen derẽ / die ſich als die kinder demuͤtigẽ / ſo würt 
mir noch denneſt genuͤg ſein / das er ſye gehertzet / vnd geſeget 
hat / vñ Mar. o. geſagt / wer ein kindlin auff neme in feinem 
namen / der neme jn auff / vnd wer eins ergere / dem wer we⸗ 
ger er erſauffte im meer / vñ ire engel ſehen das angeſicht des 
vatters. Woͤlches alles anzeigt / das die kindlein ſo werdt bey 
gott wol ſeind / das man ſye teüffe / würt ſchon das waſſer an 
etlichen verloꝛen / es ward am Symone dem zauberer auch 
verloꝛen / vnd vilandern. 

In ſum̃a du wendeſt dich wo hin du wilt / ſo muͤſtu mir 
den tauff als ein eüſſerlich ding frey laſſen / das gott an kein 
zeit bunden hat / dañ wie es die ſchꝛifft auff kein zeit gepeütet 
alſo verpeütet ſye es auch auff keine / ſo dañ nit mag geleück⸗ 
let werden / es iſt den eltern ein troſt / das die gemein Chꝛiſto 


* 


ire kinder an nimpt / vnd für ſye bittet / vnd dz auch der tauff 
den kindern gegeben / ein vꝛſach iſt den eltern vñ andern / die 
kinder fo bald ſye des fehig fein mögen / Chꝛiſtum zů leren / 
als dem ſye im tauff ergebẽ ſeind / folget dz die kinder teüffen 
auch beſſerlich iſt / ich ſchweig dz man ſolchs verpiett wolt. 
¶ Vnnd ob du ſchon vil erempel herfür bꝛingeſt / das man 
die teuffet hab / die ſchon glaubt haben / ſag ich man hat auch 
teüffet die nit glaubet haben / wie ob bewerdt iſt / da zů iſt nit 
vꝛſach geweſen von kindern vil zü ſchꝛeibt / do man hat woͤl⸗ 
len melden / was frucht der Apoſteln pꝛedig bracht habe / die 
je nit hat künden den vnredenden kindern geſchehen. Ja ob 
du ſchon auch lang warteſt mit dem tauff / wirſtu deneſt vil 
vnglaͤubiger teüffen / vnd da bey wirſtu durch ſolich warten / 
das jung volck Chꝛiſtlichs lebens farleſſig machen. Ey wer⸗ 
den ſye ſagen ich biñ doch kein Chꝛiſt / wañ ich nun Chꝛiſten 
werd ſo will ich frum werden. 
Als mer laßt vns gott wol getrawen gegen vnſern kin⸗ 
dern / jm die befelhen / die ſchꝛifft meldet fo offt / das er der ſei⸗ 
nen ſoꝛg treit von muͤter leyb / ja ſye gepoꝛen werden / warum̃ 
wolten wir ſye dañ für vnheilig ſchetzen Was leit vns an ſo 
vil waſſersꝛ ſollen wir gott für alle menſchen bitten / warum̃ 
wolten wir jm dañ nit auch vnſere kindlin doͤꝛffen befelhen / 
gege denen Chꝛiſtus ſelb ſich fo frůndtlich gehaltẽ hat. Teüf 
fen wir ſchon etlich boͤck / die Chꝛiſtus durch fein geiſt nit wil 
teüffen / ſo iſt es vmb alſo vil waſſers zů thun / vnd gepett. Es 
hat doch den Apoſtlen auch gefelet / das ſye nit alweg glaͤn⸗ 
bige teüfft haben. | 
¶ Es ſicht mich aber eben an /alswoltonsdertchffel gern 
ob den eüſſerlichen dingen trennen / die er in haupt ſtucke nit 
weis vneis zů machen. Darumb liebẽ bꝛüͤder / welche befelch 
des worts haben / denckẽ das der teüffel nit feyre / betrachten 


alweg / das die ſum des geſatzes iſt lieb / von reinem hertzen | 


güte m gewiſſen / vnd vngeferbtem glauben / vnd laſſen euch 
ſolche eüſſerliche ding nit ſo hart an ligen. Paulus ſpꝛicht 
Chuiſtus hab jn nit zů teüffen geſandt / ſonder zů pꝛedigen dz 
Euangelion / des woͤllen auch warten vnd mer trachten / das 
der tauff Chꝛiſti durch den heilgen geiſt wol bekandt werde / 
dañ das ir eüch vmb den waſſer tauff vil woltẽ zancken / vnd 
vertrawẽ / vñ fo wir auß meinung / wie die heyligẽ vaͤtter ire 
kinder beſchnitten haben / ſye tauffen / der zuͤuerſicht ſye fol? 
len heilig vnd kinder gottes fein / da durch ons ſelb vꝛſach zuͤ 
geben / ſye Chꝛiſtum deſter fleiſſiger zů leren / vnd jnen auch 
ſo bald ſye zů verſtandt kumen / ſolcher lere deſter ernſtlicher 
nach zů komen / wolt vns nit ſo gar verdam̃en / die ir doch des 
irthumbs vns woꝛlich durch kein ſchꝛifft beweyſen wert / wie 
wir mitt ſolchem teüffen auch weder dem glauben noch der 
lieb entgegen handlen / dañ wir mit allem fleiß bezeügen der 
waſſer tauff mach nit ſelig / ſonder allein der geiſtlich tauff 
Thuiſti / den diſer bedeütet / vnd vmb den man betten fol. 
A Vnd wolte gott / das ir vns vnd eüch ſelb in andern ſtuck 
en / doꝛan gar weyt mer / dañ an diſem teüffen gelegen / mit 
ſolchem ernſt ermanten / nicht für zu nemen / des wir nit ein 
wort gottes / oder ein ſchꝛifftlich erxempel haben / ſolte freylich 
mer geduldt / zucht / vnd lieb bey vns beſcheinen. Leſet die hy⸗ 
ſtotien vnd der alten ſchꝛifften / werdt ir finden / wie von an⸗ 
fang Chꝛiſtlicher gemein / der feindt der einigkeit / alle ſpal⸗ 
tungen / vnnd zertennungen / das merer theyl von vnoͤtigen 
woꝛt kriegen / oder euͤſſerlichen dingen / on die man mag ſelig 
werden / auff bꝛacht hat. Der ſelbig wacht vnd gehet vmbher 
wie ein bꝛüllender leo / laßt vns auch wacker ſein / vñ gůt ſoꝛg 
haben / dz er nienen einfall / lun vns doch fleiſſig an ſehen die 
lere Chꝛiſti vnnd der Apoſtlen / wie wenig finde ir da / vom 
nachtmal 


nachtmal / wie wenig vom eüſſerlichen tauff. Wie vil aber 
vom geiſtlichen eſſen / vnd trincken des leibs vnd blüͤts·Chꝛi⸗ 
ſti vñ vom geiſtlichen tauff / dz iſt vom glauben / abſterbung 
der find vnnd eim newen geiſtlichen leben? Alſo fo wir den 
weltlichen euͤſſerlichen dingen ſollen abgeſtoꝛben fein / lond 
vns auch alle ding auff das geiſtlich / das iſt rechten glauben 
vnd wore lieb richten / vnd alweg im hertzen haben / der geiſt 
macht lebendig / das fleiſch iſt kein nütz / vnd das auch nimer 
auß gedechtnüß laſſen. Das wiſſen blaſet auff / vnd die lieb 
beſſert. So aber jemant ſich duncken laſt / er wiſſe etwaß / der 
weiß noch nit wie man wiſſen ſolle. So aber jemant gott lie 
bet / der ſelb iſt von jm erkandt. . Coꝛ. s. 

¶ Wo aber jemant mit dem tauff je wolte harꝛẽ / vñ moͤch⸗ 
ten ſolichs bey denen er wonet / on zerſtoͤꝛung der lieb vnd ei⸗ 
nigkeit erhalten / woltẽ wir vns darumb mit im nit zweyen / 
noch jn verdam̃en / ein jeder ſey feines ſins gewiß / das reich 
gottes iſt wie nit eſſen vnd trincken / alſo auch nit der waſſer 
tauff / ſonder gerechtigkeit vnd frid / vñ fred im heilgẽ geiſt. 
Wer darinnen Chuiſto dienet ſpꝛicht Paulus Ro. 4. der iſt 
gott gefellig / vnd den menſchen bewert. Darumb beſchleüß 
ich mit dem Apoſtel an diſem ort / laſt vnß dem noch ſtreben 
das zum frid dienet / vnd was zur beſſerung dienet vnder ein 
ander. Alſo vil vom Tauff. | 


BVarumb wir die Feyrtag 
ab treiben. 
Neben dem Sonnentag / hat man mercklich vil tag zur 
eer gottes / ſeinen Englen vñ abgeſtoꝛben heiligen / bey dem 
bañ vnd Chꝛtſtlicher gehoꝛſam / gebotten zů feyren / das iſt / 
dꝛan muͤſſig zů gon / vnd wo jemant leyplich auß notturfft / 
etwas an ſolichen tagen gearbeytet hette / iſt N 


ſtiraffet worden /fo freſſen / ſauffen / ſpilen / huͤꝛen / vñ alles wz 
der teüffel leret / der feyr nichs abꝛochen hat. Da mit iſt der 
einfaltig hauff beredt woꝛden / alſo feyren / von leyplicher ar 
beit auff benante tag / ſey ein groſſer gots dienſt / ſo doch auff 
ſolche vom merern theyl / niemant dañ dem teüffel iſt dienet 
woꝛden / zum teil / durch vil aberglaͤubiſche werck / als meſſen 
vnuerſtendigs geſeng / ſeltzame gepetlin / abloß loͤſen vnd der 
gleichen / zum teyl durch allerley üppigkeit vnnd fleiſchliche 
werck / mit denen der rahe hauff / gott nimmer ſchwerlicher / 
daſt auff die feyrtag erzürnet hat. 

¶ Paulus ſchꝛeibt zun Gal. 4. So ir nun gott erkandt has 
ben / ja vil mer von gott erkant ſeind / wie wendet ir eüch dañ 
vmb / wider zuͤ den ſchwachẽ dürfftigẽ ſatzungen / welchen ir 
von newem an dienen wolt? Ir haltet tag vnd monden vnd 
feſt vnd jartag / Ich foͤꝛcht ewer / das ich nit filicht vmb ſuſt 
hab an eüch gearbeytet. Secht der Apoſtel / achtet tag halten 
als vil / als ſich von gott ab wenden / vnd ein abfall vom glau 
ben / darumb er beſoꝛget / er habe an jnen vergebens gearbeyt 
das iſt / ſein pꝛedig bey jnen beſchehen ſey vmb ſuſt. Wie vil 
tauſet ſeind nun / die die feyrtag als ein noͤtigen vñ verdienſt 
lichen gots dienſt halten / das ein gewiſſer abfall vom glau⸗ 
ben iſt ? Dan one Chꝛiſtus gefreyet hat / von allen ſolichen 
eüſſerlichen ſatzungẽ / alle zeyt / ſtedt / ſpeyß / vñ was des dings 
iſt / alles frey gemacht auß lieb / vnd zu beſſerung des nechſtẽ / 
in vnd mit ſolchen zů dienen / wie das Paulus gar nah in al 
len feinen Epiſtlen bewert... 

Darumb wie Paulus von ſolichem aberglaubẽ der tag 
durch den ein tag voꝛ dem andern zů halten vermeint würt / 
mit groſſem ernſt abzeücht / als wir an jetz angezogenem oꝛt 
ſehen / vnd auch Col. z. gepürt vns ſolichs nit mit wenigerm 
zů treiben. Daſt man zů vnſern zeyten vil ergerlicher an ta⸗ 


gen hanget. Jene meinte die weyl gott durch Moſen / etlich 
tag zuͤfeyren gepotten hat / es were billich dz man ſye hielte / 
vnd irten allein doꝛan / dz ſye nit erkandten / das ſye Chꝛiſtus 
von ſolchen ſatzungen erloͤſet hat / vnd das er ir heyl würcket / 
nit ſye durch ſolich eüſſerlich cerimonien / dañ pe Chꝛiſtlich 
er freyheit / noch nit gentzlich berichtet waren. Die vnſern 
aber ſeind gefallen auff tag / die nur die menſchen gepotten 
haben / vñ iren vil von heydiſchen pꝛauch gezogen / wider die 
hellen gepot gottes / mitt denen meinen ſye / ſye thün gott ein 
groſſen dienſt / ſo ſye doch nur etlich kirchen gepꝛeng treiben / 
vñ darnach vil mer dañ auff andere tag / in allẽ boͤſen fleiſch 
lichen wercken ſich beſudlen / vnnd nit allein woͤllen ſye gott 
mit ſolchem dienẽ / ſonder vil mer der muͤtter Chꝛiſti / vñ den 
heylgen / do ſich aber vil vnzelichs irthumbs mit ein menget. 
Vnd ob dem irthumb haltẽ ſye harter / dañ ob fo vil goͤtlichẽ 
. nötigen gepotten / vnangeſehen / das ons Chꝛiſtus vnnd die 
Apoſteln voꝛ ſolchen menſchen leren vnd gepoten / fo fleiſſig 
gewarnet haben / vnd wir auch ſehen vnnd greifen / das die 
feyrtag vꝛſach vñ raum geben zů allem böſen. Wie ſolt dañ 
nun ein Chꝛiſt der vndergang der ſünden / vñ auffgang der 
gerechtigkeit / auch mit verluſt ſeins lebens / zů fürdern alzeit 
ſol geneigt vñ bereit ſein / nit ab den feyrtagen ein abſchewe 
haben / vñ ſye ab zů treibẽ allen müglichen fleiß fürwendenz 
Vnd ob jemant ſagen wolt / man tribe die aberglauben 
ab / das die Chꝛiſten ein tag halten als den andern / nit ver⸗ 
meinen mitt feyren vmb gott etwas zů verdienen / noch die 
heiligen vnchꝛiſtlicher weyß zů eeren / das ſye anch alle üppi⸗ 
keit vnd fleiſchliche werck / auff ſolche tag abſtellen / vñ hören 
da für dz woꝛt gottes / mit uͤbung der werck bꝛuͤderlicher lieb. 
Antwoꝛt / wo wir ſchon alles durch das einig woꝛt / on erem⸗ 
pel in ſolichem möchten zů wege bꝛingen / dz alſo 95 feyrtag 
15 


mißbꝛeüch abkemen (dz doch ſo man ſchon miterempelden 
woꝛten zeügnüuß gibt / vnnd mit Chꝛiſto den ſabbath etwan 
bꝛechet / nit möglich fein mag / nach dem deren die ſich durchs 
woꝛt fuͤren laſſen der weniger teyl iſt) was ſolt doch für ein 
vꝛſach ſein / alſo die tag andern vnd vnnütze feyr anrichten / 
on einig woꝛt gottes; Wiltu die leüt für werffen / denen man 
do mit ein gefallen mag beweyſen / ſo wiſſe das man den leů 
ten muͤß allein zum guͤten gefallen Ro. J. das es jnen möge 
beſſerung bꝛingen. Wer ſuſt den leuten gefallen wolte / der 
möchte kein knecht Chꝛiſti ſein / als Paulus ſchꝛeibt / eben do 
er von haltung ſolcher eüſſerlichen cerimonien redet / die vil 
leüt / nen ſelb zů ſchaden offt woͤllen gehalten haben. 

¶ Darumb ſo man an eim oꝛt das Euangelion erſt anfa⸗ 
het zu pꝛedigen / vnd fo lang bis ſolichs ein zeit verkünt würt 
dig feyrtag duldet / da mit ſye durch deren vnzeitigs abthuͤn / 
nit vom wort ehe abgeſterckt wurden / dañ ſye es recht gehört 
hetten / das wer den leüten recht gedienet / vnd jnen zů gůtem 
ein gefallen bewyſen / von dem oben vil geſagt iſt. Wo man 
aber das Euangelion lang vnd vil gehoͤꝛt hat / vnd wol mag 
verſton / das ein tag zu halten ſey wie der ander / wer do ſelbet 
feyrtag tulden wolte vmb der leüt willen / der wolte jnen zü 
argem gefallen / dañ er ſye im aberglauben der zeyt / oder zů 
groſſer achtung ö feind gotes / dert man dañ etwa genieſſen 
mag / vnd alſo ſye me ſchewet / dañ gott den herꝛn / ſtercket. 
¶¶ Dañ wie möchte einer der nit ſonder narung hat / vnnd 
aber fein weyb vnd kind gern erneren wolt / ſo vil feyrtag hal 
ten / ſo er gewiß were / das ſolichs gott noch allen gottſeligen 
kein gefallen iſt / vnd nit etlich böße leüt den Chꝛiſtlich frey⸗ 
heit verdꝛießlich iſt / vmbs nutz willen / dran ſchewete; Woͤl⸗ 
che nun diſer zweiẽ vꝛſach iſt / ſo ſol es je nichs / vñ ſeind ſolche 
ſchwache auch mit exemple Chuſtlicher freyheit zů ſtercken. 


Andere ſeind / die ſolchen boͤßen tuck des vnglaͤubigẽ her⸗ 
tzens / da mit wöllen ſchmucken / das ſye ſagen / Es ſeind doch 
alle eüſſerliche ding frey / warumb moͤchte ich dañ nit feyren 
oder arbeiten meins gefallens? ſo doch woꝛlich ſye entweder 
aberglaub / oder vnchꝛiſtliche ſchewe boͤſer leüt / an den feyrta 
gen haltet. Diſe ſoltẽ bedencken / dz Paulus ſagt / Ich habs 
z woꝛ alles macht / aber es iſt nit alles nützlich / Ich hab es al? 
les macht / aber es beſſert nit alles. Niemant fücht was fein 
iſt / ſonder ein jecklicher was eins anders iſt. . Coꝛin. 10. Alſo 
biſtu deinthalb ja frey zů feyren / oder nit / ſo du dir ſelb aber 
nit leben ſolt / ſonder deinen nechſten / vnd nichs fürnemen / 
dz deñ andern nit beſſerlich iſt / wie wiltu dañ die feyrtag hal 
ten / die wider das woꝛt gottes auff komen ſeind / vnd alſo nit 
mügen beſſerlich fein. Dani was guͤt vnd beſſerlich fein mag 
hat die ſchufft alles claͤrlich vnd über reyhlich. 23 
Aber wasdarff es woꝛt / man greifft doch das die feirtag 
vnder allen menſchen ſatzungẽ / mit dem ſchedlichſten gewe/ ie ſched⸗ 
fen ſeind / dañ ſye nit allein für ſich ſelb an glaub vñ lieb ſcha lich die feir 
den thun / das vil doꝛechter leüt meinen ſye woͤllen mitt irem geweſen. 
muͤſſigon gott vnd ſeinen heiligẽ vil ab verdienen / vñ ſo ſye 
offt iren nechſten auff ſolche tag moͤchten / vnd ſolten / wie der 
herz mit woꝛten vnnd wercken gelert hat / guͤts thůn / dañ der 
ſabbath iſt / den doch gott gepotten hat / vmbs menſchẽ willẽ / 
auff den man ſol dem nechſtẽ gůts thun / ich ſchweig auff vn? 
ſere feyrtag / die gott nit gepottẽ / vñ deren halb ons niemant 
zů richtẽ hat Col. z. fo doͤꝛffen ſye es / irer meinung / bey einer 
todt ſünd nit thůn / ſonder auch allen andern irthumb aber⸗ 
glauben / gots leſterung / ſampt allerley fleiſchlichen ſünden 
vnd laſtern haben ſye gefoꝛdert vnnd geſtercket. Wañ haben 
die falſchen pꝛopheten / die leüt mer verfuͤrt dañ auff die feyr 
tag: Wañ haben die Meßling mer ab iren . 

ij 


Meſſen geloͤſet / vnd ſye koſtlicher auffgemutzt / dañ auff die 
feyrtag Wañ hat ablaß / heulen / vñ plerꝛen in den templen / 
mer golten / dañ auff die feyrtag? Wañ hat man der heilgen 
anbetten / ſampt allem aberglauben / mer getriben dañ auff 
die feyrtag: Vnnd das ich auff die eüſſerlichen after kum̃ / 
wafñ iſt mer hoffart / pꝛacht / freſſen / ſauffen / vnkeüſcheit / ſeel 
moꝛdt / dañ auff die feyrtagꝛ Es leyt am tag / vñ mag nit ge⸗ 
leücknet werden / das auff die feyrtag / alles guts zerſtoͤꝛt 
vnnd alles boͤſes gepflantzet iſt / bey woͤlchen boͤſen gyfftigen 
früchten / menigklich wol ſehen mag / dz diſe pflantzungH vom 
vatter nit iſt / ſonder vom feindt alles gutes dem teüffel. 
¶ So dañ vns got geſetzet hat / ſolche auß zů reüten / haben 
wir allen fleyß für gewendt / vnd noch / das die Chꝛiſten ein 
tag halte als den andern / aber alle tag gott feyren / das iſt / jn 
laſſen würcken vnd machen / vnd ſye ſich gelaſſen in fein wil 
len geben. Vnd ob etlich ſchon lang ſagen mit dem wort ſolt 
man die mißbꝛeüch abtreiben vnd die feyrtag bleiben laſſen / 
fo gibts doch die erfarung / auch fo foꝛdert es die ſchꝛifft das 
man mit exempl der lere zeügnüß gebe. Paulus ſagt je / eben 
do er von feyrtagen redet / ſeyt wie ich / dañ ich biñ wie ir / das 
iſt / ich biñ mit eich / die on geſatz ſeind / als on geſetz woꝛden / 
ſeyt doch nun auch ir wie ich / frey Chꝛiſten / die ire ſach auff 
den einigen Chuſtum ſetzen / vnd auff kein eüſſerliche ding. 
Darumb ſo wir pꝛedigen ſollen dz ein tag ſey wie der ander / 
warumb wolteu wir ſelb es Dan anders halten?; Wir ſollen 
leren / dz man allẽ tag die gepurt / beſchneydung / todt / leiden 
aufferſteung auch bedencken / vñ gott darumb danckkẽ ſollen / 
vnd wir wolten da zuͤ ſondere tag erleſen:; da mit wir doch je 
vꝛſach zů gleyßnerey vilen geben / die auch nit dle boͤſten fein 
wolte / vñ wurd ir hertz geſtalt fein wie biß her / da durch gott 
mer erzürnet vnd geſchmehet wurde / vnd auch achtung vnd 


" Hnderfcheidtdertagangericht/end vnderhalten⸗ 

4 Da zu ſo wir fein überal kein wort gottes haben / wie 
moͤcht es wol geraten? Cluͤg iſt der von frembden ſchaden 
weyß würt / vñ wir woͤllen durch eigen ſchadẽ nit weyß wer? 
den. Wir moͤgen nit leücken / wie übel es den alten geratẽ iſt / 
die etlich wenig feyrtag / vmb deren willen / ſo der welt zů vil 
an hangen / das ſye doch auch etwan zu hören das woꝛt gotes 
verurſacht wurden / eingeſetzet haben. Vnd wir erfaren taͤg 
lich / wie erſchꝛocklichen abꝛuch der teüffel aller frumbkeit vñ 
erbarkeit zůricht auff die feyrtag / vnd noch gefallen wir vns 
ſelb alß wol / vnnd doͤꝛffen für geben / etlich feyrtag halten zü 
gut dem geſind / oder weiß nit wem moͤge nutz bꝛingen. 

¶ Ob aber jemant wolte ſagen / ſo thuͤe man die Sondtag 
auch abe. Antwurt. Das folget nit / in zehen gebottẽ haben 
wir den ſibenden tag gepotten zů feyren / auff das die dienſt 
vnd geſind / auch ire ruͤg haben / wie dz im andern bůch Mo⸗ 
ſe ca. xx. vñ im. v. ca. v. geleſen würt / nun ſolche rüg ab ſtrick 
en / mag die lieb nit geleyden / des halb ſoll man ſechs tag ar⸗ 
beyten / wie des herꝛen gepot auß truckt / vnd den ſibenden rür dearumb ck 
gen. Die weyl dañ ein Chꝛiſt alweg oꝛdnung / ſo wider gott ſonteg fol 
nit ſeind / lieber haltet / dañ dz er ordnung mache / wie er dañ Leſert ver 
allweg mer zů dienen bereyt iſt / dañ das man jm diene / ſo iſt“! 
kein vꝛſach / warumb der ſonnentag / den die gemein Chꝛiſt⸗ 
enheit ſo vil jar / für den ſibenben tag gefeyrt hat / zů feyren 
ſolt abgeſtellt we den. Sol man auß ſiben tagẽ einen feyrẽ / 
wie das die lieb erfoꝛdert / ſo iſt der ſonnentag als guͤt als ein 
anderer / vnd fo man leyplich dran ruͤget / iſt je geſchicktedas 
man dꝛauff auch Chꝛiſtlich gemein halte / übe das wort got⸗ 
tes gepett / vñ des herzen nachtmal. Da zů hat man auff den 
Sonnetag kein beſonder feſt / vnd aberglaͤubige gots dienſt / 
als auff die andern feirtag schalte, Nach dem aber die feyr 


des Sonnetags auch grewlich miß braucht worden iftimüß 
man ſolichs durchs woꝛt gottes bey den erwelten / vnd durch 
Chuiſtlicher öberfeitgüte oꝛdnung / bey dem übꝛigẽ hauffen 
abtreiben / dz dañ auch auff den einigen Sonnẽtag zů thuͤn / 
leichter fein würt / dañ auff ſo vil feyrtag. | 
Alſo finde ſichs / das die bꝛuͤderlich lieb / die feyr des ſonne 
tags erfoꝛdert / der andern feyrtag aber gar nit / ſonder die 
weyl ſye dem nechſten ſo ſchedlich ſeind / als anzeigt iſt / mag 
ſy ſye gantz nit dulden / darumb haben wir vꝛſach diſe ab zů 
ſtellen / die feyr aber des ſonnentags zů halten / vnd was miß 
bꝛeüch ſich da eingeriſſen haben mit allem fleiß ab zů ſtellen 
Doch das die lieb / welche dañ die ſonnentags feyr erfoꝛdert / 
meiſter ſye / die ſelbige auch zů lencken vñ halten / wie es dem 
dwoͤlcher nechſten mag nützlich fein / das alweg bewyſen werd das der 
maſſen auff ſabbath vmbs menſchen willen iſt / vñ nit der menſch vmbs 
den ſonteg ſabbaths willen / d dañ mit Chꝛiſto ein herꝛ des ſabbaths iſt / 
zu feyren. vnd ſolle / ſo er jemant nützen mag / ſich Chꝛiſtlicher freyheit 
wüſſen zů bꝛauchen / nit wie die juden / vnd ire nachkomlich 
die papiſten / meinen / ſo ſich etwan zů triege / auff den Son⸗ 
nentag dem nechſten etwas nutzlichs zu thun / man bꝛeche da 
durch die feyre. 
¶ Wo aber nun jemant ſagte / im geſatz ſeind mer feyrtag 
geweſen / als zun oſtern / der erſt vnd letſt / von ſiben tagen / in 
dene man vngeſeürt bꝛot eſſen muͤſte / der tag der erſtlingen / 
der erſt vnd zehend tag des ſibende monats / vñ ſiben gantzer 
tag des feſts der lauber hütten / in woͤlchen ſye haben ſollen 
růgen vñ goͤtlich gůthaten mit danckſagung bedencken / ver⸗ 
möchte dañ nit auch die frey lieb zů golt vñ zum nechſten / dz 
man neben dem Sonnentag / doch die feyr der weinachten / 
beſchneydung des herꝛn / dꝛey koͤnig tag / auffarts tag hielte: 
Antwort / goͤtlich guͤthaten / ſo man vermeint auff ſolche 
tag z 


tag zů bedencken / ſollen die Chꝛiſten täglich bedencken / vnd 
nit on alle ſchꝛifft / ſolchẽ gedechtnuſſen eigen zeyt ſetzen / ſuſt 


würt der einfaltig hauff gleich wid zů den ſchatten / bildern / 


vnd düͤrfftigen ſatzungen eüſſerlicher ding gefuͤret / vnnd ge⸗ 


wenet auff ein tag mer dañ auff den andn zů halt. Woͤlchs 


die lieb nit tulden mag / woͤlche nichs anrichtet / es můge dañ 
beſſerung bꝛingẽ / nun mag aber nichs beſſerung bringen / dz 
on ein woꝛt gottes würt fürgenomen. So meldet das geſatz / 
nit dz gemelte feyrtag durch Moſen / neben dem ſibendẽ tag 
zů rug dem vih / dienſten vnd geſind ſeyen auffgeſetzet / dz die 
lieb darumb bey vns Chꝛiſten gleich feyrtag ſetzen muͤſſe. 

¶ Doch ſo man taͤglich pꝛedigt / die herꝛn ſollẽ irem geſind 
gleichs thuͤn / vñ dencken das ſye auch ein herꝛn haben / würt 
es nit felen die dienſt werdẽ wol als vil zů feyren haben / als 
die vnder dem geſatz. Vil hantwerck haben alle wochen / ein 
halben lauber tag / ſo dañ das geſind gemeincklich bey vns 
frey iſt / mag es ſeiner herſchafft wol als vil feyrtag an ding? 
en als es wil / dz die lieb woꝛlich Fein feirtag weiters erheiſcht 
vñ eben gemelte jartag / als mans nennet / weinachtẽ / newen 
jars tag / vnd der gleichen / nit dulden mag / dañ durch ſolche 
feyr / der irthumb nach als erhaltẽ wurde / als ob ein tag mer 


gilte dañ der ander / da zů iſt deren feſt keins / es hat ſonder 


aberglauben vnd üppigkeit anhangen. 

Als zů weinachten leütet man die ſchꝛecke / do muß waſ⸗ 
fer wein ſein / friſſet on ſauffet / nach d dꝛey gemeßtẽ metten / 
vnd treibet die feyrtag auß allen pꝛacht vñ üppikeit. Auff die 
beſchneidung gibt man auff heydniſch weyß / dz gůt jar / mit 


| vilen aberglaubẽ / auff der dꝛey koͤnig tag macht man koͤnig / 


vnnd halt ſaturnalia / auff den auffart tag zerlegt man die 


hammen. Vnd wer wolt die aberglauben / vnnd heydniſche 
mißbꝛeuch / deren ein jedes ort feine eigene hat ä 


Darumb erfordert die lieb vꝛſach zů ſolchem ab zuͤſtellen. 

Spꝛichſtu dañ man treib durchs woꝛt die mißbꝛeüch ab. 
Antwurt / ſye nemens woꝛt nit alle an / ſond iſt dem groͤſſern 
hauffen von noͤtẽ / ſol man bey jnen die mißbꝛeüch gemelter 
tag abſtellen / das man für woꝛ die tag gar abſtelle. Da zů 
ſeind vnd er denen die es an nemen vil ſchwacher / die auch er 
empel bedoͤrffen / domit man ſye vom aberglaubẽ ſolcher tag 
abreiſſe. So dañ die gotſeligen / keiner geſetztẽ tag bedoͤꝛffen / 
goͤtlich gůthat zů bedencken / vnd wir nit leücknen moͤgen / dz 
ſolche tag dem groſſen hauffen / der durch ſatzung vñ oꝛdnũg 
müß geregiert werden / ſchedlich ſeind / der ſich dañ der frey⸗ 
heit von leiplicher arbeit / nur zu üppigem muͤſſig gang weiß 
zů gebꝛauchen. Warumb wolten wir dañ ſolche feyrtag nit 
ein mitt dem andern abthün / die on woꝛt geſetzet / nnd dem 
woꝛt vil hindernuß vnd aller erbarkeit groſſen abꝛuch bracht 
haben. Woͤlchs auch durchs woꝛt / das dañ der kleiner hauff 
an nimpt / nit mag geweret werdẽ ?: Wir pꝛedigẽ alle tag hie 
zwiret / offt dꝛeiſtet / wolt gott der ernſt wer ſo groß / das wir 
mer zů pꝛedigẽ vꝛſach hetie / die arbeit ſolt vns nit beſchwerẽ. 
Da zů ermanet man die herſchafft / das fpe ir geſünd frünt⸗ 
lich halten / vnd zů goͤtlichem fürdern / das auch durchs woꝛt 
bas mag erlangt werden / dañ das ſich das geſind / der jung 
vnd groß hauff / der feyrtag wol gebꝛauchte. | 

Die weyl dañ glat kein vꝛſach iſt / darumb ein feſt bleibẽ 
ſolt / vnd das ander ab gon / auch nit mag geleücknet werden / 
ſye haben alle geſchadet / vnd die groͤſten am meyſten / ſo wer 


den wir vns mitt dem einigen Sonnentag zů feyren / laſſen 


benuͤgen / woͤlchen dañ die bꝛuͤderlich lieb allein erfoꝛdert / vñ 
gott geb vns gnad / das wir auff ſolche die mißbꝛeůch mögen 
durchs woꝛt abtreiben / auff woͤlche doch die wenigſten gere⸗ 


9 


giert haben. Vnd alſo das wir alle andere feirtag zů mal ab 


ſtellen / haben wir kein zweifel wir thuͤen / das vnſer ampt er 
foꝛdert / gott gefellig / vnd der gemein gottes hoch nützlich vñ 
befferlich fein würt. Des pꝛedigens / woͤlchs etlich zum zanck 
für werffen / vnd ſein doch ſuſt nit hoch achten / ſol kein man⸗ 
gel darumb beſcheynen. Vnnd woͤlchen kein zanckgyrikeit / 
oder aberglaͤubiſche achtung der tag verieret / würt es alſo 
auch erkennen vñ auff nemen. Es ſehe ein jeder auff ſich / es 
iſt vnſer hertz darumb nit gerecht / ob es vns ſchon gantz ge⸗ 
recht beduncket / ſeine tück ſeind allein gott alle bekant. 


Vrſlach darumb die bilder 


3 ſwollen abgeſtelt werden. | 
Joer die goͤtzen vñ bilder haben wir auch pꝛediget / 
onder den ſelbigen / iſt durch ein Erſamen Rath / 
i ein muſterung beſchehen / vñ ſeind in den fürnem⸗ 


Tre 


gen gewalt / des haben wie etlich andere pfarꝛen / hindernuß 
gehebt. Das nun doꝛan Chꝛiſtlich vñ wol gehandlet ſey / vñ 
noch Chꝛiſtlicher were / die goͤtzen vnd bilder weren alle alſo 
mit füg vnd ſtille auß allen templen / haben die fürſteher der 
gemein gadesgl Arch durch helle fchriffe über reyhlich an⸗ 
zeiget / darumb nit vꝛſach da von vil hie an zů ziehen. 

Das erſt gepott gottes / vnder den zehen / iſt hell genuͤg / Die goͤten 
do er gepeüt / Ich biñ der herꝛ dein gott / der dich auß Egyptẽ ſeind im er 
land / auß dem dienſt hauß gefuͤrt habe. Ou ſolt kein andere en d sche 
goͤtter neben mir haben. Du ſolt dir kein bildtnüß / noch jer⸗ Po ver⸗ 
gent ein gleichnuß machen / weder des das oben im hymel / N 
noch des / das vnden auff erden / oder des dz im 2 vnder 

ij 


Krarıumd 
gögen mas 
chen yer⸗ 
botten. 


Vnfer kir⸗ 
chen görgen 
ſeind abgöt 
ter. 


der erden iſt. Bet ſye nicht an / vnd diene jn nicht. Auß diſen 
woꝛten / welche der grundt ſeind alles / das ſuſt im geſatz vnd 
pꝛopheten hin vñ her wider die goͤtzẽ vñ bilder geleſen würe/ 
mag ein jeder der die woꝛheit ſücht / wol verſton / dz gott auch 
goͤtzen vnd bilder zů machen verbotten hat / doch dz darumb / 
das jn niemant eer erbiete / etwas auff ſye halte vñ jn diene / 
do mit dañ der einig woꝛe gott veracht vñ übergeben würt. 
Dan ſuſt iſt der goͤtz in m ſelb nichs / dañ ein bloß werck 
menſchlicher hend / wie andere ding auch / ſo durch geſchick⸗ 


licheyt die gott gibt / gemacht werden. Darumb ſye / wo rech⸗ 


ter glaub iſt / auch mögen gehabt werden / wie dan Salomo 
lewen goͤtzen / auff die ſtaffeln ſeins Fönig ſtuͤls / rinder goͤtzen 
auff denen das gegoſſen meer ſtund / vnd anderer ding mer / ht 
roſen vnd der gleichen machen ließ. > 
Darumb an allen orten da goͤtzen vnnd bilder verpotten 
werden / findt ſichs dz ſye darumb verbottẽ werden / dz man 
jn kein eer thuͤe / nit woͤlle gott an jnen dienen / da durch dañ 
gleich das hertz / oon woꝛem glaubẽ / auff dz eüſſerlich fallen, 
Das iſt der grewel voꝛ gott / darumb alſo allenthalb in der 
ſchꝛifft / wider die goͤtzen vnd bilder gepotten vñ trawet würt. 
Nun mag niemant leücken vnſere kirchen goͤtzen vnd bilder 
werden als gott gefellig ding gemacht / ſye werden anbettet / 
das iſt / man neigt ſich voꝛ jn / entdeckt das haubt / falt für jn 
auff die knewe / das dañ das hebꝛeiſch woͤꝛtlin / woͤlchs hie an 
bettẽ verdolmetſchet iſt / heiſſet man verheiſt fert zů jn / man 
opffertjn / man zierdt vnd ſchmucket ſye / bawet jn heüſer / ge 
rems vnd kefig / vnnd was darff es woꝛt / was je abgoͤtiſchen 
bildern geſchehen iſt / das geſchicht auch diſen. Darumb ſye 
vilen nit mer nichtige goͤtzen ſeind / ſonder grewliche abgoͤter 


an den ſich das arm volck verderbt / vñ an ei Die } 


ein grewlichen anſtos nemet. 


Deß halb alle Chꝛiſten kein möglichen fleiß ſparen ſol⸗ 


len / das ſye abthon werden / fürnemlich durchs wort auß den 


hertzen / vnd darnach auch thetlich auß den augen / vmb der 


ſchwachen vnd einfeltigen willen / woͤlche man ſag vnd pꝛe⸗ 


dig wie hefftig man woͤll / noch imer ein aberglaͤubiſche ach⸗ 
tnng auff die goͤtzen haben. Wir haben hie mit allem fleyß / 
nun lang pꝛediget / das man gott im geiſt / vnd nit an goͤtzen / 


dienen ſol / nit an die ſtum̃enden menſchen bilder / ſonder an 
die lebendige gotes bilder / vnſern nechſten / koſt wenden / vnd 


guͤthaten bewyſen / noch alß auß befelch eins Erſamt raths / 
nur die ergerlichſtẽ goͤtzen / denen die thoꝛechten leüt am mei⸗ 
ſten kertzen gebꝛennet / vnd dienet haben / außgemuſtert wur 
den. Waren nit wenig / deren die auch meinen ſye haben dz 


woꝛt gleich wol gefaſſet / die ab ſolchem bild abthuͤn ein hertz 


Erfarnuß 
zu Straßb. 
dz göͤtzẽ tat 
lich abthun 


lich beſchwerd hatten / die doch nun durch ſolche that / ſampt 
dem woꝛt / den goͤtzen vnd bildern gar abgefallen ſeind. Als 


tieff hat diſer aberglaub / on achtung der bilder jngewurtzelt 


vñ wil bey vilen / zů dem woꝛt / auch thaͤtlich exempel haben. 


Woͤlche doch / wo nit do der gemein guͤt verwilligung iſt 
der oberkeit / als ein abthün / eüſſerlicher ergerniß / zů ſtat / vñ 
keinem beſondern menſchen / wie wir auch von Feine pꝛophe⸗ 
ten noch Apoſtlen leſen / wie vil ſye wider den goͤtzen dienſt / 
gepꝛedigt vnd geſchꝛawen haben / das ir einer je thatlich ein 
goͤtzen hette abthon. Zun zeiten Eſaie / Hieremie vnnd aller 


pꝛopheten wart zů Hieruſalem vil goͤtzen / wider die ſye wol 


hefftig pꝛedigten / aber theten mit eigner handt noch nie kei⸗ 
nen hin weg. N 


* ; 
¶ Dañ wer nit über ander leüt gefetzet iſt / der ſollnur mitt 
woꝛten leren / vnnd die mit feinem eigen exempel beſtetigen / 
weiters mag nit gepüren / deñ allein denen / die den andern 


ſeind fürgeſetzet. Darumb , wol frey 
ij 


pꝛediget / das er nit ſolte die Herodiadem / feines bruder Phi 
lips weib haben / fuͤr aber doch nit zů / mit ſeinem anhang vñ 
nam ſye jm / vñ verſteinigt ſye / wie das geſatz die Eebꝛecher 
zů ſtraff en gepeütet. Warumbꝛ Er hat kein befelch / truͤg dz 
ſchwerdt nit. Alſo / ſichſtu einen für eim bild knewen / vnd jm 
eer erbieten / dem geſatz nach ſolte er ſterben / als wenig aber 
du das ſelbig zu thůn vnderſtoſt / die weil du das ſchwerdt nit 
treiſt / nit geſetzet biſt zur oberkeit / als wenig gepürt dir auch 
jm ſein goͤtzen ſtürtzen oder nemen. 

¶ Vnd ob du mir Moſen fürwerffen wolteſt / der on ſon⸗ 
dern befelch die Egiptier / der dem hebꝛeiſchen gewalt thette / 
erſchlůg / oder Pinehas den ſuͤn Eleaſar / der den Simri / ein 
hauptman der Symeoniter / als er huͤret / mit der huͤrẽ durch 
ſtach / oder auch Heliam / der die opfferer Baal erwürget / 
ſag ich / ſehe die ſchꝛifft an / von jn allẽ dꝛeien / fo hat ir keiner 


ſolchs on beſondern befelch gethan. Moſen war ſchon von 


gott zum richter vnd recher der Israeliten geſetzet / wie das 
Stephanus bezeüget Act.. Des gleichen ce Pinehas ſein 
that volbꝛacht / hat gott gepotten dz jederman ſein hauptleüt 
vmb der huͤren willen erwürgẽ ſolt / im. 4. büch Moſi ca. 25. 
Des gleichẽ hate Helias des gantzẽ volcks bewilligung / die 
auch des baals opfferer ſelbs griffen im. j bůch ð koͤnig ca. 8. 

er Aber warlich die oberkeitẽ wo die woͤllen Chriſten ſein / 
wie denen gepürt / mit dem frum̃en Joſia erſtlich das geſatz 
gottes dem volck laffen kundt werden / vñ den goͤtlichen bund 
mit jn auff richtẽ / alſo Rot jn auch folgends zu / thaͤtlich alle 
ſolche grewel der goͤtzen vnd bilder abzůthůn / ob gleich noch 
vil in der gemein ſeind / den ſolichs mißſallet. Sye ſollen je 
amptleüt gottes ſein / vnd alſo regieren / das ſich zů gott das 
volck ſamle / vñ er der recht oberherꝛ ſey / wie Dauid regieret 


Pſal. v. fo dann nun man nit verneinen mag / die goͤtzen 


en 


ſchaden an glaub vñ lieb / dem glauben / dz man bey eim bild 
mer dañ bey dem andern verhoffet gnad vñ hilf z erlaͤgen / 
auch meinet es ſey gott ein angenem ding / die göͤtzẽ machen / 
ſchmucken vnnd eren / der lieb / das ſo vil koſt an ſye gewendt 
würt / der an die armen ſolt gelegt werden / auch das die goͤtzẽ 
zů lockfoͤgeln bꝛaucht werden / da mit dem vnnutzen beſchoꝛẽ 
hauffen / deſter mer geben würt / ich ſchweig vilgroſſer aber⸗ 
glauben / zauberey vnd falſche wunder werck ſo hin vnd her / 
nemlich do hin man fert thut / für gon / die nit zu zelen ſeind / 
folget woꝛlich das Chuſtlich oberkeit ſolche ergernuß vñ hin 
dernüß am reich gottes / ſolle abſtelken / dañ ſye je den böfen 
wercken zuͤ foͤꝛchten iſt. 

¶ Vndob das ſchon nit jederman gefiele / ollen ſye denckẽ 
das anders was ſye Chꝛiſtlich vnnd erbars ſetzen / auch dem 
groͤſſern hauffen / der nichs fol / nit gefallet. Die oberkeit iſt 
ein dienerin des geſatzes / von welchem die vngerechten vnge 
hoꝛſamẽ vnheiligen ꝛc. nit gefreyet ſeind / allein dem gerech⸗ 
ten iſt kein geſatz geben.. Timoth. Wo auch Thuiſtlich ge 
meinden ſeind / ſolten ſye vm̃ abthuͤn der goͤtzen / vñ was ſuſt 
heilſamer lere entgegẽ iſt / die weil je der ſchwachen vil ſeind / 
denen woꝛlich thaͤtlich erempel zum wort woͤllen von noͤten 
ſein / an ire oberkeit / flehlich ſinnen vñ bitten. Dañ ob ſchon 
ſederman wüſte das der goͤtz nichs iſt / vnd ſich niemant dran 
ſtieſſe / das doch leider nit iſt / vnd taͤglich beſcheynet /noch fo 
wir nur ein gott habe / der onfichtbarift / vñ nie kein menſch 
geſehen hat / auch nur ein Chuiſtum der wol ein menſch / hat 
aber fein mẽſchlich on leyplich gegẽwertikeit / als vns vnütz / 


auß den augen thon / ſo ſollen wir gott im geiſt vnd der wor. 


heit dienen / allen koſten vnd gůthat auff die armen wenden / 
wie der herꝛ ſagt / verkauff alles das du haſt vnd gibs den ar⸗ 
men / wie ſolte vns doch nit ein grewel ſein / ſo vil goͤtzen vnd 


Die bilder 


ſcind dem 
glauben vñ 
lieb hinder 


— 
=. 


— 
14 


bilder / die wider das woꝛt gottes / auß vilen abgoͤttiſchen fab⸗ 
len herkomen in vnſern kirchen / do man das einig woꝛt got⸗ 
tes leren / vnd halten ſol / dulden. 

¶ Es iſt woꝛ / auß dem hertzen muͤſſen die goͤtzen erſtlich ge⸗ 


riſſen werden / vnnd das durch das woꝛt / als dañ ſchaden ſne 


nichs / aber freylich wem ſye auß dem bergen ſeind / der würt 
ſye auch vngern vmb ſich ſehen / die weyl er weiß dz jnen goͤt⸗ 
lich eer bewiſen iſt / vnd noch von vilen bewiſen würt. Vnd 
wañ ſye ſo wenig ſchiedeẽ / warumb hat ſye dañ gott der je der 


weyſeſt / vnd nichs vergebens gebotten oder verbotten hat / ſo 


grewlich allenthalb in der ſchꝛifft verbotten : Sagſtu / wir 
ſeind des geſatz frey. Antwurt / ja dz klein heüfflin / der erwoͤl 
ten / der ander der groß hauff / muͤß heütigs tags / als wol als 
zun zeiten Moſe / durchs geſatz vñ ſchwerdt regiert werden / 


darzů was gebot ſeind / die glaub vnd lieb belangen / als die 


zehen gepot / in deren erſten / die gegen verpotten ſeind / ollen 
von menigklich allwegen geuͤbt vnd gehalten werden. 
Vnd was woltẽ die bilder anders bungen / dañ ſye je vñ 
je bꝛacht haben / groß ergernüß vñ ſchaden / wie alle ding wi⸗ 
der das woꝛt gotes fürgenomen: Darumb wer Chuiſten iſt / 
vnd weiß das er alle ding zů beſſerung richten ſol / vnnd was 
ergerlich ab thůn / wuͤrt erkennen / das hoch nutzlich vñ heyl⸗ 
ſam were / die gögen vñ bilder weren allenthalb ab / gott geb 
das es geſcheh. Mitt dem woꝛt gottes fol man den leyen / nit 
mit ſtum̃enden bloͤchern / ſteinen vñ gemelden leren / wie ben 
den alten / dañ das goͤtzen werck / auch nit lang geſtanden iſt. 
Es iſt ein fleiſchliche fliegẽde andacht / die nit dañ durch an⸗ 
ſehen der bilder erwechſt /biftu Chꝛiſten fohör DagpontitWÄr 
dich zů allem güten zů bewegẽ / übꝛig gnüg fein. 
Mer muͤß ich noch eins verantwoꝛten / in der pfarı kirch 
en der ich im woꝛt diene / zu ſant Aur elien nennet * ur 
aben 


* 


haben wir noch ein abgot gehebt / ein ſarch vnd grab / in dem 
ſant Aurelia / ein junckfraw von den elff tauſent megdtẽ ge⸗ 
nant / die am feber ſol / als ö ſelbig hauff / by Straßburg für 8. Aurelien 
gefaren / geſtoꝛben / vñ in gemeldtes grab / begrabẽ ſein / von b abthö 
deren heiligkeit / man zwey mirackel liſet / das ein / das zů ei⸗ v kraßb. 
ner zeit / etlich kriegßleüt haben in irem grab woͤllen guͤt ſüch 
en / vnd ſeien darumb durch ſant Aurelia vnſinnig gemacht Sg 
das ſye jnen ſelb finger vnnd hend abgeſſen haben vnd ſeind el. 
alſo geſtoꝛben / Das ander / habẽ etlich auff iren tag leimen 
gegraben / vñ darumb dz ſye iren tag nit gefeyrt haben / habe 
iren vil die rachgyrig junckfraw / verfellet. Elff hundert jar 
ſol ſye in dem grab gelegen ſein / in hundert jaren hat man 
aber ir grab erſt / als man des gewin gehofft hat / erhoͤhet / die 
fart vñ das zů lauffen / iſt noch newlicher erſtanden. Zu dem 
grab nun hat man vil fert gethan / gemeinklichfür das feber 
die leüt haben den grundt da von geſſen / ein goͤtzlin iſt auff 
dem altar geſtanden / das hat man geſchmucket vnd zieret / 
hembder zů lockfoͤgeln vmbs grab gehencket. 
¶ Woͤlches alles wider glaub vnd lieb iſt / vnd darumb hat 
noch genůgſamer berichtüg goͤtlichs woꝛts der pfarꝛ gemein 
das ſelbig grab hin weg thon / die bein die man gefunden / ſer 
groß vnd vngleich / das ſye nit haben kunden von eim cörper 
da ſein / nemlich einer junckfrawen / den leüten auß den au⸗ 
gen gethon. Gott ſol man mit glaubẽ an alle oꝛtẽ anruͤffen / 
vnd nit die abgeſtoꝛbnen heilgen / dañ man hat des kein woꝛt 
gottes / ſo iſt auch niemant barmhertziger vnd geneigter vns 
zů helffen / dañ vnſer gott vñ vater / nun durch auffmutzung 
diſes grabs / hat manig menſch von ferꝛen fein hilff vnd gott 
bey dem grab geſuͤcht / vnd feine goben / die es den armen hat 
ſoͤllen geben / dem hültzen goͤtzen / vnd beinen zů getragen. 
| ¶ Erſtlich hat man die hembder vnd andere lockfoͤgel hin 
1 P 


dwo her die 
zeichen / ſo 
ma fürgibt 
bey der hei 
ligẽ greber 
ge ſchehen. 


weg thon / darnach auch dz goͤtzlin / man hat die krufft / darin 
das grab geſtanden / nit me auff gethan / die leüt von ſoͤlicher 
ergernüß ab zuͤ wenden / es hat alles nit woͤllen helffen / ſye 
haben ire hembder vñ gauckelwerck / durchs gerembs ee hin 
nein geſtoſſen / die ſye dem nackenden Chꝛiſto / in ſo vil armẽ 
kindern vnd andern / nit haben günnen woͤllen / do hat die ge 
mein Chꝛiſti / auff das man kein frembden gott bey jnen für 
chet / das grab gar hin weg thon / vnd die krufft verſchlagen / 
wie jnẽ / als Chꝛiſten auch nit zů leiden geweſen iſt ein ſolch 
fabelwerck / das fo ergerlich woꝛden iſt. 

Es darff niemant da für werffen / dz auch bey den alten / 
der heilgen bein groß gehalten ſein / oder dz groß wunder bey 
iren grebern geſchehen. Die alten haben an irꝛen / 
wie dañ gleich zun zeytten der Apoſteln / vilfeltige irthumb 
eingeriſſen ſeind / laut der Apoſtoliſchen ſchꝛifften / ſo haben 
die eltern / der marterer greber allein darumb in achtung ge 
hultẽ / dz da durch zů gleicher manlicher bekantnüß des glau⸗ 
bens / andere ermanet wurden / vnnd nit das man do ſondere 
hilff füche ſolte. Do hat ſich aber der teüffel als bald mit ein⸗ 
gemenget / mit den falſchẽ wunder zeichen / von denen Mat. 
24. geleſen würt / das vil thoꝛechter leüt / ir hilff vnd troſt / bey 
den todten grebern geſuͤcht haben / die von dem einige woꝛen 
gott her komen muͤß / haben dañ̃ vil an ſolche oꝛt gegeben / dz 
man on würt / wie man weiß / huͤren vnd buͤben bringen die 
beſt beüt dar von / außgenomen / was an ſtein eyſen vñ holz 
geleyt vnd gehenckt würt / oder in oͤl vnd wachs verbꝛent. 

¶ Darumb freylich wer Chꝛiſtum liebet / würt helffen vn 
rathen / das ſolche abgoͤteryen / aberglauben vnd verterbliche 
mißbꝛeüch / wider das woꝛt gots auff komen / vnd geuͤbet / ab 
komen. Die woꝛen wunder zeichen geſchehen zů beſtetigung 
des gots wort / vnd auffrichtung der einigen eer gottes / wie 


das Mar. bl. vnd auß vil andern oꝛten der ſchꝛifft kundtlich / 
vnd nit zů beſtetigen ſolchen abgoͤttiſchen aberglauben / mer 
gnad vnd gottes hilff an eim ort / dañ am andern zů füchen/ 
pin eins kerblin volle bein willen / bein ſeind bein vñ nit gott. 


Varumb geſeng vnd gepet 
| in der kirchen geendert. 8 

Man hat vil geoꝛdnet geſeng vnd gepet / in den Meſſen 

vnd ſiben zeiten / vmbs gells willen biß her getriben / vñ trei⸗ 

bents noch die Chꝛiſtum noch nit kennen / Woͤlchs in vilen 
oꝛten / wider die ſchꝛifft / vñ auß fabeln her zogen / als collectẽ 

vnd gepet / von ſant Barbaren / Katherinen / Chꝛiſtofferen / » 
Margareten / Goͤꝛgen / vnd vilen andern mer / da zů fingen 

vnd leſen ſye ſolichs zů latein / das der gemein man gar nit / 

vnd ſye offt ſelb auch wenig verſton. Mer haben ſye folichs 

auch an zeyt / ſtedt / vñ al gebunden / wider die art des gepets 

vnd goͤtlichs lobs / das da frey willig ſein ſol. 

Nun die weyl wir wiſſen / das goͤtliche ding der geiſt got 

tes allein wiſſen mag. i. Coꝛ. x. auch das die ſchꝛifft gottes al⸗ 

les gůtes hat. ꝛ. Timoth. 3. ſo gebꝛauchen wir ons in der ge⸗ 
mein gotes / keins geſangs noch gepets / das nit auß goͤtlicher 
ſchꝛifft gezogen fen / vnnd die weyl was in der gemein gottes 
gehandelt würt / jederman in gemein beſſerlich ſein ſoll / bet⸗ 

ten noch ſingen wir nichs / dañ in gemeiner teütſcher ſpꝛach / 
das der ley gemeincklich moͤge amen ſpꝛechen / wie das der 

geiſt eee ET uhr 

Der latiniſchen fprach die doch überal nichts guͤts noch Latinifch 
nutzlichs in haltet / das nit artlicher vnd beſſer in hebꝛeiſcher ſpach hat 
vud kriechiſcher ſpꝛachen verfaſſet ſen / es ſey gleich göͤtlichs / vil geſcha⸗ 
oder natürlichs / vñ wie den alten Römern / alſo vil mer den det va nie 
newen Saͤpſtlichen andere nationen zů blendẽ vñ in dienſt/ „ Lei 

| Y ij ö 


barkeit zu bringen / vnd dꝛin halten / hoͤchlich dienet hat / wi 


fen wir die eer nit an zu thun / das mit ſolcher die gemein got 
tes werde auff gehalten / vnnd erſt auß ir zů verdolmetſchen / 
was den leyen zů wiſſen beſſerlich iſt. 

¶ Weiter / die weyl ein ſchmach gottes iſt / nit mit hertzen / 
betten oder ſingen / laſſen wir in der gemein / ſolichs an kein 
zeyt gebunden / noch mitt einigen ſatzungen verfaſſet wer⸗ 
den / ſonder frey willig am Sonnentag / ſo man das nacht⸗ 
mal Chuiſti haltete / würt etwas mit kürtze gebettet / vnd ge⸗ 
ſungẽ / alles auß der ſchꝛifft gezogẽ / woͤlchs mit ſeiner vꝛſach / 
oben anzeigt iſt / Des gleichen zů veſper zeyt / ſeyten mal die 
leyplich feyr / zů beſſerung des geiſts bꝛaucht werden ſol / ſin⸗ 
get man aber ein pſalmẽ zwen oder dꝛey / mit einer pꝛopheti / 


das iſt / verklerung etwan eins capitels auß goͤtlicher ſchꝛifft / 


alſo auch taͤglich / voꝛ vnd nach der pꝛedig / würt von gantzer 
gemein / ein pſalm geſungen. 

¶ Vber dz würt in der verſameltẽ gemein / on die pꝛedigẽ 
gemeinlich nichs fürgenomẽ / ſonder eins jeden geiſt / vñan 
dacht / heimgeſtelt / bey jm ſelb / im hertzẽ gott on vnderlaß zů 
bitten / vnd loben. Do mit wir nit / wider die lere Chꝛiſti / vꝛ⸗ 
fach geben / im gepett vil wort zů machen / Matt. G. oder mit 
ſcheyn vñ gleyßnery / gott zuͤſchmehen / mer dañ pꝛeyſen / wo 
ſolichs on hertz geſchehe. 

h in dem wiſſen wir / dz wir der lere des geiſts gottes 
1. Coꝛ. . vnd anderſwo mer nach folgen. Zun Coloſſern. z. 
ſchꝛeibt auch Paulus. Laßt das woꝛt gottes in eue wonen 
reyhlich in aller weyßheit / leret vñ vermanet eüch ſelbs / mit 
pſalmen vnd lobgeſengen / vñ geiſtliche liedern / in der gnad / 
vnd ſinget dem herꝛen in ewern hertzen. Der gleichen hat er 
auch ud Eph. C. Von allen krefften ſollen wir je gott lieben / 


warumb ſoltẽ wir jm dan nit auch ſingen / wie alle heyligen 


a 


des alten vnd newen teſtaments thon haben / allein dz ſolich 
geſang im hertzen geſcheh / nit allein mit dem mund / ſonder 
das es auß dem hertzen quelle vnd herkome. Das der Apoſtel 

da mit meinet / da er ſpꝛicht / vnd ſinget dem herꝛn in ewern 

hertzen / dañ fein meinung nit iſt on ſtym zu ſingẽ / wie kuͤntẽ 

ſuſt die andern ermanet vñ beſſert werden / oder wir mit ein⸗ 

ander reden / das er zun Epheſtern ſchꝛeibt: 9 

Des halb wiſſen / die ſo das geſang in der gemein gottes 
verwerffen / wenig / weder vmb der ſchꝛifft inhalt / noch den Die alen 
bꝛauch der erſten vnd Apoſtoliſchen kirche vnd gemeinden / Chen ha 
die alweg got auch mit geſang gelobet haben. Dazů dan die deu vrk 
pfalmen ſonderlich gebꝛauchet ſeind / Des wir nit allein in „ale 
ſchꝛifften Pauli / vñ vnſern hyſtontẽ / ſonder auch der heyden 5 
ſchꝛifft / als namlich Plinij Secundi zeügnuß leſen. So hat 

auch Chꝛiſtus ſelb ſein nachtmal vnnd letſte pꝛedig mit eim 
lobgeſang beſchloſſen / Mat. ꝛ6. Es ſeind aber etliche / die ein 
ſolche lieb haben / deren nichs fer wol gefellet / ſye fahens dañ 

an. Alſo haben wir nun auch grundt vnd vꝛſach anzeigt / der 
enderung mit dem gepett vnnd geſang / ab denen freylich die 
gotſeligen kein mißfallen moͤgen tragen / den andern helff 

gott / das er ſelb jnen / vñ ſeim woꝛt gefalle / ſo werden ſye ſich 

mit vns auch wol vertragen. f 

Suſt ſeind mit andern dingen / als das man zu tag kein Kerze ſalz 

keitz mer in der gemein gottes bꝛeůet / kein weyh ſaltz vñ waſ⸗ wafler tote 
fer bꝛauchet / die todten / nach der begrebnuß laſſet gott befol/ gepꝛeng vñ 
hen ſein / wie dañ in ſeiner handt ſeind die geiſter aller glaͤu⸗ der gleiche 
bigen / endꝛung beſchehen. Solcher vñ der gleichen refoꝛma hon. 
tion vꝛſach iſt / die nun offt anzeigt iſt. Die ſchꝛifft leret ſolch 

ding nit / die doch alles guts leret / dazů ſeind ſye zů ſchaden / 

des glaubens vnd der lieb gebꝛaucht woꝛden / darumb ſollen 

die Chꝛiſten ir muͤſſig gon. N 85 

— Y i 


Alſo bitten wir nun alle liebhaber des Euangeli / woͤllen 
vnſer anzeigte vꝛſachẽ deren ding / ſo bey vns geendert ſeind 
ſampt andern ſchꝛifften gottes / mitt glaͤubigen einfeltigen 
augen beſichtigen / vnnd in eüſſerlichen dingen / Chꝛiſtlicher 
freyheit ſich alſo gebꝛauchen / das alweg / dem nach trachtet 
werde / das beſſerlich vnd nützlich fein mag. Auch ſzů hertzen 
faſſen / das wie wol die goͤtzen nichs ſeind / alle eüſſerliche ce⸗ 
rimonie in jnen ſelb frey / dz doch fer wenig ſeind / die ſoliche 
ding für nichs vnd frey in der woꝛheit erkennen / ob ſye ſchon 
ſolichs lang ſagen. Dañ freylich wo ſoliche als nichs erkant 
wurden / ſeyten mal ſye vil geſchadet haben / vñ noch heütigs 
tags vilen ſchwachẽ ſtrauch ſtein ſeind / wurde man ſich mitt 
Nichs / nit lang bekümern / ja man wurde ſolche erkantnüß / 
mit der that woͤllen bewyſen / andern zur ſterckung. ü 
Mancher meint auch / er fare mit ſolchẽ dingen genach 
vmb Chriftlicher freyheit willen / fo warlich die fleyſchlich 
freyheit hindert / die das creütz ſchewet / alſo ſich wider die got 
loſen zů legen / vñ den weichlingẽ etwas ernſtlich begegnen. 
Wieofftgeſchicht auch / das wir des volcks ſchwacheit für 
wenden / da wir woꝛlich auß eigner ſchwacheit hinderſich zie 
hen: Vffruͤriſch vnd mit rumoꝛ / ſol nichs gehandelt werden 
darum wer on voꝛgande fleiffige pꝛedig / ee dañ die erwoͤlten 
dꝛein bewilligten / etwas ſtürmen wolte / deñ wurden wir nit 
alß vnſer ein erkennen / wie auch nit / die ſo nit auff glaub vñ 
lieb / zum fürnembſten irer pꝛedig richten. Herwider komen 
wir die auch nit loben / die der eüſſerlichen ding ſo gar nichts 
achten / das ſye nit allein abgögen vnd cerimonien / die ſye ſe 
hen / ſye ſeien dañ gar blindt / vilen einfeltigen / nit nichs / ſon 
der hoch ſchedlich ſein / nichts ſchewen / ſonder doͤꝛffen auch 
bꝛacht der kleider / feyge mutwillige zechen / vnd offt groͤbers 
laſſen all gemach hin ſchleichen. Der herꝛ gebe das ſein woꝛt 


allenthalb lauter gepꝛediget werde / woͤlchs dañ mechtig ge⸗ 
nũg iſt / alles von jm nit auff komen / vnd deß halb nit gůt / on 
rumoꝛ heylſamer weyß ab zů treiben / vnd niemandt etwas 
ſich gebꝛauche / wie frey es jmmer in jm ſelb ſein mag / es ſey 
dañ auch beſſerlich / dañ wir je andern / vnd nit vns ſelb leben 
ſollen / auch das wir / die durch ein geiſt geſtert werden ſollen / 
in allen ſachen / als wol eüſſerliche als innerlichen / eins ſins 
munds / vnd bꝛauchs ſeien / nach dem woꝛt gottes / So würt 
Chꝛiſtliche freyheit nit verletzet / kein menſchen ſatzung auff 
gericht / ſonder dem goͤtlichen geſatz noch gelebt / gott zů lob 
vnd vnſerm nechſten zů ſeliger beſſerung / dz geb got / Amen. 

Inhalt diß buͤchlin / iſt vnſer / die wir im dienſt vñ befelch 
ſeind / das Euangelion hie zu Straßburg offentlich zů pꝛe⸗ 
digen / gemeiner glaub / die wir / laut aller goͤtlichen ſchrifft / 
alle vnſere predig da hin richten / das glaub zü gott vnnd lieb 
zum nechſten / woͤlche dañ / woꝛe zucht / vnd beſtendige gedult 
geperen / bey vnſern zu hoͤꝛern all zeit gepflantzet / gemeret vñ 
geſtercket werde / vnd ſich jederman / der eüſſerlichen cerimo⸗ 
nien / als nachtmals des herꝛen / tauff vnd anders / zu fürder⸗ 
ung glaub vñ lieb / wie in diſem buͤchlin beſchubẽ / gebꝛauche. 
Vnd darumb was von ſolichen / vnd andern / dem ſo hierin 
beſchꝛiben / vngemeß oder entgegen / gelert oder getruckt wer 
den moͤchte / als von hinnen auß komen / ſoll vns niemant zu 
meſſen / dañ es on vnſer wiſſen vñ gehell würt geſchehẽ ſein / 
darumb wirs auch nit verantwurtẽ woͤllen / wes aber hierin 
vnd andern buͤchlin von vns / außgangen gelert würt / entbie 
ten wir vns / des meniglichẽ gnuͤgſamẽ grund vñ vꝛſach auß 
götlicher fchuifft zů geben / wer fein begeret. Vnd ſeind vnſer 
namen. Wolffgangus Capito. Caſpar Hedio. Mattheus 
Zell. Symphoꝛian Pollio. Theobaldus Niger. Jo. Lato⸗ 
mus. Antonius Firn. Martinus Hag. Martinus Butzer. 


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Du haſt gepotten fleiſſig zů halten / was du gepotten haſt. 
O das meine weg gerichtet wurden / zů halten dein rechte. N 
Dali wurde ich nit zu ſchanden / weñ ich ſchawet auff deis 

N ne gepott alle. 


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Omnium longe fortißima Veritac. 
Die hauptſumm des gepots/ it lieb yon reinem hertzen xv. 
gutem gewiſſen / vnd von vngeferbtem glauben xceldher ia 
haben etlich gefelet / vnd feind vmbgewendt zu vnnii 

geſchwetz / woͤllen der ſchꝛifft meifter a 1 

nit/ was [ye ſagen / oder was [ye ſetzen. 5 5 


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